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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Hof führen mit Dichtern, Troubadouren, Künstlern aller Art…«
    »Pah, musst du alles nachäffen, was die neue Königin macht? Gutes Benehmen und die Bereitschaft zu dienen sind Bestandteil der Ritterehre und ich glaube, dass meine Söhne sich dessen bewusst sind…« Er unterbrach sich. »Was ich bei Rupert bezweifle.« Er zog die Augenbrauen zusammen. »Er tanzt nicht einmal.«
    »Weil John alle auslacht. John, lach deinen Bruder Roger nicht aus, er tanzt wunderbar!« Lady Marjorie munterte ihren Zweitältesten Sohn auf. Im gleichen Augenblick trat er der jungen Dame auf den Saum ihres Kleides. Und als sie sich einen Schritt von ihm fortbewegte, gab es einen lauten Ratsch. Mit einem Aufschrei und rotem Kopf starrte sie auf ihr zerrissenes Kleid, hob den Rock schnell auf und hastete aus der Halle.
    »Trampel!«, zischte sie im Weglaufen Roger ins Ohr. Als Tochter einer der Gesellschaftsdamen Lady Marjories sollte es ihr zwar eine Ehre sein, als Tanzpartnerin der jungen Herren zu dienen, aber diese stellten sich derart linkisch an, dass man dabei schon die Beherrschung verlieren konnte. Auch wenn es der Kleinen nicht zustand, Roger derart zu beleidigen, fühlte sich dieser schuldig. Mit einem Hilfe suchenden Blick zu seiner Mutter bat er: »Darf ich es nicht erst einmal mit einem Gedicht versuchen? Eines zur Entschuldigung.«
    Seine Mutter nickte. »Gern, sie wird sich sicher darüber freuen und dir deinen kleinen Fehltritt nicht übel nehmen.«
    Sie wandte sich John zu. »Und nun du, mein Sohn.« Sie übersah geflissentlich Johns sauertöpfische Miene.
    »Ich bitte dich, Marjorie, die Jungs machen sich doch zum Narren. Kannst du dieses alberne Gehopse nicht lassen? Ich will sie mit Sir Cedric lieber noch etwas an den Waffen üben lassen. Für John wird es Zeit, dass ich ihn in Lord Heathcliffs Obhut gebe. Der Junge ist so weit. Er soll eine glänzende Vorstellung geben, wenn ich mit ihm nächste Woche…«
    »Nächste Woche? Aber er ist doch noch ein Kind!«, ereiferte sich Lady Marjorie.
    »Ein Kind? Er ist zwölf Jahre alt! Es wird höchste Zeit, dass er Knappe wird. Willst du aus ihm so ein Muttersöhnchen machen wie Rupert?« Zornig stand er von seinem Lehnstuhl auf und straffte sich. »Genug der peinlichen Vorstellungen. Wir werden jetzt etwas an den Waffen üben. Alle drei!« Mit Genugtuung bemerkte er, wie Rupert zusammenzuckte, während Roger und John erleichtert aufatmeten.
    »Rupert hat sein Gedicht noch nicht vorgetragen«, warf Lady Marjorie hastig ein.
    »Dann soll er rezitieren«, erwiderte Lord Guy im Hinausgehen. »Für ihn sehe ich sowieso schwarz.«
    Rupert kniete sich zu Füßen seiner Mutter, die ihm liebevoll über den Kopf strich. Unwillig ruckte Rupert ab. Sie war daran schuld, dass sein Vater und die Brüder ihn hänselten. »Nun, mein Sohn, lass dein Gedicht hören«, forderte sie ihn mit sanfter Stimme auf.
    »Ich habe kein Gedicht geschrieben«, erwiderte er leise. »Ich weiß nicht, wem ich es widmen soll.«
    »Irgendeiner feinen Dame. Es gibt doch genug nette Mädchen hier. Hauptsache, es erzählt von Freude und Qualen der unerfüllten Liebe.«
    »Ich mag die Mädchen nicht, die sind so albern und zickig. Und wieso soll ich über die Liebe schreiben, wenn sie Qualen bereitet? Wieso bereitet sie Qualen und auch Freuden? Das ist doch ein Widerspruch.«
    »Ach, du mit deinen philosophischen Diskussionen! Hast du darüber nicht mit dem Kaplan oder deinem Lehrer gesprochen?«
    »Er gibt mir keine erschöpfende Antwort darauf. Der Kaplan sagt, er ist nur für die himmlische Liebe zuständig. Alles andere ist Sünde.«
    Lady Marjorie lächelte nachsichtig. »Damit hat er natürlich Recht. Zumindest zum Teil. Aber für jeden Edelmann ist es Pflicht, sich unglücklich in eine Dame zu verlieben, zu deren Ehren er Heldentaten vollbringt und Lieder und Verse dichtet.«
    »Warum ist er dann unglücklich?«
    »Weil diese Liebe keine Erfüllung finden wird. Und von dieser Qual singt er dann.«
    »So ein Unsinn!« Rupert sprang auf. »Wozu verliebt er sich dann? Ich werde mich nicht verlieben!«
    »Aber am Hof des Königs erlangst du nur Ansehen, wenn du auch ein guter Troubadour bist. Die Damen werden dir zu Füßen liegen.«
    Rupert stand schon an der Tür. »Dazu hat man doch Hunde«, erwiderte er verächtlich.
     
     
    »Hier steckst du!« Eine helle Mädchenstimme erklang vom Tor her und Rupert zog den Kopf ein. »Du brauchst dich nicht zu verstecken, ich habe dich entdeckt!«
    Alice hopste auf

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