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Der schwarze Dom

Der schwarze Dom

Titel: Der schwarze Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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riesiges rotes Tablett auf der Hand. Sie hatte ein fürstliches Essen zubereitet: knusprigen Schinken, Hartwurst, Rühreier, Toast, Fruchtsaft und eine Schüssel mit knackig-frischen Früchten. Mittlerweile hatte sich Carl Hemd und Hose von Tom angezogen; Tom hatte ihm sogar seine Sandalen geborgt und meinte, er ginge lieber barfuß. Cessy trug allerdings noch immer ihren Bademantel, und Carl war ja auch schon für kleine Gaben dankbar. Ihre langen schwarzen Haare trockneten langsam, und ihre Locken kamen wieder in Form. Zu dritt setzten sie sich zum Essen an einen runden Glastisch unter dem abgeschrägten Holzbalken der Veranda.
    »Wir verpassen noch die Vollversammlung wegen der Schnitzeljagd«, meinte Carl. Er probierte den Schinken, und er schmeckte ihm, Cessy mußte das Essen schon vorbereitet haben, bevor sie ins Becken gegangen war, oder aber es war noch jemand anderes zu Hause. »Sie ist in der ersten Stunde.«
    »Davey wird sie nicht eröffnen, solange wir nicht da sind«, sagte Cessy, während sie zwei Würstchen verdrückte und gleichzeitig das Rührei probierte.
    Davey war der Bruder von Cessy. Er war Oberstufensprecher. Sie waren in derselben Klasse. Durch übertriebene Versprechungen hatte Davey es irgendwie geschafft, sein Amt zu ergattern, obwohl er und seine Schwester erst Ende des vergangenen Sommers in Express aufgetaucht waren und praktisch niemand sie kannte, als die Schule im Herbst begann. Davey hatte der Klasse zugesagt, er wolle sich darum kümmern, daß sie jeden Tag zum Mittagessen Live-Unterhaltung bekämen. Kein Mensch hatte ihm das abgenommen, aber gewählt hatten sie ihn trotzdem. Er war ein Schönredner.
    Im ganzen Jahr gab es dann natürlich kein einziges Mal Live-Unterhaltung.
    »Weiß Davey, wie Mister Partridges Club die Jagd organisiert hat?« wollte Carl wissen.
    »Angeblich nicht«, erwiderte Cessy.
    »Nimmst du ihm das ab?« hakte Carl nach.
    »Er ist mein Bruder«, sagte sie. »Natürlich nicht.«
    »Dann bin ich froh, daß er bei uns in der Gruppe ist«, meinte Carl. »Vielleicht gewinnen wir ja.«
    Cessy grinste. Dabei kamen ihre Grübchen zum Vorschein. Sie hatte ein rundes Gesicht, zu niedlich, als daß man es im klassischen Sinne schön genannt hätte, und zu sinnlich, als daß man es hätte unschuldig nennen können. Falls es nicht ihre wunderschönen Haare waren, die einem Jungen bei ihr als erstes auffielen, dann waren es ihre üppigen Lippen. Immer wenn Carl sie in seinen Träumen küßte, hatte er das Gefühl, von diesen vollen Lippen bei lebendigem Leibe verspeist zu werden. Sie schluckte die Reste ihres Würstchens hinunter und blickte ihn dann mit ihren tiefblauen Augen an. Sie war eine süße kleine Schäkerin.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Davey ‘ne Abkürzung zum Sieg kennt«, meinte sie und berührte dabei mit der Fingerspitze seine Hand. »Deswegen wollen wir dich in unserer Gruppe haben. Um sicherzugehen, daß wir gewinnen.«
    »Wenn ihr ans Gewinnen denkt«, warf Carl ein, erfreut über ihre Bemerkung, »dann müßt ihr Rick Morrow engagieren. Er hat Köpfchen.«
    Cessy blickte zu Tom, der sich sorgsam und bedächtig seinen vierten Toast mit Butter bestrich. Eines Tages würde er vielleicht sogar damit anfangen, das Brot auch zu essen.
    Gott alleine wußte, wieso er und die quirlige Cessy so gute Freunde hatten werden können. »Können wir Meister Richard kriegen?« fragte sie.
    »Er ist mit seiner Schwester und mit Tracie White in einer Gruppe«, antwortete Tom.
    »Von wem weißt du das?« fragte Carl, neugierig darüber, wie Tom an diese Information gekommen war, wo er doch manchmal nicht einmal überblickte, wann heute und wann morgen war. Aber das war eben die Sache mit Tom – manchmal konnte er nicht zwei und zwei zusammenzählen, und dann wieder hatte er die tollsten Dinger auf Lager.
    »Weiß nicht«, sagte Tom.
    »Vielleicht können wir die Hälfte der Jagd mit ihrer Gruppe zusammen angehen«, schlug Cessy vor.
    Tom hielt inne, legte sein Buttermesser ab und schaute sie an. »Das ist gegen die Regeln, habe ich gehört.«
    »Die Regeln«, schnaubte Cessy. »Und wer hat die gemacht? Mister Partridge? Der Kerl ist doch total wunderlich. Der hat das ganze Jahr über noch nicht ein einziges Mal seine Sonnenbrille abgenommen. Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, der ist Vampir. Er ist so blaß und so feist.«
    »Ein Freund von mir ist in einer seiner Klassen«, meinte Carl. »Englische Literatur. Er läßt sie bloß immer Bücher lesen und

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