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Der schwarze Ballon

Der schwarze Ballon

Titel: Der schwarze Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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irgendwie seltsam, wenn Kinder ihren Eltern Geld hinterlassen. Meinem Geliebten und Freund, Johann Pesto, dem Mann, für den ich in so kurzer Zeit tiefe Zuneigung entwickelt habe, hinterlasse ich meine Liebe, ein paar tolle Erinnerungen und $ 500. Ich weiß, es ist nicht gerade viel, aber ich würde mich nicht wohl dabei fühlen, wenn ich dir mehr hinterließe. Tut mir leid. Ich kenne dich erst seit ein paar Wochen. Du bist außergewöhnlich im Bett. Nimm die 500 Dollar und kauf dir einen Anzug. Du könntest eine Zukunft als Gigolo haben. Ich hoffe, du verstehst.<« Cheryl wand sich auf ihrem Stuhl. Sie kam offenbar auf gewisse Ideen.
    Gladman las weiter: »>Nun zum Magazin. Ich will nicht, daß irgendwelche neuen Leute reinkommen. Verstanden, Herb? Ich will nicht, daß irgend jemand das Magazin kauft und daraus irgend so ein Schweinepornowichsblatt macht. Stell’ dir bloß vor, wie ich im Grab rotieren würde. Meine gesamten Anteile am Magazin (das sind einundfünfzig Prozent) sollen in treuhänderische Verwaltung überführt werden. Gladman, Sie sorgen mir dafür, daß niemand das Grundkapital in die Finger kriegt. Die Dividende soll einmal im Jahr für ein rauschendes Fest zur Feier des Magazins und zu meinem Andenken verwendet werden. Cheryl, mach mit dem Magazin, was du willst. Es ist jetzt dein Baby. Ich bin sicher, daß du meiner Vision treu bleiben wirst. Genehmige dir eine ordentliche Gehaltserhöhung. Und gib Ginger auch eine. Herb, du sollst Präsident der Gesellschaft werden. So, wie sie jetzt existiert, ist die Beatrice Publishing Inc. bloß das Midnight- Magazin. Die restlichen neunundvierzig Prozent der Anteile werden von der Gesellschaft gehalten. Nimm das Geld und expandier’ damit. Bau’ eine Zeitschriftengruppe auf oder bring’ ein Buch raus. Was auch immer. De facto wirst du Cheryls Boß sein. Und sie wird nur dir Rechenschaft schuldig sein. Zahl’ dir soviel, wie du für angemessen hältst. Die Gesellschaft liegt jetzt in deinen fähigen Händen, und ich bin sicher, du wirst den Erfolg des Magzins noch viele Jahre fortsetzen.<«
    Gladman hielt inne, um einen Schluck Wasser aus dem Glas auf seinem Schreibtisch zu trinken. Cheryl stand auf und knallte die Tür hinter sich zu. Gladman schaute ihr nach. »Sie ist von ihrem Stuhl aufgesprungen wie ein Bambussprößling. Gehe ich recht in der Annahme, daß das Cheryl Stingon war?«
    Herb sagte: »Ganz recht.«
    Gladman zuckte mit den Achseln. »Ich fahre dann fort. >Der Rest meines Geldes, einschließlich aller Aktien (außer den Magazin-Aktien), die unverzüglich zu liquidieren sind, soll zur Abzahlung der Schulden an meinem Apartmenthaus, dem Haus in Southampton, meinen Juwelen, Nerzen und Autos verwendet werden, damit meine Eltern sich nicht den Kopf wegen irgendwelcher albernen Rechnungen und Hypotheken zu zerbrechen brauchen. Außerdem will ich, daß ein Fonds eingerichtet wird für ein alljährlich zu vergebendes Stipendium über $ 7500 zugunsten einer talentierten Journalistikstudentin in Dartmouth, die ein gesundes Geschlechtsleben hat. Das Stipendium soll meinen Namen tragen. Über die Vergabe dieses Stipendiums sollen die weiblichen Professoren der Englischen Abteilung alljährlich entscheiden. Das wird ihnen Spaß machen. Bliebe ein Rest von circa $ 500 000. Und jetzt kommen wir zum kniffligen Teil: Seit ein paar Wochen verfolgt mich ein Gefühl von Todesangst. Ich weiß, es klingt merkwürdig, aber ich habe das Gefühl, daß irgend etwas Schlimmes passieren könnte. Deshalb habe ich auch dieses Testament aufgesetzt. Sollte ich eines unnatürlichen Todes sterben, sollen diese gesamten 500 000 Dollar an meine Freundin und Protégée Wanda Mallory gehen, wenn sie es schafft, die Umstände meines Todes aufzuklären. Falls ich tot bin, wenn ihr dies hört (und warum sonst solltet ihr es hören?), wird mit großer Wahrscheinlichkeit etwas Faules passiert sein. Wenn dem so ist, wird Wanda dieses Geld bekommen, sobald die Umstände aufgedeckt sind. Ich wiederhole, Wanda wird das Geld erst erhalten, wenn das Verbrechen aufgeklärt ist. Und weil Wanda noch nie Termine einhalten konnte, will ich die Sache für sie interessant machen. Wenn sie es nicht schafft, das Verbrechen innerhalb einer Woche aufzuklären, werden die 500 000 Dollar aufgeteilt zwischen der Städtischen Bibliothek von New York (und Gladman, Sie sorgen mir dafür, daß sie den Midnight auf Mikrofiche nehmen) und der New York Historical Society. Sorry, Wanda. Aber diese faule

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