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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Ärmel hoch und ließ ihn an seiner Seite hinabsinken.
    Dann bückte sie sich, ergriff seine rechte Hand und legte seine Finger um den Griff der Waffe. Zum Schluß legte sie die Waffe nicht weit von den leblosen Fingern auf den Boden.
    Als sie aufstand – sie konnte ihre Knie nur mit Mühe am Zittern hindern –, kam Hassan auf sie zu und legte den Arm um sie. Sie drehte sich zu ihm um, und er lächelte immer noch.
    »Sehr gut, meine Liebe. Du hast dir deine hunderttausend Dollar verdient.«
    Er reichte ihr einen dicken Umschlag. Sie packte ihn fest und blickte durch ihren Schleier in sein lächelndes Gesicht, aus dem jetzt finstere Genugtuung sprach.
    »Ich habe eben einen weiteren Menschen getötet«, sagte sie mit fester Stimme. »Das hast du nur getan, um zu sehen, ob ich die Nerven verlieren würde. Wer war er?«
    »Niemand von Bedeutung, meine Liebe. Niemand, den jemand vermissen wird. Er stand natürlich unter Drogen – deshalb hat er sich nicht bewegt.«
    »Ich habe einen weiteren Menschen getötet«, sagte sie ruhig.
    Und dann tat sie etwas, das selbst den kaltblütigen Hassan erschreckte. Sie kicherte.

3
    Nachdem er bei einem zweiten Spaziergang durch den Park des Summer Lodge in Dorset noch einmal alles mit Newman durchgesprochen hatte, entschied Tweed: »Wir warten bis zum frühen Abend, bevor wir nach Shrimpton fahren, um Willie und Arnos Lodge einen Besuch abzustatten.«
    »Haben Sie einen bestimmten Grund, so lange zu warten?« fragte Newman ungeduldig.
    »Ja. Erstens sind die meisten Menschen am Ende eines Tages in der Regel etwas gelösterer Stimmung. Was die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß sie mehr sagen, als sie eigentlich wollen. Vor allem bei dem herrlich sonnigen und warmen Wetter, das wir zur Zeit haben. Ich würde gern nach Shrimpton fahren, wenn die Einheimischen ins Pub gehen. Vielleicht erfahren wir von jemandem etwas Interessantes über die beiden.«
    »Klingt ganz vernünftig. Aber wenn mich nicht alles täuscht, gibt es noch einen anderen Grund.«
    »Sie können anscheinend Gedanken lesen, Bob. Ich möchte den Tag über noch hierbleiben, damit ich jederzeit erreichbar bin.«
    »Macht Ihnen irgend etwas Sorgen?«
    »Ja, Paula und Marler. Wie Sie wissen, hat mich Kuhlmann aus Wien angerufen. Die zwei haben eine Spur, der sie folgen wollen. Wie es scheint, führt sie nach Eisenstadt im Burgenland…«
    Er erzählte Newman von dem Hotelprospekt, den einer der Entführer vor dem Gefängnisausbruch die Toilette hinunterzuspülen versucht hatte.
    »Hört sich an wie ein ziemlich übler Haufen«, bemerkte Newman.
    »Wenn die Gegenseite mit so rabiaten Kerlen arbeitet, dürfen wir uns auf einiges gefaßt machen. Ich sollte viel eicht versuchen, Paula und Marler davon abzuhalten, allein ins Burgenland zu fahren. Ich habe schon einmal im Hotel Sacher angerufen, aber da waren beide nicht auf ihren Zimmern. Ich werde es gleich noch mal versuchen.«
    Als daraufhin beide Männer ins Hotel zurückkehrten, ging Newman in die Bar, während Tweed nach oben in sein Zimmer eilte. Newman bestellte einen Scotch, machte es sich in der Nähe der Bar auf einer Couch bequem und ließ sich noch einmal in aller Ruhe durch den Kopf gehen, was er bisher wußte. Aber wie man es auch drehte und wendete: Ein wichtiges Element fehlte.
    Nachdem Tweed im Sacher angerufen hatte, wählte er Monicas Nummer in der Park Crescent. Sie schien froh über seinen Anruf.
    »Raten Sie mal, wer gerade angerufen hat. Ich kann ihn noch durchstellen – auf einer abhörsicheren Leitung…«
    »Wer ist es? Ich mag keine Ratespiele.«
    »Entschuldigung. Philip Cardon hat angerufen! Philip! Wenn Sie wollen, stelle ich ihn zu Ihnen durch.«
    »Tun Sie das. Ich gehe nur noch mal kurz nach unten, bin aber gleich wieder zurück.«
    Tweed legte den Hörer auf den Nachttisch und rannte die Treppe hinunter. Als er am Eingang der Telefonzentrale vorbeikam, spähte er verstohlen hinein. Die Telefonistin hatte einen Gast am Apparat, der ein Zimmer reservieren wollte.
    »Bedaure, Sir. Wir sind voll. Aber da Sie Stammgast sind, werde ich ein bißchen mit den Reservierungen jonglieren. Das wird allerdings ein paar Minuten dauern. Könnten Sie so lange dranbleiben? Gut.«
    Die nächsten paar Minuten wäre sie also beschäftigt. Tweed eilte wieder in sein Zimmer zurück. Er nahm den Hörer, und Monica sagte, Cardon sei am Apparat.
    »Habe nicht viel Zeit, Tweed. Ich rufe aus Wien an. Kuriere fliegen von hier über Zürich nach Heathrow, jeder mit einem

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