Der schwarze Fürst der Liebe
Gesicht an; sie hatte sich richtiggehend in ihren Anfall hineingesteigert. »Und mein Kopfweh?« Sie verzog den Mund.
»Elsa wird dich massieren.« Er dachte, was die Haushälterin dazu sagen würde und musste innerlich grinsen.
In diesem Moment bekam Lena einen Schluckauf. »Du bist der Beste, Papa!« Sie wollte ihn umarmen und ihre Rotznase an seine saubere Weste drücken.
Blitzschnell hielt er sie mit den Händen auf Abstand. »Jaja, schon gut«, murmelte er, froh sich endlich zurückziehen zu können. Er schritt schnell in seine Räume und schloss die Tür. Er musste nachdenken.
Lena – er wollte sie loswerden. Sie brauchte einen Ehemann. Das war eine unumstößliche Tatsache. Ihr Getue ging ihm höllisch auf die Nerven. Sie kostete einen Haufen Geld. Dazu kam, dass er immer das Gefühl hatte, sich vor ihr rechtfertigen zu müssen für das was er tat, was ihn zusätzlich nervte. Ein reicher Freier musste her. Ein Adliger. Leider gab es nur zwei geeignete Männer in der näheren Umgebung. Fürst Mordersberg und den Gutsherrn Münzbach.
Warrenhausen ging zum Kamin und öffnete eine muschelverzierte Dose. In ihr verwahrte er sein Rauchzeug für gemütliche Stunden. Er entnahm die Tonpfeife, stopfte ein paar getrocknete Hanfblüten in deren Kopf, entzündete gemächlich einen langen Kienspan am Feuer und setzte das duftende Kraut in Brand. Er atmete den würzigen Rauch tief ein und legte sich auf das mit Wolfspelz bedeckte Lager in der Ecke. Elsa hatte ein Feuer im Kamin gemacht, das flackernde Schatten auf die mit bunten Wandteppichen bedeckten Wände warf. Er streckte sich bequem aus und sah dem gekräuselten Rauch nach, der zur Zimmerdecke stieg.
Das Problem an der Sache war, dass Münzbach eine Ratte war. Dem Kerl war nicht zu trauen. Er war wohl sein unmittelbarer Nachbar, aber man unterhielt nur eine lose Beziehung. Nur Warrenhausens verstorbene Frau, Franka, hatte ihn früher öfter einmal eingeladen. Sie war der Meinung gewesen, dass man einen nachbarschaftlichen Umgang pflegen müsse. Ihm war Münzbach herzlich egal. Er war ein junger, recht ansehnlicher, Schnösel. Was ihm nicht gefallen hatte, war das schwarze, glänzende Haar, das er sich ständig glättend zurückstrich. Warrenhausen grinste. Als ob sich bei dem Pfund Pomade, das darauf ruhte, eine einzelne, fettige Haarsträhne erdreistet hätte, die ölige Pracht zu verlassen. Münzbachs Augen waren eiskalt und taxierend gewesen. Er besaß die Dreistigkeit seinen beiden Frauen auf die Ärsche zu stieren, jedoch hatte er das Gefühl, dass dessen Vorlieben in eine andere Richtung gingen.
Warrenhausen sog erneut an seiner wohlschmeckenden Pfeife. Der Rauch brannte wohl leicht auf der Innenseite seiner demolierten Nase, aber er empfand das als angenehm. Fürst Mordersberg war ein echter Herr. Grauhaarig, hoheitsvoll, ruhig mit väterlichen Augen und – verheiratet. Er hätte nie daran gedacht, dem Fürsten seine Tochter als Mätresse anzubieten. Dafür war sie ihm zu schade und er hatte zu viel in ihre Ausbildung investiert. Nein, sie konnte er sich nur als Gattin des Fürsten Mordersberg vorstellen. Wenn da nur nicht die streng religiöse und unscheinbare Fürstin gewesen wäre.
Seine Gedanken schweiften weiter. Er hatte noch Engellins Bild am Pranger vor seinen Augen. So wie sie dort gekniet hatte, sollte sie einmal vor ihm knien. Das war eine erregende Phantasie. Die kleine Hexe. Sie müsste aber freiwillig zu ihm kommen, bereit ihm zu dienen. Bestimmt hatte sie etliches nützliches Wissen bei Elisabetha erworben – nicht nur die Heilkunst. Man munkelte, dass die Frauen bisweilen Liebestränke verkauften, gute Ernten beschworen und allerlei Hexenwerk beherrschten. Der Gedanke eine Magierin an seiner Seite zu haben, die zudem höchstwahrscheinlich seine Nase besser geflickt hätte als die grobschlächtige Elsa, behagte ihm.
Er legte die erloschene Pfeife in den schwarzen Granit-Aschenbecher. Sie war bestimmt sehr geschickt. Gewandt mit den Händen und auch mit der Zunge. Warrenhausen griff über seinen feisten Bauch hinweg und öffnete den Hosenstall seiner enganliegenden, blauen Samthose. Sein Penis sprang bereitwillig ins Freie und er umfasste ihn mit der rechten Faust. Genussvoll schloss er die Augen, stellte sich vor, wie sie mit ihrem blonden Schopf vor ihm kniete, das Haar auf die bloßen Schultern fallend, sein Glied in ihrem weichen, jungen Mund. Warrenhausen stöhnte und rieb sich rhythmisch. Sie müsste willig sein, würde mit
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