Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Ballon

Der schwarze Ballon

Titel: Der schwarze Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
Vom Netzwerk:
ließ mich los. Wir sprangen zurück in den Wagen und fuhren los. Ich steckte Belles Handtasche in meine größere. Skip merkte es entweder nicht, oder er hatte keine Lust, mich zu fragen.
    An der ersten roten Ampel sagte er: »Mein Gott, was für zwei Griesgrame.«
    Ich hatte diese Art von Frostigkeit schon einmal empfunden, nämlich während meiner Zeit in Dartmouth. Sie haben halt ihre ganz spezielle Art hier oben in New England. Dazu gehört unter anderem, so einladend zu sein wie ein Eisberg.
    Ich sagte: »Muß irgendwas mit dem Wasser hier oben zu tun haben.«
    Als wir auf den Highway kamen, sagte ich zu Skip, er solle mich zu Do It Right zurückbringen. Ich wollte meinen Fund untersuchen. Außerdem fragte sich Alex wahrscheinlich, wo ich blieb.
    »Du hast mich als billiges Taxi benutzt«, sagte Skip.
    »Die Pflicht ruft, Baby.«
    »Aber ich wollte mit dir im Laub herumtollen und Wiesen runterkullern.«
    »Ein andermal.«
    »Und was ist mit dem Artikel für Shinola ? Ich hab’ mit dem Boß darüber gesprochen, und er findet die Idee gut. Er verläßt sich auf mich, daß ich ihm die Story bringe.«
    Ich sagte: »Ich arbeite dran.«
    Er sagte: »Wirklich? Oder sollte ich lieber jemand anderen damit beauftragen? Ich mußte ihn ganz schön belabern, daß du die richtige Wahl bist. Und ich hasse es, Krach mit dem Bandleader zu kriegen.« Skip wandte sich mir zu. Seine grünen Augen funkelten.
    Die Story war mein Sicherheitsnetz, und sie war meine Idee, das wußte er genau. Wenn sie einer schrieb, dann ich. Ich nahm an, daß Skip bloß sauer war, weil ich ihm keinen geblasen hatte. Ich sagte: »Es gibt eine Menge Dinge, die ich für dich tun möchte, Skip.« Ich beugte mich über den Schaltknüppel und küßte ihn auf den Hals.
    Er sagte: »Ich mein’ das ernst, Wanda. Schreibst du die Story nun, oder schreibst du sie nicht?« Ich hauchte ihm seinen Namen ins Ohr. Ich bin noch nie eine große Namen-ins-Ohr-Haucherin gewesen. Aber Männer wie Skip, die narzißtischen Typen, fahren da total drauf ab. Das ist etwas, das ich nicht erst von Kanal 13 zu lernen brauchte. Ich schob meine Hand in seine Jägerjacke. Es war nett und schwitzig darin. Ich rieb ihm über sein verschwitztes Hemd und küßte ihn leidenschaftlich auf den Hals. Er nahm eine Hand vom Lenkrad und fing an, mir sanft den Nacken zu massieren.
    Ich sagte: »Ich habe ein Versprechen zu halten.« Ich knöpfte seine Jacke auf und fing an, sein Hemd aufzuknöpfen. Ich versuchte, meinen Oberkörper um den Schaltknüppel herumzuwinden. Dabei sprang der Gang raus. Ich schlängelte mich wieder zurück.
    Skip sagte: »Aber nicht doch, Engel. Mach’ ruhig weiter.« Er beschleunigte den BMW bis in den fünften Gang hoch. Wir hatten siebzig Meilen drauf, als ich den letzten Knopf von seinem Hemd aufhatte. Ich saugte an seiner haarlosen Brustwarze. Seine Knöchel auf dem Lenkrad traten weiß hervor. Seine rechte Hand tastete sich wieder zu meinem Nacken vor, und er drückte sanft meinen Kopf runter. Ich zog die Hand weg und lutschte an seinen Fingern. Der Wagen machte einen Schlenker. Ich legte seine rechte Hand zurück auf das Lenkrad und sagte ihm, er solle mich nicht anfassen. Ich preßte die Hand auf das kleine Zelt auf seinem Schoß. Skip stöhnte und zuckte hoch. Wieder machte der Wagen einen Schlenker. Seine Hose aufzukriegen war ein echtes Experiment in Feinfühligkeit. Ein Schlagloch, und wir würden uns in der nächsten Notaufnahme wiederfinden. Ich tastete nach dem Knopf am Radio und drehte die Lautstärke hoch. Die Geräusche einer Blasnummer können ganz schön abtörnend sein — all das Geschmatze und Geschlürfe. Da waren die Urgrunzer von James Brown schon eine weitaus adäquatere Geräuschkulisse.
    Einmal ausgepackt, sprang Skips Schwanz wie ein Stehaufmännchen in die Höhe und wippte und wackelte im Rhythmus der Asphalts. Ich betrachtete ihn eine Zeitlang. Es war ein hübsches Teil. Genau die richtige Krümmung, konservative Länge, verwegene Dicke. Skip schaute mir zu, wie ich mich seitlich um den Schaltknüppel schlängelte und mich auf seine Beine stützte. Sein Gesichtsausdruck erinnerte mich an den von Johann in der Orchid Lounge. Ich lächelte, befahl ihm, den Blick auf die Fahrbahn zu richten, und fing an zu lutschen. James Brown ächzte stöhnend und gurgelnd um Gnade. Skip auch.
    Kurz bevor wir die Triboro Bridge erreichten, war ich fertig mit ihm. Ich richtete mich auf und drückte den Zigarettenanzünder am Armaturenbrett rein. Der

Weitere Kostenlose Bücher