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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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wütend hupte, hörte es sich an wie das Nebelhorn eines großen Dampfers. Aber Marler war bereits auf der Brücke. Am anderen Ufer bog er unverzüglich in eine Seitenstraße und fuhr auf Umwegen zum Bahnhof weiter.
    Außer sich vor Wut hieb Mario mit der Faust auf die Hupe. Der aufgebrachte Franzose vor ihm stieß zurück und rammte den Peugeot leicht. Das war heute nicht sein Glückstag.
    Als Marler den Bahnhofsplatz erreichte, sah er Paulas Wagen schon von weitem am Straßenrand stehen. Er stieg aus und rannte darauf zu. Tweed hatte auf der Beifahrerseite das Fenster heruntergekurbelt.
    »Tut mir leid, aber es gab da ein kleines Problem. Jemand ist mir gefolgt. Habe ihn allerdings abgehängt.«
    »Dann auf nach Ouchy. Ins Beau Rivage«, sagte Tweed.
    Schon wenige Minuten später fuhren sie auf der Autobahn am Ufer des Genfer Sees entlang. Es herrschte kaum Verkehr, und sie kamen schnell voran, obwohl sie sich streng an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten.
    »So macht Autofahren Spaß«, bemerkte Paula.
    »Und Marler ist hinter uns«, rief Newman auf dem Rücksitz.
    »Dann ist ja alles bestens.«
    »Es ist keineswegs alles bestens«, erklärte Tweed.

33
    Eine Stunde früher war ein aus drei schwarzen Limousinen bestehender Konvoi dieselbe Autobahn entlang gebraust. Am Steuer des vordersten Wagens hatte Big Ben gesessen. Er fuhr schnell, hielt sich aber an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Neben ihm saß Jeff, ein großer Kerl, der nur aus Muskeln bestand. Er hatte Augen wie ein Reptil und fast keine Haare mehr auf dem Kopf.
    Jeff hatte sich vor einigen Jahren im Londoner East End als Erpresser einen Namen gemacht. Die brutalen Methoden, mit denen er Geschäftsinhaber und Kneipenbesitzer zum Zahlen gebracht hatte, waren gefürchtet gewesen. Einige seiner Opfer blieben ihr Leben lang verkrüppelt. Als er schließlich wegen Mordes angeklagt werden sollte, brach er aus der Zelle im Polizeirevier aus und verletzte dabei drei Polizisten schwer.
    Auch die zwei Männer auf dem Rücksitz sowie die acht Männer in den zwei anderen Autos hatten sich aus England abgesetzt, um längeren Gefängnisstrafen aus dem Weg zu gehen. Ein paar von ihnen hatten erst vor kurzem der Mafia in Deutschland einen schweren Schlag beigebracht, von dem diese sich noch immer nicht ganz erholt hatte.
    Als Folge dieses Bandenkriegs waren mindestens zehn verstümmelte Leichen aus dem Rhein gefischt worden.
    Sie waren, wie Tweed es bezeichnet hätte, »die
Creme de la Creme
von Leuten, die besser nicht geboren worden wären«. Der lebende Beweis für Tweeds Maxime: »Es gibt so etwas wie das absolut Böse.«
    »Die Bombe hätten wir also an den verdammten Flies vorbeigeschmuggelt«, bemerkte Jeff.
    »Was ist das eigentlich für ein Gefühl«, fragte Big Ben, »auf so einem Ding zu sitzen, mit dem man den ganzen Buckingham Palast in die Luft jagen könnte?«
    »Gemütlich«, antwortete Jeff. »Richtig gemütlich.«
    Der Wagen, in dem sie saßen, war in einer kleinen französischen Werkstatt auf dem Land entsprechend umgebaut worden. Dem Mechaniker waren eine Million Francs für seine Bemühungen in Aussicht gestellt worden. In dem Glauben, das Ganze diente als Versteck für eine größere Lieferung Drogen, hatte er einen Teil des Chassis’ ausgehöhlt.
    In Wirklichkeit war dort jedoch eine Bombe angebracht worden, die sich per Funk aus der Ferne zünden ließ.
    Der französische Mechaniker hatte seine Million nie zu sehen bekommen. Er war jetzt unter seiner Werkstatt in einem tiefen Loch verscharrt. Fred Brown und Big Ben hatten auf Anweisung Hassans dafür gesorgt, daß der Mann beseitigt wurde, sobald er seine Aufgabe erfüllt hatte.
    Ursprünglich hatte Hassans Anschlag dem französischen Präsidenten gegolten. Der Wagen mit der Bombe hätte per Fernsteuerung, also ohne Fahrer, in dem Moment in den Hof des Élysée-Palastes gesteuert werden sollen, in dem das Tor für die Staatskarosse des Präsidenten geöffnet wurde.
    Dann hatte Hassan seinen Plan jedoch im letzten Moment fallengelassen. Ihm war klargeworden, daß er auf einen Schlag sämtliche noch lebenden Mitglieder des
Institut
    ausschalten könnte, wenn diese sich in ihrem Hauptquartier in Ouchy trafen. Er hatte Fred Brown genaue Anweisungen erteilt, und diese Anweisungen waren an Big Ben weitergeleitet worden.
    »Jetzt hätte ich Lust auf eine Zigarette«, sagte Jeff und steckte seine Pranke in seine Hosentasche.
    »Untersteh dich«, sagte Big Ben ruhig. »Ich schlag dir die Fresse

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