Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Ballon

Der schwarze Ballon

Titel: Der schwarze Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
Vom Netzwerk:
Ginger bewegte sich wie ein Profi, Skip wie ein Ramme. Ich ging rein. Ich machte die Tür geräuschvoll hinter mir zu. Ginger gab gerade ein besonders schwärmerisches Stöhnen von sich, deshalb konnten sie es nicht hören. Sie keuchten im Chor, und Skip sackte ächzend auf ihr zusammen. Sie schlug die Augen auf und sah mich wie eine Idiotin an der Tür stehen.
    Ich sagte: »Hallo.« Ginger kreischte. Skip sprang von ihr herunter und sah mich mit großen Augen an.
    Skip sagte: »Wanda. Waren wir zum Dinner verabredet?« Sein Schwanz war noch hart.
    »Schmeiß sie raus«, preßte Ginger durch die Zähne. Sie rutschte vom Schreibtisch runter und versteckte sich hinter Skip. »Ich sagte: »Tut mir leid, wenn ich euch das Nachspiel versaut habe.« Ginger fluchte irgend etwas. Ich sagte: »Ich will den Vertrag für die Belle-Story unterschreiben. Ich hab’ bereits tausend Wörter geschrieben. Es ist gut, Skip. Es wird dir gefallen«, log ich.
    Ginger sagte: »Kannst du nicht sehen, daß wir beschäftigt sind? Herrgott, du bist so ein mieses Stück.«
    Skip tätschelte Ginger verlegen den Hintern. Er sah mich mit gequältem Blick an. Er sagte: »Wanda, im Moment ist es wirklich schlecht.« Er wandte sich zu Ginger um und fragte: »Könntest du uns einen Moment allein lassen?«
    »Ich geh’ doch nicht nackt hier raus«, zischte sie.
    »Nur für eine Sekunde«, sagte Skip, und er flüsterte ihr irgendwas ins Ohr. Sie ging raus, wenngleich nicht gerade begeistert. Skip zog seine Unterhose an. Er sagte: »Ich bin froh, daß du vorbeigekommen bist, Wanda. Ich wollte sowieso mit dir reden. Wegen Ginger...«
    Ich sagte: »Das geht mich nichts an.«
    »Hör’ mir einen Moment zu. Ich muß das loswerden, bevor ich abhaue.«
    »Das letzte Mal, wo du mir das gesagt hast, hab’ ich die ganze Nacht deinen Schwanz bearbeitet.« Ich mußte daran denken, wie toll das gewesen war. Meine Coolness ließ mich im Stich. Ein paar Tränen kullerten mir aus den Augen.
    »Nicht weinen, Liebling«, sagte Skip in seiner ekelhaften Art.
    »Ich heule nicht wegen dir. Ich heule wegen mir selbst. Du braucht mir bloß den Vertrag zu geben, und ich bin sofort wieder weg.«
    Ich hab’ dir doch schon gesagt, daß der Bandleader Bedenken darüber hat, daß du die Belle-Story schreibst. Er hat Angst, daß du den Termin nicht einhältst.«
    Ich sagte: »Diese tausend Wörter werden dich vom Hocker hauen, Skip. Ich schwör’s dir.«
    »Da bin ich ganz sicher. Ich würde wirklich unheimlich gerne lesen, was du schon geschrieben hast, und meine Kommentare dazu geben, aber ich bin auch nur ein ganz normaler Redakteur hier, Wanda. Was der Boß will, das kriegt er. Ich hab’ mich wirklich mächtig für dich ins Zeug gelegt.«
    Vor allen Dingen, dachte ich. »Das könnt ihr mit mir nicht machen, Skip. Du weißt, daß das meine Story ist.«
    »Ginger kannte Belle genausogut wie du. Und sie ist die zuverlässigere Reporterin.«
    Dieser Terminfluch brachte mich noch um. »Okay. Was willst du?«
    »Nichts. Die Sache ist gegessen. Aber nicht die mit uns, hoffe ich. Du weißt, wie sehr ich auf dich steh’!« Mit unaussprechlicher Dreistigkeit kam er zu mir rüber, packte mich am Arsch und küßte mich. Er zog den Kopf zurück, guckte mich mit dem eindringlichen Liebesblick an, der mich früher immer zum Dahinschmelzen gebracht hatte, und tätschelte mir den Kopf, als wäre ich ein Hund. Er sagte: »Ich ruf’ dich heute abend an. Ehrenwort. Wir gehen erst zu Fanelli, was essen, und dann zu mir, um ein bißchen herumzubalgen.« Er zog sein Hemd an, während ich dastand und ihn anstarrte, total sprachlos. Er sagte: »Ach, übrigens, hast du schon irgendwelche Interviews für die Story gemacht? Ginger würde sich die Bänder gern anhören.« Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und ordnete irgendwelche Papiere.
    Das war’s also. Ich hatte mich nicht um einen Zentimeter bewegt. Er lächelte mich fröhlich an und fragte, ob sonst noch irgendwas wäre. Ich spürte, wie mir die Galle hochkam, und schluckte. Mein Blick fiel auf Gingers Klamotten, die auf einem Haufen am Boden lagen.
    Ich sagte: »Ich bin anders als die tausend anderen Weiber, die du gevögelt hast.«
    Er sagte: »Natürlich bist du das, Baby.«
    Ich lächelte selbstgefällig und hob Gingers Kleider auf. Ich rieb ihre beige Seidenbluse an meiner Wange. Dann ging ich zum Fenster und schmiß den ganzen Haufen auf die 16. Straße Ost. Skip sprang zum Fenster und guckte raus. Das Zeug fiel auf eine Frau

Weitere Kostenlose Bücher