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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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springen, um den heftigen Schlägen seines Gegners auszuweichen. Die Schwerthand des Mannes war schnell und geübt. Er hielt kurz inne, um zu Atem zu kommen. Ein Fehler, denn die Waffe des Ritters hieb in einer Breitseite quer über seine Brust. Die Rüstung verhinderte ein tiefes Eindringen.
    Der Mann verharrte einen winzigen Moment und wartete auf seine Reaktion. Ein erstauntes Raunen ging durch die Menge – einige Frauen schrien. Mortiferius spürte keinen Schmerz. Er nützte dieses Zögern, schwang blitzschnell das Schwert nach unten und schlug es dem Gegner in seinen einzigen Schwachpunkt zwischen die Beine, denn dort war die Panzerung unterbrochen und nur mit einem Stück herabhängendem Kettengewebe bedeckt. Das Blut spritzte in einer Fontäne, benetzte die Stinkrüstung. Der Ritter stürzte mit einem Aufschrei nach hinten – wie ein gefällter Baum. Mortiferius zitterte. Die Rüstung umklammerte seinen Brustkorb. Mehr, forderte sie, gib mir mehr! Er war kaum Herr seiner Sinne, stand zitternd neben dem sich windenden Mann. Um der Forderung der Rüstung nicht nachzugeben, stieß er sein Schwert schnell vor sich in den Sand.
    Die Menge tobte! Der Beifall brauste in seinem Kopf. Die Menschen brüllten vor Begeisterung. Mortiferius gehörte eindeutig zu den Favoriten des Turniers, obwohl dieser Tiefschlag in keiner Weise ritterlich gewesen war. Die Menschen interessierte nur der Sieg und die versierte Brutalität, mit der er gehandelt hatte.
    Für diesen Tag war sein Kampf vorbei. Gleichgültig zog er das Schwert aus dem Boden. Der brüllende Mob war ihm nicht wichtig. Ihm war, als würde die Rüstung pulsieren. Mit Blut gefüttert, hatte sie versucht, ihn sich untertan zu machen. Er musste sie augenblicklich loswerden!
    Mit schwankenden Schritten näherte er sich Matthias, der ihm entgegen stürzte, seinen Helm packte und entfernte.
    »Sofort die Rüstung aus«, zischte Mortiferius.
    Matthias reagierte nicht, sondern starrte ihn mit übergroßen Augen an. „Ihr seid verwundet! Eure Augen!“
    »Verflucht! Ich bin nicht verletzt. Hilf mir aus dem Ding!«
    Matthias fummelte mit fahrigen Händen an den Schnallen, die die Rüstung zusammenhielt.
    »Was ist mit meinen Augen?« Er konnte sich nicht erinnern, dass ihnen etwas geschehen war.
    Matthias blickte hoch, das Gesicht wachsbleich. »Sie sind ganz schwarz.«
    Schwarz, dachte er benommen. Das ist Magie. Die Rüstung hatte ihn im Griff. Sie stank. Er schwankte. Jetzt hatte er einen Eindruck davon, was Bartel mit ihr hatte durchmachen müssen. Sie glitt zu Boden. Sein Blut rauschte durch die Adern, das Herz raste. Mortiferius wankte zu seinem Pferd, hielt sich am Sattel fest, schaffte es aufzusteigen.
    Betäubt sah er, wie Matthias die Rüstung aufhob, sie in dem Sack verstaute, das Schwert an sich nahm und die Sachen am Sattel befestigte. Es ist gut, dass der Junge da ist, dachte er noch. Er war nicht fähig zu reiten, sank über dem Hals des Wallachs zusammen. Verschwommen bemerkte er, wie Matthias das Halfter seines Pferdes ergriff und ihn schweigend zur Herberge zurückbrachte.
    Mortiferius kam zu sich, als Matthias das Pferd in den Stall führte. Er fiel regelrecht von dessen Rücken und hielt sich am Sattel fest, um nicht umzufallen. Er wehrte Matthias ab, der ihm helfen wollte, torkelte in ihr Zimmer und ließ sich auf das Lager fallen. Sofort übermannte ihn der Schlaf.

    Als Mortiferius am nächsten Morgen erwachte, wunderte er sich, denn er lag auf dem Bett. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie er vom Turnierplatz zurück zur Herberge gekommen war. Der Junge schlief auf dem Boden. Er stand schleppend auf und trank eine große Menge Wasser. Danach ging es ihm besser. Sein Kopf war klar. Er strich sich durch das wirre Haar. Es war der Tag der Entscheidung. Entschlossen schritt er zum Tisch und nahm die Streitaxt auf. Ein gutes Gefühl. Er besaß sie schon ewig. Sie war genau auf seine Hand zugeschnitten und austariert. Zusammen mit der Rüstung würde er wie der Tod persönlich wüten. Er grinste grimmig.
    Wie bisher in Schwarz gekleidet ritt er mit Matthias wieder zum Turnierplatz. Es waren lediglich vier Streiter übriggeblieben. Die Entscheidung stand an.
    Es war wärmer geworden, der Himmel hatte sich bewölkt. Es roch nach Schnee.
    Er sah sich die drei Ritter genau an. Keiner würde ihn ohne Gegenwehr gewinnen lassen.
    Mortiferius beobachtete den folgenden Kampf – versuchte die Schwächen der Rivalen zu entdecken – und wurde mit geübtem

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