Der schwarze Freitag (German Edition)
noch ein Bier getrunken?“,
wollte sie dann wissen. „Ja, weil Meyers Fahrer mich, wie
vermutet, noch verfolgt hat. Vor dieser Kneipe zu warten,
wurde ihm dann aber schnell zu langweilig. Erst als er weg
war, habe ich mich auf den Weg nach Hause gemacht.“
Was ich mit Kalle und Georg noch besprochen hatte, sagte
ich ihr nicht. „Meine Kollegen ziehen den Hut vor dir,
keiner lacht mehr über uns. Danke“, sagte sie und hüpfte
auf meinen Schoß. „Mein Leben nimmt wieder Formen
an. Ich habe dich sehr lieb. Bleibst du bei mir, wenn das
alles vorbei ist?“, fragte sie dann. „Ja, Herzchen, gerne.“
W ir bestellten Pizza und nach dem Essen konnte ich
einfach auf dem Rücken liegen und genießen. Sie gab
alles, schließlich brauchte ich meine Kraft für den dritten
Akt morgen Abend. Bevor sie sich in meinen Arm
kuschelte und einschlief, meinte sie: „Die Flasche für
morgen steht im Kühlschrank!“ ‒ „Danke“, murmelte ich
und streichelte ihren erregenden Körper. Seit ich hier im
Haus wohnte, hatte sie sich jeden Morgen, wenn sie zu
Hause war, für mich hübsch gemacht. Ging Eva arbeiten,
war sie jedoch nicht geschminkt. Ich sollte eigentlich
keine Zweifel an ihr hegen, aber warum hatte sie mich
dann überprüfen lassen? Wenn sie mir nicht vertraute,
warum hatte sie mir dann ihre Kontokarte gegeben?
Fragen, die mir morgens schon vor dem ersten Kaffee
durch den Kopf gingen, auf die ich aber einfach keine
Antworten wusste.
* **
A m nächsten Tag kam Jürgen und brachte die Aktien. Er
war stolz auf sich. Ich musste ihn für seine gute Arbeit
loben, doch ich sah, wie er Eva anschaute. „Jürgen, lass
diese Blicke oder fahr sofort wieder nach Hause. Du hast
keine Chance“, fügte ich hinzu, „sie ist Kriminalkommissarin.“
Eva lachte und gab Jürgen den Umschlag mit der Zusage auf
Straffreiheit. „Was ist das?“, wollte Jürgen wissen. „Dein
reines Gewissen, du Feigling“, entgegnete ich schmunzelnd.
Jürgen bekam noch einen Kaffee von Eva, dann luden wir die
falschen Aktien in den Ferrari um und Jürgen machte sich
wieder auf den Weg zurück nach Kassel. Er konnte es sich
aber nicht verkneifen, mir zu sagen, dass er gerne die
Nächte mit Eva für mich übernehmen würde.
„ Männer“, seufzte Eva, „diese Gedanken sieht eine Frau
auf den ersten Blick ‒ nur bei dir, mein Schatz, war das
anders. Deshalb bist du jetzt auch hier und nicht im
Hotel.“
Sie
ließ
mich
stehen
und
steckte
wie
selbstverständlich meine Wäsche in ihre Waschmaschine.
Ich suchte den Rasenmäher und machte mich im Garten
nützlich. Die Rosen sahen schlimm aus, sie waren sicher
seit Jahren nicht mehr geschnitten worden. Eva saß auf
der Terrasse und beobachtete mich. „Macht dir der
Garten Spaß?“, fragte sie dann plötzlich. „Ja“, sagte ich,
„nur leider ist das hier mehr ein Chaos als ein Garten.“ ‒
„Mach etwas daraus, wenn du Lust dazu hast, ich gehe
arbeiten“, erwiderte Eva. Sie packte die Listen in ihre
Handtasche und mein Geländewagen war wieder einmal
in Hamburg unterwegs.
I ch holte mir einen Whisky, der eigentlich für morgen
bestimmt war, und zupfte Unkraut im Garten. Das tat mir
gut. Als ich das Rosenbeet fertig hatte, kam auch Eva
wieder und schleppte Einkäufe in die Küche. Sie wunderte
sich, dass der Ofen an war, dort ein Entenbrustfilet zur
Braunfärbung gebracht wurde und es schon wunderbar
duftete. Auch der Tisch war bereits gedeckt. „Schatz, der
Sekt steht kalt im Kühlschrank, mach ihn doch bitte auf,
ich komme auch gleich herein.“ Ich wollte nur noch das
Unkraut von zwei Jahren auf den Kompost bringen und
die Gartengeräte wieder wegräumen. „Du kannst auch
Kochen?“, wunderte sich Eva. „Ja, Herzchen, das kann
ich.“ Eva ließ nicht locker: „Was kannst du denn nicht?“ ‒
„Das weiß ich nicht, aber es kommt auf einen Versuch an“,
erwiderte ich verschmitzt. Ich musste das Essen nicht
fertigmachen,
das
erledigte
Eva.
Nur
bei
den
Rosmarinkartoffeln musste sie fragen, wie sie zubereitet
wurden. Ich gab einer Frau Hilfestellung beim Kochen und
genoss es, einfach mit einem Glas Sekt in der Hand neben
meiner zauberhaften Partnerin in der Küche zu stehen.
„ Kochen wir jetzt öfter zusammen?“ ‒ „Gerne“,
antwortete ich etwas unverständlich, denn ich kaute noch
genüsslich. Es war früh am Abend, in T-Shirt und
Unterhose lief ich durch das Haus. Eva war im Garten, um
meine Arbeit zu besichtigen. Ich saß so leicht bekleidet
unter den Augen der Nachbarn auf der
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