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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bekommen, was sie wollte, hatte sie ein Auge auf ihn geworfen. Er war in keiner Weise verletzend gewesen, hatte ihr den Sachverhalt schonend erklärt, aber sie wollte nichts davon wissen. In der festen Überzeugung, ihn irgendwann doch zu bekommen, hatte sie nicht lockergelassen. Als er Gina von dem Problem erzählte, riet sie ihm, die Frau behutsam abzuweisen. Er hatte ihre Worte jetzt noch im Ohr.
    »Du bist nun mal, vorsichtig ausgedrückt, ein sehr attraktiver Mann. Sie ist in dich verliebt. Darum, sei nett zu ihr.«
    Er hatte Ginas Rat befolgt, hatte alles versucht, um die Engländerin abzuwimmeln.
    Aber es hatte alles nichts geholfen. Schließlich war die Engländerin doch zu der Einsicht gelangt, daß er Gina nie verlassen würde. So etwas war ihr noch nie passiert, und sie war nicht bereit, eine solche Zurückweisung – wie sie es auffaßte – hinzunehmen.
    Während sich Vitorelli geschäftlich in Zürich aufhielt, fuhr sie zu seiner Villa. Als Gina ihr öffnete, spritzte sie ihr mit einer Spezialampulle Schwefelsäure ins Gesicht, wodurch ihre Schönheit für immer zerstört war.
    In seiner Verzweiflung hatte Vitorelli Gina zu einem Schönheitschirurgen gebracht, der ihr versicherte, der Schaden könne zum Teil behoben werden.
    »Zum Teil?« hatte Gina entsetzt hervorgestoßen. »Soll das heißen, ich bin für immer entstellt?«
    »Nein, nein!« hatte der Chirurg widersprochen. »Ich kann einiges für Sie tun…« Gina hatte jedoch nicht lockergelassen, und zu guter Letzt hatte der Chirurg sich gezwungen gesehen zuzugeben, daß immer Narben von dem Säureanschlag zurückbleiben würden. Ohne einen neuen Termin zu vereinbaren, hatte sie darauf die Praxis verlassen, das Gesicht so dick bandagiert, daß sie im Spiegel eine Maske zu sehen glaubte, zumindest jedoch eine völlig andere Frau als die, die sie einmal gewesen war.
    Eines Nachts, als Vitorelli tief und fest schlief, schlüpfte sie lautlos aus dem Bett und zog sich an. Ging zur Pincio-Terrasse, stieg, ohne zu zögern, auf die Balustrade und stürzte sich in die Tiefe.
    Vitorelli war untröstlich gewesen, hatte sich heftige Vorwürfe gemacht. Doch dann war etwas passiert, was seine tiefe Trauer in eisige Wut hatte umschlagen lassen.
    Er hatte einen Anruf erhalten, zweifellos aus dem Ausland. Der Anruf war nur kurz gewesen, eine zufriedene, kalte, fast unbeteiligte Stimme. Und noch bevor er dazu gekommen war, etwas zu erwidern, hatte die Engländerin bereits wieder aufgelegt.
    »Ich habe dich gewarnt, Emilio. Wenn ich dich nicht kriegen kann, soll dich auch keine andere Frau haben. Wiedersehen…«
    Von diesem Augenblick an war der Gedanke an Rache in ihm aufgekeimt. Es war ihm zwar noch nicht gelungen, ihren Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen, aber dank seiner guten Beziehungen zur Unterwelt konnte er sie immer enger einkreisen. Er arbeitete daran. Eines Tages würde der Gerechtigkeit Genüge getan. Er ging die Sache sehr vorsichtig an, denn er wußte sehr wohl, daß er sich in gefährliche Gefilde vorwagte.

4
    Entschlossen ging der Mann, der sich Hassan nannte, auf den massiven Safe zu, der in einer Ecke seines Büros in dem eigenartigen Gebäude in der Slowakei stand. Er drehte am Kombinationsschloß, öffnete die Tür, nahm einen Ordner heraus und schloß den Safe wieder. Der Ordner enthielt mehrere maschinenbeschriebene Seiten. Auf dem Blatt, das er gerade studierte, befand sich eine Mitgliederliste des
Institut de la Defense.
    Ähnlich wie Engel hatte auch Hassan die Namen der sieben ermordeten Mitglieder durchgestrichen. Allerdings standen auf Hassans Liste hinter jedem Namen die Initialen einer von drei verschiedenen Frauen, alle sehr attraktiv, aber von ihrem Wesen her sehr unterschiedlich. Zusammengestellt hatte die Liste der Engländer aus Dorset – und bisher hatten sich seine Prognosen, zu welcher der Frauen sich die einzelnen Männer hingezogen fühlen würden, als absolut zuverlässig erwiesen.
    Hassan strich den Namen Norbert Engel durch. Neben seinem Namen standen die Initialen T. L. Das war die Frau, die er eben im Ausbildungsraum auf die Probe gestellt hatte.
    Hassan hatte die Angewohnheit, beim Arbeiten mit sich selbst zu sprechen. »Das nächste Opfer ist Pierre Dumont. Extrem wichtig. Der Mann ist ein strategisches Genie.
    Wie ich sehe, empfiehlt unser Freund in Dorset Simone Carnot. Dumont muß eine Schwäche für große Rothaarige haben. Er lebt am Stadtrand von Zürich. Ich muß mich mit Simone in Verbindung setzen, ihr

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