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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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gelangte man in kleinere Räume, die samt und sonders leer waren. In Notzeiten flüchteten hier hinein die Bewohner des Klosters, nachdem sie den Turm mit ausreichend Lebensmittel und Verteidigungsgerätschaften gefüllt hatten. Ganz oben gab es eine überdachte Verteidigungsplattform. Rupert brauchte nicht bis ganz nach oben zu steigen, um die Gestalt zu entdecken, die zwischen den Dachbalken hing. Als Strick um Nicks Hals diente sein Gürtel, viel zu lang für seinen mageren Körper, der sich leise bewegte, als wiege ihn ein sanfter Wind. Ein Blitz zuckte am Himmel, dunkle Wolken verdunkelten die Sonne. Einen Augenblick blieb Rupert stehen und blickte hinauf. Die Hand, die er schon erhob, um sich zu bekreuzigen, ließ er wieder sinken. Langsam stieg er die Treppe wieder hinab.
     
     
    Im Gatter drängten sich die Schafe, die vom Nonnenkloster herübergetrieben worden waren. Es waren nur die Jungböcke vom Frühjahr, die kastriert wurden. So setzten sie mehr Fett an, bevor sie im Winter geschlachtet wurden. Das blutige Werk verrichteten die Mönche. Zwei der Novizen mussten die Böcke halten und auf den Rücken werfen, einer der Mönche trennte ihnen mit einem scharfen Messer die Hoden ab. Die meisten Böcke waren bereits kastriert, als die Glocke zur Non läutete. Bruder Andreas überlegte kurz, dann warf er das blutige Messer ins Gras, wischte sich die Hände an der Kutte ab und winkte den beiden Novizen, ihm zu folgen.
    Bruder Hieronymus kam aus der Bibliothek und schloss sich als Letzter dem Zug der Mönche an, die zur Kapelle strebten. Endlich gab es nach der Non wieder die Hauptmahlzeit, die Ernte war vorbei.
    Doch Hieronymus war nicht der Letzte der Brüder. Rupert wartete, hinter einem Pfeiler des Wandelganges versteckt.
    »Halt, Bruder, ich brauche deine Hilfe!«, keuchte Rupert und krallte sich in Hieronymus’ Kutte fest.
    Hieronymus fuhr herum. »Was ist? Was willst du?«
    »Es ist etwas passiert, da draußen!« Rupert wies zum offen stehenden Tor hinaus. Unschlüssig schaute sich Hieronymus nach den anderen Mönchen um, die bereits in der Kapelle verschwunden waren. »Am Gatter! Schnell!« Rupert zog ihn an der Kutte. Er rannte los und zog den schwerfälligen Mönch mit sich.
    Am Gatter blickte er sich um. »Was ist? Ich sehe nichts, außer diesen blödsinnig gaffenden Hammeln.«
    »Ja, so schaut man, wenn man kastriert ist«, erwiderte Rupert.
    »Willst du mich zum Narren halten, du schleimige Kröte?«
    »Keineswegs. Es wird gleich etwas passieren!« Rupert hatte einen Strick ergriffen, mit denen die Hammel festgebunden wurden. Mit schnellen Bewegungen fesselte er dem Mönch die Hände auf dem Rücken und band sie an die Gatterstangen. Der phlegmatische Mönch begriff immer noch nicht, was mit ihm geschah. Rupert hob das blutige Messer auf, das Bruder Andreas achtlos ins Gras geworfen hatte. »Es ist noch scharf«, flüsterte Rupert und drehte es hin und her.
    Hieronymus riss die Augen auf. »Was hast du vor?« Seine Stimme überschlug sich und seine feisten Wangen zitterten.
    »Na, was wohl? Ich habe dich beobachtet, neulich nachts in der Bibliothek. Ich denke, du hast ein kleines Problem da zwischen deinen Beinen. Ich will dir helfen, das Problem loszuwerden.«
    Mit einem Ruck zerriss Rupert die Kutte des Mönchs und zerschnitt das leinene Untergewand. »Warum zappelst du so?
    Ich schneide sonst zu viel ab.« Rupert beugte sich hinunter. Hieronymus strampelte und trat mit seinen Beinen nach Rupert. Mit dem Messergriff schlug Rupert ihm gegen die Schläfe, dass er für einen Moment benommen taumelte.
    »Komm, bleib bei Bewusstsein, du sollst keinen Augenblick versäumen.« Er setzte einen sauberen Schnitt, wie er es bei Andreas gesehen hatte. Hieronymus brüllte auf und Rupert musste zur Seite springen. Er starrte den tobenden Mönch an. »Du hast Nick auf dem Gewissen! Er konnte die Schande nicht mehr ertragen, deswegen hat er sich das Leben genommen. Ich weiß, was ihr sauberen Brüder treibt, mit den Novizen, mit den Nonnen. Immer predigt ihr Keuschheit, Gehorsam, Askese. Ihr seid die Ersten, die die Regeln brechen. Und du wirst der Erste sein, der sie nicht mehr brechen wird.« Er setzte den zweiten Schnitt, der im Geschrei des Mönches unterging. »Da hast du die Ursache deiner Sünde!«
    Es war ein grauenvoller Anblick. Der gepeinigte Mönch hing halb ohnmächtig an den Stangen, Blut lief an seinen Beinen herab und vermengte sich mit den am Boden liegenden Hoden zu schwarzroten Klumpen. Aus

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