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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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überall herumliegenden Waffen, vor allem automatische, in den Umhängebeutel, den er aus seinem Hotelzimmer geholt hatte.
    Daß an diesen Waffen Fingerabdrücke waren, die normalerweise als Beweismittel hätten dienen müssen, störte ihn nicht im geringsten. Wer brauchte noch Beweise, wenn Big Bens Gang nur noch aus Toten bestand, die jeden Moment ins Leichenschauhaus geschafft würden?
    Seine Aufgabe wurde ihm auch durch den Umstand erleichtert, daß sich viele der Polizisten bewußt waren, daß er ihnen das Leben gerettet hatte, indem er den Gangster erschossen hatte, der sich auf der anderen Seite der Mauer, hinter der sie in Deckung gegangen waren, an sie herangeschlichen hatte. Zum Schluß ging Marler zu der Stelle, wo er diesen Mann erschossen hatte. Seine Leiche war bereits abtransportiert worden, doch als er im Schein seiner Taschenlampe den Boden absuchte, fand er hinter einem Stein eine Reihe von Magazinen, die der Gangster dort zum Nachladen bereitgelegt hatte. Marler hob sie auf und fügte sie dem Waffenarsenal in seinem Beutel hinzu.
    Dann kehrte er mit einer nicht angezündeten Zigarette zwischen den Lippen ins Hotel zurück. Auf seinem Zimmer holte er zunächst seine Schätze aus dem Beutel. Dann schlüpfte er aus seinen nassen Kleidern und nahm eine lange heiße Dusche.
    Nachdem sich Paula ein wesentlich reichhaltigeres Frühstück genehmigt hatte als ursprünglich geplant, teilte sie Tweed mit, daß sie im Hotelpark ein Buch lesen wollte.
    Was sie ihm nicht sagte, war, daß die jüngsten Ereignisse sie sehr stark mitgenommen hatten und sie dringend Schlaf brauchte.
    Sie fand es beruhigend, im herrlichen Park des Hotels spazierenzugehen. Die Zeitung mit den dicken Schlagzeilen hatte sie ganz bewußt in der Hotelhalle zurückgelassen.
    Nachdem sie sich auf einer abgelegenen Bank niedergelassen hatte, strich sie sich, ein Gähnen unterdrückend, mit der Hand durchs Haar. Gerade als sie kurz davor war, mit dem Buch im Schoß einzunicken, legte ihr jemand behutsam die Hand auf die Schulter.
    Noch bevor sie die Augen öffnete, wußte sie, daß es Tweed war. Er setzte sich neben sie.
    »Ich nehme an, Sie haben schon gepackt? Ich habe allen anderen gesagt, Sie sollten sich bereithalten, damit wir nötigenfalls auf der Stelle abreisen können.«
    »Mein Koffer ist gepackt. Bis auf die Toilettenartikel. Ich schätze, heute wird sich nichts Großartiges tun.«
    »Leider hat sich bereits etwas getan. Sind Sie mit Ihrem Schlaf sehr weit hinterher?«
    »Bis eben. Aber ich habe gerade ein kurzes Nickerchen in der Sonne gemacht, und jetzt geht es mir wieder wesentlich besser. Was ist passiert?«
    »Beck hat angerufen. Die Jungfrau hat das Hotel verlassen. Während sie im Speisesaal frühstücken war, hat er ihr Telefon an zapfen lassen. Er dachte, die Geschäftsleitung wäre vermutlich nicht begeistert, wenn jemand die Gespräche der Hotelgäste mithört.«
    »Und hat sie jemanden angerufen?«
    »Sie hat eine Limousine bestellt, die sie zum Genfer Flughafen Cointrin bringen soll.
    Sie hat in der nächsten Maschine nach Zürich einen Platz in der Business Class gebucht. Zuvor hatte sie ein Mann, der seinen Namen nicht nannte, telefonisch dazu aufgefordert, auf schnellstem Weg nach Zürich zu kommen und ihn nach ihrer Ankunft am Züricher Flughafen umgehend wieder anzurufen. Sein Englisch war eine Spur zu kultiviert. Und er hat sich eine Spur zu offensichtlich bemüht, seine Stimme zu verstellen.«
    »Dann müssen wir also los?«
    »Ja. Aber wir fahren mit den Leihwagen nach Zürich. Marler hat anscheinend genug Waffen für einen mittleren Krieg. Deshalb fährt er allein in einem Wagen. Den anderen nehmen Sie, Bob, Nield und ich. Fühlen Sie sich wirklich wieder ganz in Ordnung, Paula?«
    »Auf jeden Fall. Ein kurzes Nickerchen, und ich bin wieder putzmunter. Machen Sie sich also meinetwegen keine Sorgen.«
    »Wir verlassen das Hotel in dreißig Minuten durch den Haupteingang. Ich habe Arnos Lodge und Willie telefonisch zu erreichen versucht, da ich dachte, Willie könnte inzwischen ins Dolder zurückgekehrt sein. Aber keiner von beiden scheint in Zürich zu sein.«
    »Sagen Sie bloß nicht, das wäre aufschlußreich. Ich muß ständig an Christopher Kane denken.«
    »Ich auch. Er ist ebenfalls nicht ans Telefon gegangen.«
    »Wirklich eigenartig, daß sich alle drei gleichzeitig scheinbar in Luft aufgelöst haben.«
    »In der Tat, höchst eigenartig…«
    Es war wieder ein strahlender Sommertag, als Tweed mit

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