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Der schwarze Diamant - ein Drachen - Roman

Der schwarze Diamant - ein Drachen - Roman

Titel: Der schwarze Diamant - ein Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ebby Silberfeder
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verzweifelt!
    Eine lange Zeit verstrich, ohne dass sie auftauchte, insgesamt acht Monate gingen ins Land.
    Ein Fest war verkündet worden und alle stürmten zum Marktplatz. Ich marschierte in Richtung Kaserne. Die Stadt bestand aus blumenartigen Gebäuden, rabenschwarz wie die Baumzelte, und waren daher in der Nacht fast nicht erkennbar. Die Festung war ein riesiger lebender Baum, der in einer Felswand verwachsen war. Ich trat durch die Pforte aus knorrigen Wurzeln.
    „Bruderherz, ich hatte mir solche Sorgen gemacht!“, ertönte es schelmisch.
    „Morael, ich wusste, dass solche Worte nur aus deinem Mund erschallen können“, antwortete ich mit einem Gelächter.
    Morael kam auf mich zu und umarmte mich, es schepperte laut, als er auf meinen Rücken trommelte. Ich schob ihn sachte von mir und blickte ihm ins Gesicht, seine Miene verzog sich zu einem finsteren Grinsen.
    „Was ist los, Bruder?“, fragte ich ihn misstrauisch.
    „Wir feiern hier heute ein Fest, Bruderherz, ein Mordfest! Wir haben einen Feind gefangen und werden ihn vor dem Volk verbrennen“, verkündete Morael mit lautem und finsterem Lachen.
    „Schon wieder“, bemerkte ich einsilbig.
    „Das Volk muss doch wissen, wofür es zahlt“, erklärte Morael, ein wenig stolz. Ich atmete tief und nickte als Zeichen des Verstehens.
    „Erinnerst du dich denn nicht an die Verfügung?“, fragte mich mein Bruder.
    „Doch, klar“, murmelte ich leise.

Im Kodex stand geschrieben:

    Ein Ritter hat geschworen ewige Tapferkeit.
Nur Tugend kennt sein Herz.
Seine Klinge verteidigt die Hilflosen.
Seine Macht stärkt die Schwachen.
Er spricht nur die reine Wahrheit.
Sein Zorn vernichtet die Bösen.
Das Recht kann niemals sterben,
solange ein Mensch es noch kennt.
Die Worte sind nicht vergessen,
solange eine Stimme sie laut ausspricht.
Der Kodex wird ewig glänzen,
solange ein Herz ihn bewahrt.

Wir verließen zusammen die Baumfestung und betraten den überfüllten Marktplatz: überall Dämonen und schwarze Hexen, welche mit gierigem Blick zum Pfahl starrten, wartend auf das Opfer.
    Das polternde Geräusch eines Karrens, welcher das Opfer zu dem Pfahl brachte, hallte durch die Menge. Ich versuchte, etwas zu sehen, während mein Bruder den Platz auf der Tribüne einnahm. Ich kletterte auf einen hohen Ast darüber, von hier aus konnte ich alles überblicken.
    Sie fesselten eine Frau an den Pfahl und karrten den Feuerkessel hinzu. Ich hatte meinem Bruder etwas zugerufen und war für einen Augenblick abgelenkt. Als ich mich dem Spektakel wieder zuwandte, erschrak ich und wurde bleich, mein Blut kochte in meinen Adern. Es war Helena!
    „Nein! Stoppt das Geschehen!“, schrie ich aus vollem Hals.
    „Nehmt ihn gefangen und steckt sie beide in Brand!“, ertönte es von meinem erbarmungslosen Bruder.
    Soldaten stürmten zu mir und hielten mich an Armen und Beinen fest. Wie sehr ich mich auch wehrte, ich konnte ihnen nicht entkommen. Mein Bruder lachte nur laut und zeigte mit dem Finger auf den Feuerkessel. Der Henker schob ihn unter Helenas Füße.
    „Neiiiin, Helena!“, brüllte ich verzweifelt. Meine Augen funkelten und meine Muskeln spannten sich. Plötzlich schlängelten sich Flammen blitzschnell an Helena empor.
    Ein lauter greller Schrei ertönte, es war fürchterlich! Tränen standen in meinen Augen, wie konnte ich sie nur retten?
    Ich entriss mich den Armen der Soldaten und schlug sie zu Boden. Ich wollte gerade meiner schreienden Helena zu Hilfe eilen, als mich mein Bruder am Hals packte und mit seinem langen Fingernagel Linien in meinen Körper ritzte. Diese wurden sogleich schwarz und Blut rann aus ihnen. Es sah aus wie ein Tattoo, ich schrie laut auf vor Schmerz!
    Morael würgte mich so lange, bis ich vor Atemnot bewusstlos zusammenbrach. Ich erwachte später an einem See, voller Hass und Trauer. Ich hatte alles verloren, was mir lieb gewesen war.
    Ein klägliches Jaulen riss mich aus meinen Gedanken, erschöpft blickte ich in die Richtung, aus der es kam. Ich entdeckte ein kleines Kelpiefohlen mit einer Wunde am Hals. Ich ging zu dem Tier und nahm es hoch, obwohl ich genau wusste, wie gefährlich Kelpies waren.
    „Du hast wohl auch niemanden mehr und bist innerlich tot?“, sprach ich. Das Kelpie wieherte leise und wand sich vor Schmerzen. Ich setzte mich mit ihm ans Wasser und hielt das Fohlen hinein, seine Wunden begannen sofort zu heilen.
    „Die Zeit heilt alle Wunden“, sagte ich, fast regungslos. Ich vergoss keine Tränen mehr, um mein Herz herum

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