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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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Füßen dem Mann gegen die Brust und brachte ihn so zu Fall – war wie ein graues Gespenst hockte er auf ihm, holte aus und spaltete seinen Schädel. Das Blut platschte pulsierend warm über seinen Arm und übergoss die Rüstung. Der gesamte Turnierplatz bebte von Begeisterungsrufen und Applaus.
    Er hob den Kopf. Die Zuschauer verstummten. Alle blickten ihn an, wie er da im Blut kniete. Er stand auf. Nein, nicht langsam – er sprang kraftvoll auf die Füße, immer noch getrieben. Begeistert begann die Menge wiederum zu brüllen. Er hatte gesiegt.
    Die Rüstung stank und sandte nun ruhige, stärkende Stoffe aus. Berauscht, jedoch mit kristallklarem Verstand schritt er zum Podest, auf dem der König thronte, und warf sich vor ihm auf die Knie, den Kopf gesenkt.
    Der Monarch erhob sich. »Der Gewinner dieses Turniers ist«, er stockte. »Sag uns deinen Namen, Ritter«, befahl er.
    Mortiferius kam langsam auf die Füße. Die Rüstung sang für ihn. Der süße Gesang einer Sirene. Nimm den Ring. Mach dem Unglück ein Ende, sang die Stimme.
    Wie in Trance griff er unter die Rüstung an seinen Hosenbund, an dem er den Unglücksring befestigt trug. Er riss ihn mit einem Ruck von dem Band. Deutlich sichtbar hob Mortiferius den Arm mit dem Ring in die Luft, ließ ihn in den Sand fallen und hieb mit dem Griff seiner Streitaxt das Siegel entzwei. »Ich habe kein Wappen und keinen Familiennamen mehr! Mein Name ist Mortiferius!«
    Der König überlegte kurz. »Du willst deiner Familie entsagen? So sei es. Mortiferius ist der Gewinner des Winter-Turniers! Er lebe …«. Die Menge brüllte so laut sie konnte: »Hoch, hoch, hoch!«
    Es begann zu schneien. Kleine lautlose Flocken segelten auf die Arena, hafteten auf den Köpfen der Zuschauer, landeten auf seinem blutbefleckten Arm, blieben wie erstarrt darauf liegen, ohne sich mit dem dickflüssigen Lebenssaft zu verbinden. Er starrte wie versteinert auf seinen Ärmel.
    „Herr?“ Matthias war da. Von weiterem Applaus begleitet, ging er von dem Jungen gestützt zu seinem Wallach. Die Rüstung sang immer noch - unwirklich, wie von Ferne. Er meinte, Engellins Stimme zu hören. Mortiferius stand neben seinem Pferd und horchte. Wie schön sie sang! Matthias löste die Rüstung und sie glitt zu Boden – der Gesang verstummte.

    Kapitel 52 – Mortiferius

    Als Mortiferius erwachte, überreichte ihm Matthias mit stolzer Miene ein Schreiben des Königs. Der Herold hatte es dem Jungen übergeben, während Mortiferius schlief. Er wurde aufgefordert, zwei Tage später am Abend ins Schloss zu kommen, mit dem König zu tafeln und seinen Gewinn in Empfang zu nehmen.
    Er saß auf der Bettkante und starrte auf das wertvolle Pergament mit dem Königssiegel. Er fühlte sich wie gerädert und völlig ausgelaugt. Matthias hatte in weiser Voraussicht ein gebratenes Huhn beim Wirt der Herberge besorgt, das ihm als Sieger des Turniers gern überlassen wurde, wie Matthias berichtete. Der Wirt platzte nun vor Stolz sie beide beherbergen zu dürfen und hatte noch einen Krug Wein spendiert.
    Empfand er Triumph? Nein. Er betrachtete das Huhn.
    »Freut Ihr Euch nicht?«, fragte Matthias enttäuscht.

»Soll mich der Tod von so vielen Männern freuen?«
    Der Bursche senkte beschämt den Kopf. »Immerhin habt Ihr gewonnen.«
    »Ja.« Das Geld reichte sicherlich für sie beide, um den Winter zu überstehen.
    »Und Ihr lernt den König kennen«, erinnerte ihn der Junge.
    Dank dem Fürsten Mordersberg, hatte Mortiferius viel über die Zusammenhänge im Reich gelernt. Der Monarch war keine autarke Person. Er war abhängig von seinem Volk und seinen Fürsten. Natürlich wurde er gebraucht, denn er regierte und sprach Recht. Soweit Mortiferius wusste, war er ein gerechter Herrscher. Dem Land ging es gut – bis auf die ständigen Scharmützel innerhalb der Fürstentümer. Wie die entstanden, hatte er ja am eigenen Leib erlebt.
    Mit müder Hand begann er zu essen und musterte den Weinkrug.
    »Möchtet Ihr einen Becher davon trinken?«, fragte Matthias.
    Mortiferius schüttelte langsam den Kopf. Keinen Alkohol mehr. Nie wieder.
    Matthias brachte ihm Wasser. »Wollt Ihr Euch nicht waschen, Herr? Der Wirt hat angeboten, einen Badezuber bringen zu lassen.«
    Ein warmes Bad für die zerschlagenen Glieder? Mortiferius nickte – das nahm er gerne an. Der Bursche ging, um das Bad zu bestellen.

    Mortiferius war erneut eingeschlafen. Der Junge weckte ihn. »Das Bad ist gerichtet – im Stall.« Er wollte vom Bett aufstehen,

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