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Der schwarze Krieger

Der schwarze Krieger

Titel: Der schwarze Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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sie führten kleine Messer und Schwerter mit sich, um nach der Schlacht den Feinden den endgültigen Todesstoß zu versetzen.
    Auch die Hexe Enkhtuya begleitete sie.
    Entgeistert blickte Attilas kleiner Trupp auf diese entsetzliche Horde und versuchte sich selbst Mut zu machen, indem sich die Männer daran erinnerten, dass sie in der Vergangenheit bereits Schlimmerem gegenübergestanden und dennoch gesiegt hatten. Nur wollte ihnen im Augenblick nicht mehr einfallen, wann das gewesen war. Sie wappneten sich so gut es ging und vertrauten ganz auf ihren Tanjou.
    Orestes blickte zu Attila hinüber. Er sah, dass dieser seinen Bogen umfasst hielt und den Kopf entschlossen emporgereckt hatte. Das alte zynische Grinsen umspielte auch jetzt seine Lippen, jenes Lachen im Angesicht des Todes, als wäre eine Niederlage unter diesen absurden Umständen kein Verlust, sondern hier in dieser Ödnis eine Art verzweifelter Sieg, mit einem schrillen Gelächter anstelle des letzten Atemzugs.
    Orestes schüttelte den Kopf. «Hör auf zu lächeln, in Hades’ Namen!», knurrte er. «Du machst mich nervös.»
    «Ich dachte nur gerade nach», sagte Attila gleichmütig, während sein Lächeln immer breiter wurde.
    «Worüber?»
    «Ich dachte nur: Wie würden wohl die Römer auf einen derartigen Anblick reagieren, auf diese Legion johlender Wilder. Sie haben schon vielen Feinden gegenübergestanden, aber sie sind noch nie den Amok laufenden Kutriguren begegnet!»
    Orestes schüttelte den Kopf. «Eins nach dem andern», sagte er. Er zog seinen ersten Pfeil aus der vor ihm in die Erde gerammten Reihe und nockte ihn in die Sehne ein.
    «Erst wenn ich den Befehl gebe.»
    «Ja, mein Herr», murmelte der Grieche mit unterdrücktem Sarkasmus.
    Attila deutete mit dem Kinn auf die Horde, die auf sie zugaloppierte. «Pass auf.»
    Die Kutriguren hatten die letzte Strecke rasch hinter sich gebracht, die von den Jahren, dem Wind und auch der gnadenlosen Sonne ganz flach geworden war. Die armselige Schar ihrer Feinde stand hinter ihrem kümmerlichen Dornenschutz, es waren weniger als hundert. Wie Präriehunde aus ihrem Erdloch blickten sie über die Hecke. Bei all dem Geschrei war doch auch Gelächter zu hören, und einige Krieger bissen sich vor Aufregung die Lippen wund.
    «Also jetzt», sagte Attila langsam.
    Die vordere Reihe der kutrigurischen Pferde befand sich zwischen den Felsen, die auf dem rauen Erdboden verteilt und im blassen Wüstendunst kaum zu sehen waren. Ein einzelnes Pferd geriet ins Straucheln, und die übrigen bremsten ab. Sie bäumten sich auf und versuchten, vorsichtig aufzutreten. Ihre erhitzten Reiter droschen mit Lassos, Gürteln und Peitschen auf sie ein, doch die Pferde konnten ebenso wenig durch diese mit Steinen übersäte Fläche galoppieren, wie Kamele über Wüstendünen zu galoppieren fähig sind. Krieger, die den ersten Reitern in voller Geschwindigkeit gefolgt waren, prallten ungebremst auf diese.
    Attila hob den rechten Arm. Seine achtzig Mann blickten auf ihn, nicht auf den Feind.
    Er wartete. Er sah, wie einer der Krieger auf einen Kameraden einhieb, worauf dieser zur Seite auswich und beinahevom Pferd fiel. Er rammte gegen einen dritten Krieger, dessen Pferd entrüstet bockte und dann schmerzhaft auf einem Felsblock auftraf. Es humpelte weiter.
    Attila ließ den Arm sinken. «Jetzt!», brüllte er.
    Die achtzig Bogenschützen hatten sich auf einer Seite des Dorngestrüpps versammelt. In ihrer blinden, unüberlegten Kampflust hatten die Kutriguren sie nicht einmal eingekreist, sondern kamen wie ein einziger Rammbock auf sie zugeritten.
    «Sie haben keine Erfahrung darin, jemanden in einer befestigten Stellung anzugreifen», bemerkte Orestes.
    Attila nickte. «Nicht einmal wenn es eine derart erbärmlich befestigte Stellung wie die unsere ist!»
    Die Pfeile flogen im gewohnt hohen Rhythmus, jeder Schütze feuerte ein Dutzend pro Minute ab. Sie stiegen steil in den ewig blauen Himmel und fielen hinab auf Helme, Panzer und Harnische aus Ochsenleder, durchdrangen Gehirne, Fleisch und Knochen. Wie Regen prasselten tausend Pfeile innerhalb der ersten Minute auf die Kutriguren ein, Hunderte wurden verletzt und mindestens hundert von ihnen getötet. Pferde bäumten sich auf und scheuten, in verzweifelter Todesfurcht bissen sie sich gegenseitig.
    Endlich ertönte von hinter den Reihen der chaotisch herandrängenden Reiter die Stimme eines Anführers. Der alte, grimmig dreinblickende Häuptling mit den pockennarbigen Wangen und

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