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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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eigene Faust durchzuschlagen. Der Betreffende wurde in einer verlassenen Gegend ausgesetzt und sollte sich zu einem vorher festgelegten Punkt durchschlagen. Vielleicht führte das Schweizer Bundesheer ähnliche Übungen durch – wobei sie den Soldaten allerdings auf französischem Boden sich selbst überlassen hätten.
    Marler war nicht entgangen, daß immer wieder Forstwege von der Straße abgingen.
    Vermutlich hatte der Soldat einen von ihnen genommen. Er wendete noch einmal und fuhr in der ursprünglichen Richtung weiter.
    Kurz bevor er die Einfahrt des Chateau d’Avignon erreichte, ging er vom Gas und schaltete das Standlicht ein. Das hohe Holztor war verschlossen und versperrte die Zufahrt zum Hotel. Eigenartig, dachte er. Da es keine Möglichkeit gab, mit Butler und Nield Verbindung aufzunehmen, fuhr er wieder zum Chateau des Avenieres zurück.
    Unmittelbar hinter der Kurve war der Soldat auf einem der Forstwege in den Wald gerannt und hinter einem dicken Baumstamm in Deckung gegangen. Von dort beobachtete er, wie der Wagen zurückkam, wendete und wieder in der ursprünglichen Richtung weiterfuhr.
    Er wußte nicht recht, was er davon halten sollte. Hielten die Leute in dem Auto nach ihm Ausschau? Das war ziemlich unwahrscheinlich. Er wartete noch eine Weile. Seine Geduld war unerschöpflich. Da er von den Scheinwerfern geblendet worden war, hatte er nicht sehen können, wer in dem Wagen gesessen hatte. Als der Wagen nach einiger Zeit wieder zurückkam, glaubte er jedoch, des Rätsels Lösung gefunden zu haben: Ein Mann hatte mit seiner Freundin gerade das getan, was der Soldat an seiner Stelle auch getan hätte. Aber zuerst waren sie noch einmal zurückgekommen, um sich zu vergewissern, daß der Soldat nicht versuchte, sie bei ihren amourösen Aktivitäten zu beobachten. Der Soldat wartete eine weitere halbe Stunde, bevor er seinen Marsch die Straße entlang fortsetzte.
    Als er Lichter sah, wußte er, daß er das Chateau des Avenieres erreicht hatte, wo Tweed mit seinen Leibwächtern die Nacht verbrachte. Er sah sich die Bäume gegenüber der Einfahrt des Hotels an. Schließlich entdeckte er nicht weit vom Straßenrand eine hohe Fichte. Er begann an ihr hochzuklettern.
    Nicht besonders hoch oben fand er einen idealen Platz. Er setzte sich rittlings auf einen kräftigen Ast und lehnte sich mit dem Rücken an den Stamm. Von hier hatte er die Einfahrt des Hotels gut im Blick. Er nahm die Arme hoch, als hielte er ein Gewehr. Von hier konnte er Tweed im Auto erschießen, wenn er die Zufahrt zum Hotel entlangkam.
    Hinter ihm befand sich dichtes Unterholz, ein dichtes Gewirr aus Büschen und Ranken. Der ideale Fluchtweg. Wenn sie ihn verfolgten, konnte er ihnen mühelos einen Hinterhalt legen. Rasch kletterte er den Baum wieder hinunter und trat den Rückweg zu seinem Zelt an. Dort angekommen, lud er das Armalite und legte sich schlafen.
    Kurz vor Sonnenuntergang hatte Vitorelli von seinem Hubschrauber aus Tweeds Konvoi auf das Hotelgelände biegen sehen. Er lächelte. Und während er durch sein Fernglas beobachtete, wie Tweed das Hotel betrat, erteilte er Mario neue Anweisungen.
    »Jetzt, wo wir wissen, wo er ist, können wir zum Genfer Flughafen zurückfliegen.
    Morgen früh mieten wir uns einen Wagen und fahren auf den Mont Saleve. Ich habe nämlich mit meinem Freund ein Wörtchen zu reden.«
    »Wozu das alles?«
    »Wie ich Tweed kenne, war das Ganze nur ein Ablenkungsmanöver. Seine Abreise aus Zürich ging einfach zu auffällig vonstatten. Ich nehme fast an, er weiß, wo sich Tina Langley versteckt hält. Höchstwahrscheinlich will er versuchen, den Orden aus der Reserve zu locken.«
    »Er hat doch gesagt, es sind mehrere.«
    »Wir sind Tweed einen Schritt voraus«, sagte Vitorelli mit einem finsteren Lächeln.
    »Wir wissen nämlich, daß ihr Stützpunkt dieses einsame Haus in der Slowakei ist.«
    »Woher wollen wir wissen, daß sich Tina Langley nicht dort versteckt hält?«
    »Weil
du
sie in Genf gesehen hast. Und als sie merkt, daß du ihr folgst, lockt sie dich in den Zug nach Zürich, während sie selbst heimlich wieder aussteigt. Und das wiederum kann nur heißen, daß sie gar nicht aus Genf abreisen wollte. Warum? Weil es mit dem Wagen nur eine halbe Stunde zu diesem Hotel in Frankreich ist. Wo sie sich – hofft sie – problemlos aus der Schweiz absetzen kann. Darüber hinaus gibt es vielleicht noch einen anderen Grund.«
    »Und der wäre?« fragte Mario, als er den Kamm des Mont Saleve überflog und

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