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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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und den mit Narben überzogenen, mürrischen Arnest zeigte Rudger, wer für diesen Auftrag noch übrig blieb. Er schob den Stuhl zurück und streckte die langen Beine aus. Dabei faltete er die Hände bedächtig vor dem harten, flachen Bauch. »Dienstmägde ficken? Warum nicht?« Er grinste.
    Bartel legte, genau wie er, Wert auf ein gesundes Gebiss. Beide führten ständig ihre Zahnhölzchen mit sich und stocherten in den Zähnen. Genau das tat Bartel nun. »Gut«, stieß er mit dem Hölzchen im Mund hervor. »Das haben wir auch abgehakt.«
    Bartel fuhr fort: »Den Warrenhausen übernehme ich – der scheint mir ein harter Brocken zu sein. – Bleibt noch Münzbach. Den übernimmst du, Volmar.« Der Blondschopf nickte. »Schau dich mal vorsichtig bei dem um, ob es da was zu holen gibt.«
    Volmars Gesicht blieb unbeweglich. »Wer bekommt das Pferd?«
    Das Tier gehörte ihm, das wusste Volmar. Aber er konnte es nicht seinlassen, sich darum zu zanken. Er war der Einzige, der sich um es kümmerte. Rudger ärgerte sich über die Frage, ließ es sich jedoch nicht anmerken.
    »Rudger soll den Gaul nehmen. Er hat zum Fürstenhaus den weitesten Weg«, entschied sein Freund. Er selbst hätte niemals reiten wollen, denn Bartel hasste Pferde. Warum hatte er nie verstanden.
    Volmar grunzte. »Ich werde mir ein eigenes besorgen.« Bartel musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen.
    »Denk nicht mal daran, eins zu klauen! Noch sind wir hier unbefleckt, und das riskieren wir nicht wegen eines Gauls!«
    »Ich habe genug Geld«, erwiderte Volmar ungerührt.
    »Fein«, brummte Bartel und stemmte sich hoch. »Wir sehen uns in einer Woche wieder hier. – Und nun lasst uns zum gemütlichen Teil des Abends kommen.«
    Er stapfte in die Ecke, in der sein Schinken hing, und winkte allen sich zu bedienen. Jeder der Männer schnitt sich mit seinem Messer eine Scheibe von dem duftenden, schwarzrandigen Fleisch. Sie nahmen ihre Plätze wieder ein, während Bartel einen irdenen Krug mit Bier bedenklich fest auf den Tisch krachen ließ. Maus wieselte mit einigen Bechern herbei. Die Gesellen widmeten sich ihrem Schinken. – Je nach Zahnbestand wurde gekaut, gezerrt und gelutscht.
    Rudger betrachtete die ganze Bande und spielte dabei mit seinem Schinkenstück. Sie waren nun schon seit fast drei Wintern zusammen und keiner konnte behaupten, dass es ihm schlechtginge. Im Gegenteil, satt und wohlgenährt hatten sich einige sogar ein paar kleine Wünsche erfüllen können. Das war in solch harten Zeiten eine Seltenheit. Der Dank dafür gebührte Bartel, der, seine übliche ruhige Stärke ausstrahlend, neben ihm saß und versonnen an seinem Fleisch kaute.
    Sie waren bereits sehr viel länger befreundet als die anderen. Als Kampfgenossen und Söldner hatten sie sich gegenseitig mehr als ein Mal das Leben gerettet. Diese gemeinsamen Kämpfe und Blutbäder schweißten sie zusammen.
    Rudger dachte an das kleine, ausgehungerte Bürschchen, das sein Lehrmeister Valtin eines Tages angeschleppt hatte. Weiß der Teufel, wo er den aufgegabelt hatte. Rudger erinnerte sich genau an Bartels unruhige, schwarze Augen, die ständig umherhuschten, als fühle sich verfolgt. Nachts im Schlaf brüllte er oftmals, und schrie so lange, bis Valtin ihn mit heftigen Ohrfeigen zur Besinnung brachte.
    Der Lehrmeister behandelte sie beide mit unnachgiebiger Strenge. Er bildete sie in der Kriegskunst aus und bald schon waren sie flink mit Dolchen, Äxten und Piken. Er brachte ihnen bei, sich lautlos zu bewegen. Sie lernten blitzschnell eine Situation einzuschätzen, auch in Gefahr mit Überlegenheit und Kraft zu agieren. Valtin war hart aber gerecht und sie vertrauten ihm.
    Mit der Zeit war aus dem mickrigen, zitternden Bartel ein bärbeißiger Junge mit eindrucksvoller Stimme und einer enormen schwarzen Behaarung am ganzen Leib geworden. Er blieb klein, seine Brust jedoch wurde täglich breiter, seine Arme und Beine stämmiger und seine Kraft war die eines Bären. Rudger überragte ihn um Kopfeslänge, hatte ebenfalls eine wohlklingende, tiefe Stimme bekommen und sein gebräunter, durch den Kampf gestählter Körper, glich dem einer großen Katze.
    Sie bildeten ein imposantes Paar. Valtin war unglaublich stolz auf sie, als wären sie seine eigenen Söhne.
    Rudger biss ein Stück seines würzigen Schinkens ab. Er hörte kaum die rauen Witze, die wie deftige Bälle von den anderen über den Tisch geworfen und zurück geprallt wurden. Nur Volmar blieb wie immer still und Arnest

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