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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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aber das sollte kein Problem darstellen, wo Statoil schon alles bezahlte.
    Nein, dachte er plötzlich, es ist überhaupt nicht kompliziert.
    Hatte Skaugen nicht vor wenigen Stunden gesagt, er würde sich kreuzigen lassen für Johanson?
    So weit musste er ja gar nicht gehen.
    Es würde reichen, einen Helikopter bereitzustellen.
    Das war gut! Ein Diensthelikopter. Einer von denen, die dem Management Board zur Verfügung standen. Keiner dieser fliegenden Linienbusse, sondern etwas Schnelles und Komfortables. Wenn Skaugen ihn schon zwangsrekrutierte, sollte er auch was für ihn tun.
    Johanson lehnte sich zurück. Er sah auf die Uhr. In einer Stunde hatte er Vorlesung und später ein Treffen mit Kollegen im Labor, um eine DNA-Analyse zu diskutieren.
    Er legte einen neuen Ordner an und schrieb als Filename:
    Der fünfte Tag.
    Es war ein spontaner Gedanke, ein bisschen poetisch vielleicht, aber tatsächlich fiel ihm nichts Besseres ein. Am fünften Tag hatte Gott der Bibel zufolge das Meer und seine Bewohner erschaffen. Und das Meer und seine Bewohner machten gerade einigen Ärger.
    Er begann zu schreiben.
    Mit jeder Minute wurde ihm dabei kälter.

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     2. Mai
    Vancouver und Vancouver Island, Kanada
    Seit achtundvierzig Stunden studierten Ford und Anawak nun diese eine Sequenz.
    Zuerst nur Schwärze. Dann die Ausschläge von einem starken Schallimpuls jenseits der menschlichen Hörgrenze. Dreimal.
    Dann die Wolke.
    Eine phosphoreszierende blaue Wolke, die plötzlich inmitten des Bildschirms entstand wie das expandierende Universum. Kein starkes Licht, eher ein schummriges Blau, eine leichte, diffuse Aufhellung, aber ausreichend, dass man die massigen Silhouetten der Tiere davor sehen konnte. Die Wolke breitete sich rasch aus. Sie musste von enormer Größe sein. Schließlich hatte sie den gesamten Bildschirm eingenommen, und die Wale hingen wie gebannt davor.
    Einige Sekunden vergingen.
    In die Tiefen der Wolke kam Bewegung. Plötzlich schoss etwas daraus hervor wie ein sich schlängelnder Blitz mit dünn zulaufender Spitze. Sie berührte einen der Wale seitlich des Kopfes. Es war Lucy. Keine Sekunde dauerte die Entladung. Weitere Blitze zuckten zu anderen Tieren, ein Schauspiel wie ein Gewitter unter Wasser, das ebenso schnell vorbeiging, wie es begonnen hatte.
    Der Film schien rückwärts zu laufen. Die Wolke zog sich wieder zusammen. Sie kollabierte und verschwand, und der Bildschirm wurde schwarz. Fords Leute hatten die Sequenz verlangsamt und nochmal verlangsamt. Sie hatten alles Erdenkliche unternommen, um die Bildschärfe zu optimieren und mehr Licht herauszuholen, aber auch nach stundenlanger Analyse blieb das Video vom nächtlichen Ausflug der Wale, was es war – ein Rätsel.
    Schließlich erarbeiteten Anawak und Ford einen Bericht für den Krisenstab. Sie hatten die Erlaubnis eingeholt, einen Biologen aus Nanaimo hinzuzuziehen, der auf Biolumineszenz spezialisiert war und nach anfänglicher Ratlosigkeit zu den gleichen Schlüssen gelangte wie sie. Wolke und Lichtblitze waren vermutlich organischen Ursprungs. Der Lumineszenzexperte vertrat die Meinung, bei den Blitzen müsse es sich um eine Art Kettenreaktion im Gefüge der Wolke handeln, dochwas sie auslöste und warum sie überhaupt stattfanden, vermochte auch er nicht zu sagen. Ihre schlängelige Form und die Tatsache, dass sie zur Spitze dünner wurden, ließ ihn an einen Kalmar denken, aber dann hätte es ein Tier von gigantischen Ausmaßen sein müssen, und außerdem war zweifelhaft, dass Riesenkalmare leuchteten. Selbst wenn, hätte es nicht die Wolke erklärt und ebenso wenig, wovon diese schlangenartigen Blitze ausgingen.
    Nur eines hatten alle instinktiv begriffen: Die Wolke musste der Grund für das absonderliche Verhalten der Wale sein.
    All das brachten sie in dem Bericht zum Ausdruck, und der Bericht verschwand in einem Schwarzen Loch, so schwarz wie der Bildschirm nach Verlöschen des blauen Lichts. Als Schwarzes Loch titulierten sie mittlerweile den staatlichen Krisenstab, der ganz nach Art Schwarzer Löcher alles in sich hineinsog, ohne irgendetwas preiszugeben. Anfänglich hatte die kanadische Regierung den Schulterschluss mit den Forschern gesucht. Seit vor wenigen Tagen offiziell geworden war, dass die Krisenstäbe Kanadas und der Vereinigten Staaten unter US-amerikanischer Leitung operierten, sah es eher so aus, als bediene man sich ihrer, um in den Besitz gewisser Resultate zu gelangen. Das Aquarium, das Institut in Nanaimo, selbst

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