Der Schwarze Orden
ganz gewaltig krachen.
32
Tina Langley hatte sofort nach ihrer Ankunft im Chateau des Avenieres ein Telefongespräch geführt. Hassan, der wieder in der Slowakei war, kam schnell an den Apparat.
»Ich habe wichtige Neuigkeiten«, begann Tina ohne Umschweife.
»Was wichtig ist, entscheide ich. Was gibt’s?«
»Tweed reist heute abend mit seinen Leuten hier ab. Er will an einer Mitgliederversammlung des
Institut
in Ouchy am Genfer See teilnehmen. Dieser Tipp müßte dir doch ein hübsches Sümmchen wert sein.«
»Bist du sicher, daß er heute abend losfährt?«
»Erst will ich wissen, wie hoch mein Honorar ist.«
»Du weißt doch, was mit Leuten passiert, die versuchen, mich unter Druck zu setzen.«
»Jedenfalls ist diese Information einiges wert«, lenkte sie darauf ein.
»Beantworte endlich meine Frage.« »Ja«, sagte sie rasch. »Ich bin sicher.«
»Zehntausend Dollar.«
Hassan knallte den Hörer auf die Gabel. Er dachte mehrere Minuten nach. Welche Gruppe konnte am schnellsten nach Ouchy kommen? Er mußte umgehend etwas unternehmen. Dann merkte er, daß die Lösung auf der Hand lag. Er rief im Chateau d’Avignon an. Fred Brown kam ans Telefon.
»Frederick«, begann Hassan eindringlich, »ich habe dringende und extrem wichtige Anweisungen für Sie…«
Nachdem das Gespräch beendet war, rief Brown nacheinander mehrere Angehörige seines Personals zu sich und sprach eine Weile mit ihnen. Butler, der sich auf der Terrasse etwas zu trinken bestellt hatte, bekam dies zum Teil mit.
Neugierig geworden, begab er sich in die Bar, bestellte sich zur Tarnung einen frischen Drink und schlenderte damit ins Foyer. Dort traf er gerade rechtzeitig ein, um zu sehen, wie am Eingang des Hotels drei Autos vorbeifuhren, die vermutlich hinter einem der Nebengebäude abgestellt gewesen waren.
Am Steuer des ersten Wagens saß Big Ben. Sie fuhren langsam zum Eingangstor und dann weiter in Richtung Genf. Butler merkte, daß sich ihm jemand von hinten genähert hatte, und drehte sich um.
»Nervös, Mr. Butler?« fragte Stan mit einem aalglatten Lächeln.
»Ich wollte nur ein bißchen Luft schnappen.«
»Auf der Terrasse wird jetzt das Abendessen serviert. Wir wollen doch nicht mit leerem Magen zu Bett gehen, oder? Ein Teil des Personals ist zu einer Party eingeladen.
Eine kleine Anerkennung seitens Mr. Browns für ihre Bemühungen.«
»Warum erklären Sie mir das alles so genau?«
Das Lächeln verschwand und wich einem höhnischen Grinsen. Als sich der Mann entfernte, stellte Butler fest, daß er ihn ein wenig an ein Reptil erinnerte. Nicht unbedingt jemand, mit dem er gern ein Bier trinken würde.
Ohne sich um die Aufforderung zu kümmern, unverzüglich zum Abendessen auf die Terrasse zu kommen, ging Butler nach oben auf sein Zimmer, um im Chateau des Avenieres anzurufen und an der Rezeption eine verschlüsselte Nachricht zu hinterlassen.
»Falls mein Freund Pete Nield auftaucht, um was zu trinken, sagen Sie ihm bitte, Harry Butler hat angerufen. Ist ein bißchen still geworden hier, deshalb fände ich es schön, wenn er mir Gesellschaft leisten würde. Danke.«
Bevor der Portier etwas erwidern konnte, hatte er bereits aufgelegt. Das Abendessen zog sich diesmal endlos in die Länge. Wegen der Kellnerknappheit kam es zu langen Pausen zwischen den einzelnen Gängen.
Tweed hatte sich gerade zu Paula, Newman und Marler an den Tisch gesetzt, als ihm der Portier Butlers Nachricht überbrachte. Nield machte eine verdutztes Gesicht, aber Tweed lächelte. Er erklärte, Butler wäre nicht nur sehr zuverlässig, sondern auch ausgesprochen geschickt im Übermitteln verschlüsselter Nachrichten. »Das verstehe ich nicht«, sagte Paula.
»Das heißt, daß auch der Portier nichts versteht. Butler ist wirklich gut.«
»Wollten Sie nicht mit Tina Langley essen?« fragte Paula leise.
»Sie hat mir eine Nachricht zukommen lassen, sie könnte mir heute abend leider nicht Gesellschaft leisten. Sie sei etwas unpäßlich. Ich schätze, Vitorellis Erscheinen hat ihr etwas Kopfschmerzen bereitet.«
»Ich bekomme von dieser Frau Kopfschmerzen.«
»Ich wurde auch versetzt«, bemerkte Newman und machte ein gespielt langes Gesicht.
»Simone rief an, sie wäre schrecklich müde.«
»So schrecklich müde«, bemerkte Tweed ironisch, »daß sie mit ihrem ganzen Gepäck abgereist ist. Als ich den Portier darauf ansprach, sagte er, die Dame hätte einen Anruf erhalten und sei daraufhin unverzüglich abgereist.«
»Ich denke, ich werde es
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