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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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Diese wenigen Begegnungen waren in einer Prügelei geendet. Nun brauchte Bartel diesen Halsabschneider, denn er betrieb nicht nur die Mühle und mahlte das Getreide, sondern er hatte an dem reißenden Bachlauf auch eine Säge angebracht und konnte damit Stämme zu Brettern sägen. Bartel würde mit dem Kerl verhandeln müssen, um Engellin glücklich zu machen.
    Er rappelte sich auf und schnitt sich „als Nachtisch“ mit seinem scharfen Messer ein Stückchen von dem rosigen Schinken-Fleisch ab. Unter Engellins missbilligendem Blick putzte er sein Lieblingswerkzeug an der Hose ab und schob es wieder an die Lederscheide im Gürtel. Messer und Keule hatte er immer dabei. Der Knüppel hatte ihren Platz an seinem rechten Oberschenkel, wo er in einer Lederhülse steckte, damit er ihm beim Laufen nicht gegen die Beine schlug. Bartel liebte diese Waffe. Sie war aus Eisen und lag meisterhaft austariert in seiner Hand. Das Messer schliff er stundenlang, und seine Keule fettete und polierte er regelmäßig mit ausgesprochener Hingabe, denn sie hatte schon gute Dienste geleistet: – im Kampf, auf der Jagd und sogar als Hammer-Ersatz. Bei großen Einsätzen komplettierte er sein Kampfgerät mit einer ebenfalls ständig geschärften Wurfaxt.
    »Heute Abend ist Versammlung, Frau«, verkündete er. »Bei uns«, fügte er hinzu. Engellin zog die Nase kraus, sagte jedoch nichts. Bartel war der Führer, deswegen fanden ihre Banden-Treffen immer in seinem Haus statt. Die Frauen blieben davon ausgenommen. Planung und Ausführung der Beutezüge oblagen den Männern.
    Sie waren eine gut eingespielte Truppe. Jeder hatte seine Aufgabe bei ihren Aufträgen, Raubzügen und Überfällen. Der Winter war mild und es roch nicht nach Schnee. Warum also nicht noch einen kleinen Raub aushecken? Sein bester Freund Rudger, sein Kumpel Volmar und die drei Spießgesellen Arnest, Burkhard und Godeke sollten am Abend mit ihm beratschlagen, was zu tun war.

    Kapitel 10 - Die Versammlung

    Rudger verließ sein Haus, um zu dem Treffen mit den Spießgesellen zu gehen. Er blieb kurz stehen und betrachtete Bartels Hütte. Sie hatte sich verändert. Natürlich war es nach wie vor ein Blockhaus, aus ungeschälten, borkigen Holzstämmen zusammengefügt, aber jemand hatte die Fugen mit Moos abgedichtet. Als Rudger sich durch die niedrige Türöffnung schob und mit seinen schweren Stiefeln die Stube betrat, schritt er auf sauber gekehrten Holzdielen. Der Raum war erfüllt vom Duft der vielen Kräuter, die Engellin an zweien der Wände zum trocknen gehängt hatte. Ein angenehmes Feuer prasselte in der Feuerstelle, über der eine dicke Metallplatte mit eingelassenen Ringen in unterschiedlicher Größe befestigt war. Auf der Platte standen kleine und große Töpfe und eine rußgeschwärzte Kupferkanne, in der er Tee vermutete. Bartel hat nun ein richtiges Zuhause, dachte Rudger.
    Er war der Letzte, der zur Versammlung kam. Bartel saß bereits mit geballten Fäusten am Kopf des derben Holztisches. Daneben auf einem Holzschemel mit zerzaustem Blondhaar und durchdringenden blauen Augen Volmar. Der Stuhl rechts von Bartel war frei und er wusste, dass der Hauptmann ihm diesen zugedacht hatte. Der dürre, mürrisch drein schauende Arnest, der einarmige, fast zahnlose Godeke und der gutmütige, beleibte Burghard lümmelten sich auf den Bänken auf beiden Seiten des Tisches. Was für eine Truppe.
    In einer Ecke des Raumes zog Bartels neue Frau Engellin eben einen groben Leinenvorhang vor ihre Lagerstatt und warf sich einen grauen Umhang um die Schultern. Sie blickte zu ihm und nickte. Sie trug ihr blondes, volles Haar zu einer Art Krone auf dem Kopf zusammengesteckt. Sie glitt kurz zum Tisch mit den Männern, beugte sich über Bartel und flüsterte einen Gruß. Rudgers Blick folgte ihr bis zur Tür. Die Flammen des Feuers entzündeten einen goldenen Schein auf ihrem Haar und dann war sie zur Tür hinaus, die sich leise schloss. Rudger seufzte lautlos. Eine schöne Frau. Bartel hatte Glück.
    Dieser winkte ihm sich zu setzen und begann mit seiner dunklen, sonoren Stimme: »So, jetzt sind ja alle da. Ich bin der Meinung, dass wir, unabhängig von unseren guten Vorräten, vor dem Winter einen kleinen Beutezug machen sollten.« Die Männer hoben die Köpfe, bis auf Volmar, der mit seinen schlanken Fingern leise auf dem Tisch herumtrommelte. »Wir haben nun das Problem, dass wir noch zu wenig wissen. Ich möchte eine Weile hierbleiben und nicht sofort nach einem vermasselten

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