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Der schwarze Atem Gottes

Der schwarze Atem Gottes

Titel: Der schwarze Atem Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Siefener
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erfüllen wird, mein lieber Martin.« Ihre Stimme sandte Schauer an seinem Rückgrat herab. Sie waren nicht unbedingt unangenehm. Er versuchte, sich die Ohren zuzuhalten, aber damit konnte er ihre Stimme nicht abschirmen. »Nun werde ich euch ein wenig Licht machen.«
     
    Eine winzige Flamme erschien in der Mitte der Dunkelheit. Es war, als gebe es nur diese schwache, kleine Flamme auf der ganzen Welt. Sie erhellte nichts, war wie ein senkrecht stehender Wurm vor einer mit schwarzem Samt bespannten Bühne. Doch dann bewegte sich der Wurm. Er tanzte zur Seite, tanzte höher, und schließlich blähte er sich in einer plötzlichen Stichflamme auf. Jetzt war er zur Flamme einer Pechfackel an der kahlen Wand geworden, und nun wurde die Samtbespannung der Bühne gleichsam fortgezogen.
     
    Martin und Maria hockten auf dem Boden, und die Frau stand ihnen in einer Entfernung von nur wenigen Ellen gegenüber. Sie hatte ihr seltsames Gewand gegen gewöhnliche Kleidung eingetauscht: ein kurzes Obergewand mit ausgeschnittenem, blutrotem Schnürmieder, unter dem ein reich gefälteltes Hemd hervorsah, ein halblanger, sich aufbauschender Rock aus beigefarbenem Tuch und über alldem ein langer, schwarzer Mantel mit einem sehr hohen Kragen. Sie erweckte den Eindruck, als wolle sie auf eine längere Reise gehen. In dieser Aufmachung wirkte sie zwar elegant, aber nicht allzu auffällig – wären da nicht ihr überirdisch schönes Gesicht und ihre bernsteinfarbenen Augen gewesen, die Martin allerdings nachgedunkelt und daher nicht mehr so beängstigend erschienen. Der junge Mönch wurde von seinen widerstrebenden Gefühlen fast zerrissen, als er sie so sah. Nein, es war keine Liebe, es war heftigstes geschlechtliches Verlangen und zugleich eine unsägliche Angst vor diesem Wesen, das sich mit der menschlichen Form nur schmückte wie ein gewöhnliches Weib mit einem vornehmen Kleid.
     
    Von draußen – jenseits der Tür – hörte Martin ein helles Meckern. Was lauerte dort? Martin dachte daran, dass er der Dämonin seinen Samen gegeben hatte. Hatte sie ihn bereits weitergereicht? Ihm wurde bei diesem Gedanken übel.
     
    »Euch erwartet etwas Wundervolles, das eigentlich nur Auserwählten zuteilwird«, sagte die Dämonin und holte unter ihrem Mantel ein kleines Salbfläschchen hervor. »Steht auf und zieht euch aus!«, befahl sie.
     
    Martin und Maria sahen einander an. Maria streckte trotzig das Kinn vor und stemmte die Hände in die Hüften. »Und was ist, wenn ich mich weigere?«, fragte sie angriffslustig.
     
    Die Frau lachte glockenhell auf. »Dann stehen mir Mittel und Wege zu Gebote, um meinen Wunsch auf andere Weise durchzusetzen. Und das wird entschieden unangenehm für dich.«
     
    Martin hatte inzwischen damit begonnen, sein Wams aufzuknöpfen. Er wand sich daraus hervor, öffnete ebenfalls sein Hemd und ließ die Hose herunter, nachdem er seine Sandalen abgetreten hatte. Sie waren ihr ausgeliefert; ihnen blieb keine andere Möglichkeit. Die Frau warf einen anerkennenden Blick auf seine Rute, die sich allmählich wieder hob. Es war ihm peinlich, und er legte die Hände über seine Scham.
     
    »Darum geht es jetzt nicht«, sagte der Succubus amüsiert und reichte ihm das Fläschchen. »Reibe dich damit am ganzen Körper ein, und vergiss keine einzige Stelle, hörst du? Keine einzige.« Sie grinste anzüglich.
     
    Martin nahm das Fläschchen entgegen. Darin befand sich eine zähflüssige grünliche Salbe. Er strich sich etwas davon auf die Handfläche und rieb sich damit zuerst über den Oberkörper, dann über die Hüften, über sein Gemächt und über die Beine. Schließlich kamen die Arme und der Kopf an die Reihe.
     
    »Gib jetzt das Fläschchen deiner Genossin«, befahl die Frau.
     
    Nachdem sich Maria endlich ausgezogen hatte, rieb auch sie sich mit der merkwürdigen Salbe ein, ohne Fragen zu stellen. Martin sah ihr dabei zu. Wie schön sie doch war! Am liebsten hätte er sie jetzt in den Arm genommen und geküsst. Sie weckte völlig andere Gefühle in ihm als diese schreckliche Dämonin. Maria wirkte so zart und sanft und verletzlich. Ihre Schönheit war rein irdischer Natur, aber sie war ehrlich und wirklich.
     
    Schließlich durften sie sich wieder anziehen. Abermals hörte Martin dieses Gemecker; nun schien es mehrerlei Ursprung zu haben.
     
    Dann begann es.
     
    Zuerst war es nur ein leichtes Kribbeln; sicherlich rührte es von der Salbe her. Es beschränkte sich zunächst auf Martins Brustkorb. Er

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