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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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Blick, zumindest bei zweien von ihnen, fündig.
    Sorgfältig legte er die Rüstung, den Helm und Kettenhandschuhe an. Er straffte die Schultern, nahm das Schild und die Streitaxt und schritt vor seinem Gegner, einem stämmigen, rothaarigen Mann, in Position. Er kannte dessen Schwachpunkt: Das Metall des Visiers war dünner als der Rest des Helmes. Folglich war der Kopf sein Angriffsziel.
    Der Kämpfer ging auf ihn los. Mit viel Wucht. Hieb, Deckung, Hieb, Deckung. Sie fanden einen Rhythmus. Der versierte Ritter war Rechtshänder. Mortiferius umrundete ihn und wechselte blitzschnell den Schild in die rechte Hand und die Axt in die linke. Er war darauf trainiert, beidseitig gleich gut zuschlagen zu können. Auf diesen Wechsel war sein Konkurrent nicht vorbereitet. Mortiferius schlug zu, traf die Lücke in der ungepanzerten Ellenbeuge und stieß bis auf den Knochen. Blut spritzte auf die Rüstung, bevor er sie mit dem Schild schützen konnte. Der Mann brüllte vor Schmerz. Das war ihm gleichgültig. Seine Kampferfahrung leitete ihn. Mit einem gewaltigen Satz war er bei seinem Gegner, hieb ihn mit dem Schild zu Boden und spaltete ihm das Gesicht mit der Axt, hämmerte durch das Eisen des Visiers als wäre es Papier. Ein abscheuliches Geräusch von krachendem Metall und zerberstenden Knochen. Die Menge heulte auf. Er war im Finale.
    Die Rüstung. Er schwitzte, sie war erneut mit Blut besprenkelt und meldete sich nun eindringlich. Tod, schoss es ihm durch den Kopf. Mortiferius stierte auf die schreienden Münder der Zuschauer und ließ den Schild fallen. Blutrünstig hätte er sofort in die Menschenmenge springen und allesamt niedermetzeln mögen. Er zitterte – fühlte mit jeder Faser, dass er umgehend aus der Rüstung heraus musste.
    Er blickte sich suchend um. Wo war Matthias? Der stand mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen am Rand des Sandplatzes. Mortiferius torkelte auf ihn zu. »Reiß dich zusammen«, lallte er. »Hilf mir, sofort!«
    Matthias befreite ihn mit bebenden Händen vom Helm und half ihm aus der Rüstung. Er brauchte dringend eine Pause. Matthias reichte ihm Wasser und putzte das Blut von der Stinkrüstung. Mit dem Becher in der Hand betrachtete Mortiferius ihn erschöpft. Warum war der Bursche denn so durch den Wind? Hatte der Junge verstanden, dass die verdammte Rüstung nach Blut lechzte? Währenddessen tobte der vorletzte Zweikampf.
    Zurück blieb ein kräftiger Ritter mit schwarzen Locken und wildem Blick. Er trug einen kleinen Helm ohne Visier. Verflucht, dachte Mortiferius, er sieht fast aus wie Bartel. Und ausgerechnet der war sein finaler Gegner.
    Der Turnierleiter ordnete eine Pause an, damit auch dieser Mann sich erholen konnte. Mortiferius atmete tief durch. Mit diesem Kämpfer stand er dem Tod gegenüber, denn er war einer der Ritter, bei dem er keine Schwachstelle entdeckt hatte. Dann ist endlich alles vorbei, dachte er.
    Er erhob sich und ließ sich wieder in die Rüstung helfen. Er würde dem Ganzen jetzt ein Ende bereiten.
    Unzählige Male hatte er mit Bartel geübt. In der Tat kämpfte der schwarzlockige Kerl ähnlich wie dieser. Er ließ keinen Rhythmus aufkommen, sondern änderte ständig seine Taktik. Das war sehr anstrengend. Mortiferius wusste, dass seine einzige Chance darin bestand den Mann zu ermüden. Er kämpfte, schlug, ging in Deckung, durfte dem Gegner nicht die kleinste Lücke zeigen. Innerhalb kurzer Zeit brach ihm der Schweiß aus allen Poren, durchtränkte das langärmelige, schwarze Leinenhemd, das er unter der Rüstung trug. Schweiß und Wärme entfesselten sie zu einem lebendigen Wesen. Er spürte die Müdigkeit in seine Knochen kriechen und überließ der Rüstung die Führung, die ihn sofort neu antrieb. Sie peitschte ihn blutrünstig auf, in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit zu kämpfen. Er bemerkte, wie sein Rivale langsamer wurde, seine Schläge fahriger. Der Mann versuchte nach seinen Beinen zu zielen. Schabte ein Mal kurz an ihnen vorbei. Nun machte sich die verstärkte Hose bezahlt. Sein Gegner ermüdete weiter. Die Menge um sie herum war völlig still geworden.
    Mortiferius tobte auf dem Kampfplatz wie ein wilder Derwisch. Er tanzte den Tanz des Todes – schlug dem Ritter mit der Kante des Schildes den Helm vom Kopf und schnitt ihm mit einem gezielten Hieb ein Ohr ab. Der Schwarzgelockte brüllte. Mortiferius schwang die Axt und trennte das andere Ohr auch noch ab. Die Zuschauer kamen wieder in Bewegung – johlten.
    Mortiferius sprang mit beiden

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