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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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kräftigen Händedruck hatte. Mit einem kurzen Winken schwebte Simone aus dem Raum. Marler, der sie zur Tür begleitet hatte, sah ihr hinterher, als sie die Treppe hinaufging. Oben angekommen, drehte sie sich kurz um und warf ihm eine Kußhand zu. Er kehrte in die Hotelhalle zurück, setzte sich und sprach mit gesenkter Stimme.
    »Wissen Sie was? Ich habe schon einen Plan. Die Sache ist ein bißchen kompliziert.
    Deshalb erkläre ich Ihnen das Ganze morgen früh. Ich bin bei seiner Ausführung auf Nields und Butlers Hilfe angewiesen. Vor allem auf Nield.«
    »Können Sie uns nicht wenigstens schon ein paar Hinweise geben?« bat Paula.
    »Tote reden nicht…«
    Tweed begab sich auf sein Zimmer, ging aber noch nicht zu Bett. Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Er fand, es wäre Zeit, Monica seinen Aufenthaltsort durchzugeben, falls es irgend etwas Neues gab. Als sie abnahm, hörte sie sich gleichzeitig erleichtert und angespannt an.
    »Gott sei Dank, daß Sie endlich anrufen. Ja, ich habe Ihre Nummer und die Adresse Ihres Hotels. Howard will Sie unbedingt sprechen. Er rennt schon die ganze Zeit wie ein eingesperrter Tiger im Haus herum, so dringend ist es. Ach, da ist er ja gerade.«
    Howard hatte immer etwas Großspuriges an sich, sogar am Telefon. Wenn er daher einmal auf sein affektiertes Getue verzichtete, wußte Tweed, daß die Sache wirklich ernst war.
    »Tweed, haben Sie unsere Freunde identifiziert?«
    Offensichtlich hatte ihn Monica gewarnt, daß er über einen Hotelanschluß sprach, der möglicherweise nicht abhörsicher war.
    »Noch nicht endgültig, aber viel fehlt nicht mehr. Sie hören sich nervös an.«
    »Wir haben eine ernste Krise. In der Nähe wichtiger Kraftwerke sind Autobomben von enormer Sprengkraft hochgegangen. Betroffen sind Anlagen in London, in den Industriegebieten im Norden und im Themsetal, wo unsere Computerindustrie angesiedelt ist.«
    »Wer steckt dahinter? Die IRA?«
    »Diesmal nicht. Eine der Bomben ging nicht hoch, und eben habe ich den streng geheimen Bericht unserer Sprengstoffabteilung erhalten. Der Zündmechanismus ist wesentlich raffinierter als alles, worüber die IRA verfügt. Eine völlig neuartige Technologie.«
    »Sie sagten, ›in der Nähe wichtiger Kraftwerken Mußten welche vom Netz genommen werden?«
    »Nein, das ist ja das Eigenartige. Und das Beängstigende. Aus diesem Grund konnten die Täter auch nicht gefaßt werden. Sie haben die Autos unmittelbar außerhalb der bewachten Zone abgestellt. Das Ganze ergibt also eigentlich keinen rechten Sinn – aber gerade das läßt mir keine Ruhe. Das Land befindet sich in hellem Aufruhr, am Rand einer Panik. Es passierte alles heute abend. Und es war eine sorgfältig geplante Operation. Sämtliche Autobomben wurden heute abend – das heißt gestern – Punkt 22. 00 Uhr gezündet. Vor wenigen Stunden.«
    »Gab es bereits irgendwelche Bekennerschreiben oder Anrufe?«
    »Nein.«
    »Menschenopfer? «
    »Fünfzig Tote. Hauptsächlich Männer und Frauen, die aus einem Nachtclub kamen.
    Die Regierung ist fassungslos, obwohl sie es natürlich zu verbergen versucht. Die Leute, die das geplant haben, sind absolute Profis. Aber wozu das Ganze? Sämtliche Autos waren zu weit entfernt, um an einem der Kraftwerke irgendeinen Schaden anrichten zu können. Könnte das etwas mit dem zu tun haben, woran Sie gerade arbeiten, Tweed?«
    »Nicht auf den ersten Blick.«
    »Was soll das wieder heißen? Himmel noch mal, jetzt lassen Sie doch endlich diese Geheimniskrämerei.«
    »Ich weiß genauso viel – beziehungsweise wenig – wie Sie. Ich halte Sie auf dem laufenden.«
    Tweed bestellte beim Zimmerservice zwei Flaschen Mineralwasser. Sobald sie gebracht worden waren, duschte er, schlüpfte in seinen Schlafanzug und schritt langsam in seinem Zimmer auf und ab. Es war vier Uhr früh, als ihm, nachdem er noch einmal die ganze Kette der Ereignisse seit seinem Besuch in Dorset durchgegangen war, ein bestimmter Vorfall einfiel. Und plötzlich verstand er alles.
    Die Stunde Null war noch näher, als er befürchtet hatte.

28
    Tweed wollte sich gerade schlafen legen, als es leise klopfte. Er erkannte Paulas typisches Klopfen, aber er griff trotzdem nach dem Glas Cognac, das er sich aufs Zimmer hatte kommen lassen. Als er die Tür öffnete, schlüpfte Paula herein und setzte sich.
    »Seit wann trinken Sie denn Cognac?« fragte sie, als Tweed die Tür wieder abschloß.
    »Ich hatte nie vor, ihn zu trinken. Aber so ein Glas Cognac in den Augen kann

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