Der schwarze Fürst der Liebe
Sattel hastig an seinen Platz und ging, um die Stute zu versorgen. Mit fahrigen Händen streifte er das Halfter über den Kopf des Pferdes und verfluchte dabei seine Gefühle. Er benahm sich auffällig und wusste einfach nicht, wie er das ändern sollte.
Als er sich mit den Armen voller Heu umdrehte, stand Mortiferius vor ihm, nur mit der Lederhose bekleidet.
»Was ist los mit dir?«
Matthias wurde rot.
Der Herr nahm sein Kinn in die Hand und zwang ihn ihm ins Gesicht zu sehen. Gegen seinen Willen schossen ihm die Tränen in die Augen.
Mortiferius starrte ihn an.
»Mir geht es gut«, stieß Matthias hervor. »Wirklich«, setzte er noch beschwörend hinzu. »Ich habe nur etwas im Auge.«
Mortiferius ließ ihn los, zuckte mit den Achseln. »Du solltest schlafen gehen.«
Er befahl das in einem Ton, als wollte er sagen: Hör auf mich mit deiner Überspanntheit zu ärgern. Ich habe meine eigenen Sorgen.
Matthias senkte beschämt den Kopf.
Im fahlen Licht der Wintersonne ritt er mit Matthias am zweiten Tag des Turniers zum Turnierplatz. Mortiferius trug das Schwert in einer Scheide auf dem Rücken. Es war eine recht kurze Waffe, die ihn im Kampf zwang, nah an seinen Gegner zu gehen, aber dafür hatte sie eine unbändige Durchschlagskraft.
Die Zuschauer warteten gespannt, auch die hohen Herrschaften befanden sich bereits auf ihren Plätzen.
Sein erster Gegner war ein jugendlicher Ritter in einer silbernen Platten-Rüstung. „Ich bin Freiherr Sodern. Das wird der letzte Name sein, den Ihr in Eurem Leben hört“, zischte er. Die junge Stimme tönte etwas verzerrt aus dem Helm.
Mortiferius antwortete nicht. Der Bursche hatte offensichtlich beim Lanzenstechen Glück gehabt, was seine Phantasie übermäßig beflügelt. Er musterte sein Gegenüber. Der Hals wurde lediglich von einem feinen Kettengewebe bedeckt. Das war sicherlich sinnvoll, um einer Stichverletzung vorzubeugen, aber hielt keine Stöße ab. Das Unterteil der Rüstung bestand aus zwei Platten, in der Mitte durch ein weiteres Stück Kettengewebe verbunden. Er hatte ein Kind vor sich, das mit seiner Ausrüstung falsch beraten worden war, und das nun sein Schwert angriffslustig in der Luft schwang.
Mortiferius beschloss, ihn schnellstmöglich schachmatt zu setzen. Er ging in Angriffsposition. Der Mann stürmte auf ihn zu. Ihre Schwerter krachten aufeinander, scharrten mit einem metallischen Geräusch aneinander vorbei. Während er des Gegners Schwert so blockierte, trat Mortiferius blitzschnell näher an den Burschen heran, packte mit der linken das Handgelenk von dessen schwertführender Faust fest und schmerzhaft und verdrehte es. Die Empörung des Jungen über diesen unvermittelten Angriff gab ihm die Zeit, seine eigene Schwertklinge in einem Halbkreis nach hinten schnellen zu lassen und den Griff anders herum zu packen. Bei dieser raschen Aktion machte sich die geringe Schwertlänge bezahlt. Gekonnt hieb er dem Ritter den Knauf des Schwertgriffs heftig seitlich gegen den Hals. Er hörte den Kiefer krachen. Der war vielleicht gebrochen, was jedoch nicht tödlich war. Der Mann ließ seine Waffe fallen und schwankte. Er röchelte. Einen Moment überlegte Mortiferius, ob er noch einen Faustschlag hinterher schicken sollte, aber da brachte die Rüstung dem Jungen aus dem Gleichgewicht und er stürzte wimmernd zu Boden. Die Zuschauer tobten. Das Ganze hatte nur einen Augenblick gedauert. Allerdings wurden Stimmen in der Menge laut, die ihn aufforderten den Verlierer zu töten. Die meisten der Schwertkämpfe endeten blutig und teilweise mit abgeschlagenen Gliedern der Widersacher. Dieser Junge hatte nicht gewusst was er tat. Mortiferius schüttelte verneinend den Kopf. Er wollte ihn verschonen und keine weitere Energie verschwenden, denn es stand ihm noch ein Kampf bevor.
Mit den Kräften sparsam umzugehen, war klug gewesen. Sein zweiter Gegner stellte sich als ein riesiger, starker Mann heraus. Der stapfte, mit Helm und Harnisch, Arme und Beine gepanzert und mit einem gewaltigen Schwert in der Hand, auf ihn zu und ging sofort in den Angriff.
Mortiferius hatte vor dem Turnier in der Herberge seine Muskeln erwärmt – etwas, das ihm nun zugute kam. Er war wesentlich wendiger als sein Rivale – verpasste ihm einige Hiebe, bevor dieser ihn treffen konnte. Er konnte die Panzerung nicht durchdringen.
Mortiferius fühlte, dass er zu schwitzen begann und die Rüstung ihn allmählich in Besitz nahm. Er versuchte sein Tempo zu bremsen, jedoch musste er oft
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