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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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oder nicht – jeden Tag im Morgengrauen wachte Bartel schlagartig auf.
    Als er die Augen öffnete und auf seine morgendlich eingeengte Hose blickte, kamen ihm sofort die Frau und sein dreister Plan in Erinnerung. Da er gehört hatte, dass die Delinquenten am Pranger immer in der Morgendämmerung von ihrem erniedrigenden Los befreit wurden, war keine Zeit zu verlieren.
    Er wühlte sich aus dem Stroh und ging zur Pferdetränke. Ohne zu zögern, tauchte er seine mit vielen Narben bedeckten Hände in das braune Wasser und schüttete es sich über das zottelige Haar, verrieb es in seinem dichten, schwarzen Bart. Übelriechend troff es in den Nacken. Aber was war ein solcher Geruch in einer Stadt, in der die Leute ihren Müll aus dem Fenster kippten und ihre Notdurft in den Straßen verrichteten? Es war Zeit zu gehen.
    Bartel machte sich auf den Weg zum Marktplatz. Als er ankam, sah er, dass Soldaten der Stadtwache dabei waren, die Blonde aus ihrer entwürdigenden Haltung zu befreien. Maus stand grinsend daneben und reinigte sich die Fingernägel mit seinem neuen Messer. Er ließ es blitzschnell in seiner Jacke verschwinden und fing die Frau geschickt auf, bevor sie zu Boden stürzen konnte.
    Mit einem Satz war Bartel auf dem Podest, nahm sie ihm aus dem Arm und sagte laut zu ihr: »Na Erna, das hast du jetzt davon!« Wie selbstverständlich warf er sich die Frau über die Schulter. Das Ganze wirkte vertraut und fließend. Die uniformierten Wächter grinsten breit und stellten keine Fragen. Sie hielten ihn vermutlich für den bedauernswerten Ehemann der Hexe. Bartel nickte Maus kurz zu.
    Ohne zu zögern machte er sich auf den Weg durch die engen, verschmutzten Gassen Richtung Stadtmauer. Seine Schritte hallten auf den Pflastersteinen. Volkesleben war um diese Zeit menschenleer. Das hatte einen triftigen Grund. Überall wurden unvermittelte Fenster aufgerissen, um die nächtliche Notdurft nach draußen zu entsorgen.
    Hoppla! Er musste zur Seite springen. Jemand entleerte schwungvoll seinen Nachttopf auf die Straße. Er war schnell, denn die Frau auf seinem Rücken stellte kein Hindernis dar. Sie wog nur so viel wie ein Sack Weizen – für ihn ein Leichtgewicht. Besonders gut gefiel ihm, dass sie kleiner war als er selbst.
    Bartel grinste und schritt weiter, hinaus aus der Stadt. Als Knabe hatte er unter seiner fehlenden Körpergröße gelitten. Mit dem ersten Bartwuchs begann sein Leib in die Breite zu gehen. Die Spannweite seiner Schultern legte im Laufe der Jahre mächtig zu, so stark, dass es ihm gelegentlich Schwierigkeiten bereitete, durch manche Türe zu passen. Inzwischen war ihm seine Größe gleichgültig geworden, denn er besaß Bärenkräfte.
    Zielsicher passierte er das Stadttor. Einige letzte Kornfelder lagen wogend in der fahlen Morgensonne – etwas weiter lockte der dunkelgrüne Wald. Bartel schritt zügig aus. Er war nicht lange in der Stadt gewesen – nur zwei Tage, bis er alles erfahren hatte – aber diese kurze Zeitspanne erschien ihm widerwärtig genug. Er wollte Volkesleben so schnell wie möglich hinter sich lassen. Er atmete tief durch, ein Luxus, auf den er in der Stadtluft verzichtet hatte, marschierte und witterte mit seiner feinen Nase in die kühle Morgenluft. Als er endlich zwischen die ersten, sich ihm entgegen wiegenden Tannen schritt, fühlte er sich wie befreit. Die Bäume rauschten im morgendlichen Wind und die Frau auf seiner Schulter murmelte leise.
    Da stimmte etwas nicht! Er hielt an und horchte. Er wurde verfolgt. Bartel drehte sich unvermittelt um und sah Maus hinter einem Baumstamm verschwinden. »He da! Was soll das?«
    Maus merkte offensichtlich, dass es sinnlos war, sich länger zu verstecken. Er kam geduckt und diensteifrig auf ihn zu. »Bitte Herr, nehmt mich mit! Ich bin hilfreich! Ich kann vieles! Ich esse wenig!«
    »Ich brauche keinen Knecht.« Bartel blickte den lästigen, dünnen Mann missmutig an.
    »Dann lasst mich der Dame dienen«, flehte Maus mit blinkenden, schwarzen Augen.
    Dame! Eine soeben vom Pranger geholte Hexe!
    »Ich bin ein guter Koch«, versuchte Maus ihn zu erweichen.
    Bartel öffnete den Mund für eine recht unwirsche Erwiderung, jedoch hatte sich sein Magen offensichtlich auf Mausens Seite geschlagen, denn er knurrte laut und deutlich.
    Also schwieg er. Es war klug, ein solches Angebot auszunutzen. Er überlegte: »Na gut, ich bin noch eine Zeitlang unterwegs. Zeig, was du kannst. Bring zu essen und zu trinken!«
    Maus nickte eifrig und eilte

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