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Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Titel: Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Feuer fort, an dem sie sich niedersetzten, um das Ereignis dieses Tages gründlich durchzusprechen. Als Majestät dabei die Bonanza of Hoaka erwähnte, fragte ihn Old Shatterhand:
    »So war es also nicht auf den Estrecho, sondern auf diese Bonanza abgesehen?«
    »
Yes,
Sir. Die Bonanza sollte eben hier in dem Estrecho zu finden sein.«
    »So!« lächelte der Jäger. »Kennt Ihr die Bedeutung dieses Namens?«
    »Nein. Es gibt überhaupt keinen Menschen, der das weiß.«
    »Es gibt doch welche. Winnetou weiß es, und auch ich kann es Euch sagen.«
    »So wißt Ihr etwa gar, wo die Bonanza liegt?« fragte er schnell und eifrig.
    »Ja.«
    »So sagt rasch, wo, wo?«
    »Sehr gern! Hoaka ist ein Wort aus der Acomasprache und bedeutet soviel wie Himmel. Bonanza of Hoaka heißt also Bonanza des Himmels. Während die golddurstigen Bleichgesichter hier überall herumstöberten, um das gleißende Metall zu finden, und dabei meist zu Grunde gingen, predigten die alten Padres von den wahren Schätzen, die nur im Himmel zu suchen sind. Dadurch hat sich der Ausdruck Bonanza of Hoaka herausgebildet; er lebt in der Sage; er spukt in den Köpfen der Diggers und Gambusinos, und er hat sogar, wie ich höre, Besitz von Euren Köpfen ergriffen, Mesch’schurs.«
    »So, also so ist die Sache!« meinte Majestät höchst enttäuscht. »Also einer Illusion, einer alten Sage wegen haben wir uns dem Martertode nahe gebracht! Da wollte ich doch, wir hätten diesen beiden Schurken, die sich das zu nutze gemacht haben, jedem fünfzig mehr aufgezählt, als sie vorhin erhalten haben!«
    »Tröstet Euch! Sie haben genug bekommen und werden es lange fühlen und gewiß niemals vergessen. Niemand würde sich so freuen wie Mister Swan, der Engineer von Rocky-ground, wenn er hörte, daß der Mestize und sogar auch der Häuptling die Strafe wohlgezählt erhalten haben, die er dem Mischling dort zugedacht hatte.«
    »Das is freilich wahr, daß der große Freede haben würde,« stimmte der Hobble Frank bei, die Gelegenheit ergreifend, das Gespräch mit seinem Senf zu würzen. »Ich schtimme zwar eegentlich nich für die Prügelschtrafe, denn erschtens berührt sie denjenigen, der een sanftes Gemüt besitzt, nich angenehm, und zweetens verletzt sie nich nur die Schtelle, off welche sie offgetragen und zentralisiert wird, sondern sie tötet ooch das Ehrgefühl derjenigen Persönlichkeeten, die gar keen Ehrgefühl mehr besitzen und schtört die Säfte des Körpers und des Geistes aus ihrer tiefsten Bedürfnislosigkeit und Ruhe auf. Aber es gibt gewisse Subjektivitäten, die ohne Prügel nicht gut leben können, und wenn bei eenem Menschen, wie grade bei den Indianern, die Haut schon von Natur eene angenehme rote Farbe hat, so kann es nach meiner Ueberzeugung gar nischt schaden, wenn sie nach eenigen Dutzend Hieben noch een bißchen röter wird. Also ich schtimme eegentlich nich dafür, aber ich reiße mir ooch den Kopp nich runter, wenn sie mal in Anwendung kommen; nur darf’s bei mir nich selber sein, denn was dem eenen recht is, das kann sich der andre ooch ganz billig koofen, und es gibt grade bei der Prügelschtrafe Oogenblicke, wo mir selbst das Teuerste zu billig und das Billigste zu teuer ist;
quod erat Dämon schtratus!
«
    Der lange Hum kannte den Kleinen und seine Eigentümlichkeiten noch nicht; er hielt es darum für angezeigt, den kuriosen Fehler des Hobble zu verbessern und sagte also:
    »Verzeiht, Mr. Frank! Es heißt nicht
Dämon stratus,
sondern
demonstrandum.
«
    Da blitzte ihn der Moritzburger mit zornigen Augen an und antwortete mit fauchender Stimme:
    »So? So? I, was Sie da nich sagen! Heernse, mein Gutester, wissen Sie vielleicht, wie ich heeße?«
    »Ja. Sie haben es mir doch gesagt. Ihr Name ist Franke.«
    »Franke? Bloß Franke? Nur Franke? Da muß ich Ihnen doch den Schtaar mal schtechen! Ich bin nämlich geboren und getooft als Heliogabalus Morpheus Edeward Franke, Prairiejäger aus Moritzburg. Verschtanden? Wer so eenen ambulanten Namen trägt, dem ist natürlich die ganze lateinische Kalligraphie geläufig, und wem es einfallen sollte, dies zu bezweifeln, der verdient gradezu offgehängt zu werden. Darum wäre es noch viel besser für Sie gewesen, wenn Sie Ihr
demonschtrandum
für sich behalten hätten, denn Sie sind damit in eene ganz unschterbliche Blamage hineingeraten. Ich wiederhole noch eenmal, wer so eenen großartigen Namen trägt, wie der meinige is, der is gegen jeden Hefenpilz geschwefelt. Nun sagen Sie mir doch eenmal den

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