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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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um ihre Opfer zu finden. Tina hatte sich in Genf einen Stadtführer besorgt, in dem auch alle führenden Hotels aufgeführt waren. Sie machte sich daran, in einem nach dem anderen anzurufen. Dabei ging sie jedesmal nach dem gleichen Schema vor.
    »In London hat es einen Notfall gegeben. Mr. Tweed muß umgehend davon in Kenntnis gesetzt werden. Es ist sehr dringend…«
    Jedesmal wurde ihr mitgeteilt, niemand dieses Namens wohne in dem Hotel. Sie gab nicht auf und rief in jedem besseren Hotel der Stadt an. Jedesmal ohne Erfolg. In keinem der Hotels, in denen sie anrief, wohnte jemand dieses Namens.
    Sie saß vor dem Spiegel, bürstete ihr kastanienbraunes Haar und trug verschiedene Kosmetika auf ihr Gesicht auf. Dabei war ihr schon manche gute Idee gekommen.
    Außerdem bestand immer noch die Möglichkeit, daß sie Louis Marin allein auf dem Flur begegnete. Dann fiel ihr das Gespräch mit ihm und seiner Frau wieder ein.
    Nachdem sie im Branchenbuch unter Hotels nachgeschlagen hatte, wählte sie die Nummer des Chateau des Avenieres. Wieder erzählte sie die gleiche Geschichte. Ihre Lippen spannten sich, als der Nachtportier antwortete: »Ich glaube, er ist noch in der Hotelhalle. Ich hole ihn… Hallo! Hallo…«
    Tina hatte aufgelegt. Um ihre Lippen spielte ein gehässiges Grinsen. Sie hatte voll ins Schwarze getroffen. Tweed, ihr nächstes Opfer, war nur wenige Kilometer entfernt.
    Und Hassan hatte ihr eine sehr genaue Beschreibung von diesem Mr. Tweed zukommen lassen.

25
    Nachdem der Soldat vor seinem Zelt zu Ende gegessen hatte, übte er mit seinem Armalite-Gewehr. Er richtete die mit einem Zielfernrohr ausgestattete Waffe auf einen Vogel, der hoch oben in einem Baum saß. Im Fadenkreuz war der Vogel so stark vergrößert, daß er seine Augen sehen konnte. Das Gewehr war nicht geladen, und als er abdrückte, klickte es nur leise. Der Vogel flog davon. Der Soldat grinste und begann, weitere »Ziele« ins Visier zu nehmen. Ein Blatt im Gipfel eines hohen Baumes, einen vertrockneten Tannenzapfen an einem Zweig, einen kleinen Felsbrocken, den er in einiger Entfernung im Mondlicht sehen konnte. Schließlich überzeugt, daß er das Schießen nicht verlernt hatte, ging er auf dem Forstweg zur Straße zurück. Das Gewehr hatte er unter einem Haufen Zweige versteckt.
    Als er eine Weile an der verlassenen Straße entlanggewandert war und das Chateau des Avenieres fast erreicht hatte, hörte er einen Wagen auf sich zu kommen. Bevor er reagieren konnte, kamen die Scheinwerfer um eine Kurve und erfaßten ihn. Er verlangsamte auf der Stelle seine Schritte und schlenderte gemächlich dahin, als machte er in der angenehm frischen Nachtluft nur einen kleinen Spaziergang.
    Nachdem sich die anderen Mitglieder des Teams im Chateau des Avenieres auf ihre Zimmer zurückgezogen hatten, beschloß Marler, der mit sehr wenig Schlaf auskam, noch einmal kurz zum Chateau d’Avignon zu fahren. Vielleicht gab es bereits Neuigkeiten von Butler und Nield.
    Als er auf dem Weg dorthin um eine Kurve bog, sah er auf der anderen Straßenseite einen Soldaten entgegenkommen. Er fuhr langsam an ihm vorbei und versuchte sich zu erinnern, wo er vor kurzem schon einmal einen Soldaten gesehen hatte.
    Dann fiel es ihm ein. Als sie nach der Ankunft im Genfer Hauptbahnhof den langen Bahnsteig entlanggegangen waren, hatte ein Gleis weiter ein Soldat mit einem Rucksack gewartet. Es war vermutlich ein Zufall, aber andererseits wußte Marler, daß Tweed nicht an Zufälle glaubte. Nachdem er eine Weile langsam weitergefahren war, traf er eine rasche Entscheidung. Der Soldat war inzwischen hinter einer Kurve verschwunden.
    Marler nahm die Walther aus seinem Hüftholster und legte sie auf den Beifahrersitz.
    Dann wendete er und fuhr langsam in der Richtung zurück, aus der er gekommen war.
    Ich glaube, ich habe ein Wörtchen mit dir zu reden, Freundchen, sagte er zu sich selbst.
    Mit der Sprache hatte Marler keine Probleme. Er sprach gut genug Französisch, um als Franzose durchgehen zu können. Bei einer Gelegenheit hatte er sich sogar schon als einer ausgeben müssen. Er hatte nur die linke Hand am Steuer, als er um die Kurve fuhr. Die rechte bedeckte die Walther auf dem Beifahrersitz. Hinter der Kurve kam eine längere Gerade.
    Marler schaltete das Fernlicht ein. Die Straße war leer. Keine Spur von dem einsamen Soldaten. Was hatte das zu bedeuten? Da fiel ihm eine Übung ein, mit der in der British Army getestet wurde, wie weit ein Soldat in der Lage war, sich auf

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