Der schwarze Freitag (German Edition)
Terrasse und
schaute Eva zu, wie sie mit Ihren Gedanken kämpfte. Was
geht in dem Moment in dieser wunderschönen Frau vor? Wir kannten uns gerade einmal zehn Tage und wollten
beide nicht mehr ohne den anderen sein. Ob das etwas
für länger wurde? Etwas, das über die Aktion Meyer
hinaus weitergehen würde? Oder brauchte sie mich nur
für diesen Fall, der gerade auf ihrem Schreibtisch lag, als
geeignetes Mittel zur Lösung? War Eva so berechnend?
Mein Kopf gab mir keine Antworten, nur mein Bauch und
das, was noch unterhalb war, gaben mir Zeichen, dass ich
jetzt etwas anderes machen wollte. In Gedanken
versunken kam Eva aus dem Garten, setzte sich neben
mich und hielt ihr Gesicht in die letzten Sonnenstrahlen. * **
A m Morgen saßen wir zusammen beim Kaffee. Eva war
sehr nachdenklich. Dann verabschiedete sie sich, weil sie
zum Dienst musste. Fünf Minuten später stand sie wieder
in der Tür und sagte: „Jan, solange an meinem Auto ein
Sender ist, fahre ich mit deinem ‒ ist das okay für dich?
Du brauchst mich nicht überwachen lassen. Ich flüchte
nicht!“ Dann fuhr sie mit meinem Auto los. Ich schaute ihr
verwundert nach. Wieso Sender , dachte ich, hat Georg
dort auch einen angebracht? Ich rief Georg an und
begrüße ihn mit: „Du Niete“, was er natürlich nicht
verstehen konnte. „An Meyers Autos solltet ihr die Sender
anbringen, nicht an Evas. Wie kommt der dahin?“, fragte
ich ungehalten. Jetzt war Georg wach: „Keine Ahnung,
aber ich kümmere mich darum. Ich bin gleich da.“ Er legte
auf, ich nahm mir einen zweiten Kaffee und wählte Evas
Telefonnummer. „Eva, bitte ...“ Weiter kam ich nicht. „Jan,
du nervst.“ Sie legte auf. Ich seufzte. In der letzten Zeit
hatte ich nur noch Augen für Eva, wenn sie in meiner
Nähe war. So viel Sex hatte ich die letzten fünf Jahre nicht
gehabt, wie mit ihr in einer Woche. Ich fing an, mich an
diese Frau zu gewöhnen. Also hatte ich heute eine
Überraschung für sie. Ich hatte beim Juwelier eine
schlichte Goldkette gekauft. Mein Konto machte zwar
Purzelbäume rückwärts, aber das musste sein. Für diese
Frau würde ich noch viel mehr tun, sagte mir mein Bauch.
Ich hatte bei Eva einfach das Gefühl, angekommen zu
sein. Aber die Zweifel blieben. Ich hatte so viel erlebt, ich
würde auch nach einer Woche heißem Sex nicht alles im
Leben, was ich erreicht hatte, hinwerfen wollen. I nzwischen stand Georg vor der Tür und wir gingen
zusammen in die Garage. Siehe da, es war kein Sender
von Georg, die waren nicht so groß wie der, den ich hier
gerade vor mir sah. Georg hatte tatsächlich nur die Autos
von Meyer damit bestückt. Und die Sender von ihm
tickten auch nicht. „Was ist das?“, fragte ich Georg. „Das
sieht aus wie eine Autobombe, würde ich sagen.“ Wieder
rief ich Eva an, die mich abwürgen wollte. „Nein“, schrie
ich. „Eva, schicke bitte deine Kollegen hier vorbei, Georg
hat den Sender gefunden und der tickt auch noch für zwei
Stunden.“ Erst dachte sie, ich wäre schon betrunken vom
Whisky, aber Georg konnte ihr bestätigen, dass ich nur
Kaffee in der Hand hatte.
F ünfzehn Minuten später war vor dem Haus die Hölle los.
Ich hielt den Sprengsatz immer noch locker in der Hand,
was Eva die Farbe aus dem Gesicht weichen ließ. „Leg
sofort das Ding aus der Hand und geh weg davon.“ ‒
„Wieso?“, fragte ich, „der Wecker geht doch erst in
eineinhalb Stunden in die Luft.“ Ich überließ das Teil
einem ihrer Kollegen und holte mir einen frischen Kaffee.
Eva war noch immer weiß wie ein Kalkeimer und nahm
sich für den Rest des Tages frei. Sie entschuldigte sich bei
mir, weil sie zunächst gedacht hatte, ich hätte den Sender
an ihrem Auto angebracht. Nach einem doppelten Whisky
bekam sie wieder ihre normale Gesichtsfarbe zurück.
J etzt musste mein Plan für heute umgesetzt werden. Eva
und ich würden heute Abend ein wenig Detektiv spielen.
Was ich mit Georg und Kalle besprochen hatte, durfte ja
außer den beiden keiner wissen. Wir wollten heute Abend
recherchieren, wo Meyer die Aktien hinbringen würde. P ünktlich um 20 Uhr fuhr ich vor dem Hotel vor. Relativ
schnell kam der Ganove zum Thema. „Haben Sie die
Aktien dabei?“ ‒ „Ja, sicher“, sagte ich, „sie sind im Auto.
Haben Sie das Geld, wie abgesprochen, in kleinen
Scheinen bei sich?“, fragte ich zurück. „Ja, fahren Sie in die
Tiefgarage ‒ dort laden wir um.“ Klasse , dachte ich, dort
wird alles mit Kameras überwacht und aufgezeichnet . Eva
und ihre Freundin,
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