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Der schwarze Dom

Der schwarze Dom

Titel: Der schwarze Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Aufsätze schreiben, die er nie zensiert. Er hält nie Vorlesungen.«
    »Jedenfalls finde ich nicht, daß wir Rick in unserer Gruppe brauchen«, sagte Tom.
    Cessy begegnete seinem Blick und besann sich dann plötzlich. »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Wir vier sind genug«, meinte Tom.
    Cessy zog ihre Finger von Carls Hand zurück und griff nach den Erdbeeren. »Carl?« fragte sie. »Bist du mal mit Tracie White gegangen?«
    »Nee. Wer hat dir das denn erzählt?«
    »Niemand.« Cessy steckte sich ein paar Erdbeeren in den Mund. »Ich sehe nur, wie sie dich manchmal anguckt.«
    Carl merkte, daß Cessy ihn aufzog. »Leider hat sie nicht das Vergnügen gehabt«, sagte er und versuchte dabei wieder, lässig zu klingen. Small talk war nicht so seine Sache, vor allem nicht mit einem so hübschen Mädchen wie Cessy. Er fühlte sich viel wohler, wenn er mit dem Rücken unter einem ölverschmierten Motor umherrutschte. Und das, obwohl er den Laden haßte, in dem er arbeitete. In der Werkstatt waren fast nur Banausen. Er mußte raus dort und auch raus aus Express.
    Cessy knabberte an ihren Erdbeeren, kostete dabei scheinbar eher, wie sie sich anfühlten, als wie sie schmeckten. Dabei stand ihr weißer Bademantel ziemlich weit offen. Sie ging nicht näher auf seine Bemerkung ein.
    »Warum fragst du das?« wollte er schließlich wissen.
    »Einfach so«, erwiderte sie und lächelte ihn an.

2. Kapitel
     
     
     
    Tracie White kam es vor, als liefe ihr die Zeit davon. Am nächsten Freitag war letzter Schultag, und danach gab es keinen Vorwand mehr, sich mit Carl Timmons zu treffen. Keinen guten Vorwand jedenfalls. Klar, sie konnte ihn während des Sommers jederzeit anrufen und mit ihm ausgehen, aber schon allein der Gedanke an diese Mutprobe schlug ihr gewaltig auf den Magen. Sie hatte eine geschlagene Stunde mit sich gerungen, bis sie ihn am Abend zuvor endlich angerufen hatte, um ihn in ihre Gruppe einzuladen. Und dann war er noch nicht einmal dagewesen, und sie hatte ihm eine Nachricht hinterlassen müssen.
    Daß er sie nicht zurückgerufen hatte, überraschte sie und verletzte sie auch ein wenig.
    Tracie war sich beinahe sicher, in Carl verliebt zu sein. Sie betete ihn schon zu lange an, als daß es bloß Schwärmerei hätte sein können. Sie konnte sich noch daran erinnern, wie sie ihm in der ersten Woche ihres ersten High-School-Jahres begegnet war. Sie hatte gerade Kunst und der Lehrer trug ihr auf, aus dem Werkzeugzimmer einen Lehmsack zu holen. Leider entpuppte sich der Sack als achtzig Pfund schwer, und sie brauchte verteufelt lange dafür, ihn in die Klasse zu schleppen. Zum Glück für sie und den Lehm kam zufällig gerade Carl vorbei.
    An Liebe auf den ersten Blick glaubte Tracie nicht. Das war für sie unlogisch. Carl war nett, aber die Gefühle, die sie für ihn empfand, hatten ihr nun auch nicht gerade die Zwangsvorstellung beschert, er wäre der totale Überhammer. Er war gut gebaut und sah nett aus mit seinen blonden Haaren. Aber was die Gesichtsform oder seine Augenfarbe anging, gab es da nichts wirklich Ungewöhnliches. Es war die Wärme, die er ausstrahlte, das Funkeln seiner braunen Augen, die Kraft und Energie, die man bei ihm spürte. Und sie, Tracie, liebte ihn, weil er eben so war, wie er war.
    Es begann alles ganz schnell, aber ebenso hätte es auch enden können. Im Laufe der Tage wurden sie gute Freunde. Er sprach beim Mittagessen mit ihr, und sie trafen sich ein paarmal nach der Schule in der Bücherei, um zusammen zu lernen. Sie gingen sogar eines Abends miteinander Eis essen, nachdem sie sich zufällig vor dem Kino getroffen hatten, in dem sie denselben Film gesehen hatten. Aber als aus den Tagen Monate wurden und ihr erstes Hochschuljahr verstrich und das zweite begann und er nie wirklich mit ihr ausging, fand sie die Gespräche mit ihm beim Mittagessen weniger befriedigend. Eher schmerzhaft irgendwie. Die Wahrheit tat eben weh. Er mochte sie, das war klar, aber das war eben auch alles.
    Sie ging dazu über, ihm aus dem Weg zu gehen. Was sollte sie denn sonst tun? Das schlimmste war: Er bemerkte es gar nicht. Er machte einfach sein Ding weiter, sie machte ihres weiter, und das Leben machte auch weiter. Trotzdem behielt sie ihn heimlich im Auge und wartete auf den Tag, an dem er sich mit jemand anderem treffen würde. Das tat er jedoch nie, und so fragte sie sich, ob sie nicht vielleicht doch eine Chance hätte. Kurz vor Ende ihres vorletzten Schuljahres spielte sie mit dem Gedanken, ihn

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