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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ein Risiko dar. Er traf eine Entscheidung.
    »Simone, es ist besser für dich, wenn du nicht zu lange in Zürich bleibst. Ich möchte, daß du nach Wien fliegst. Ich schicke dir das Ticket und alles weitere per Kurier. In Schwechat wirst du mit einem Wagen abgeholt. Und ich lasse im Sacher ein Zimmer für dich reservieren.«
    »Hast du einen neuen Auftrag für mich?«
    »Möglicherweise, aber es bleibt dir überlassen, ob du ihn übernimmst. Auf jeden Fall kann sich das Honorar sehen lassen.«
    Er mußte eine Weile warten, bis sie antwortete. Simone war schon einmal geschäftlich in Wien gewesen. Und sie hatte im Zuge ihres Aufenthalts dort den Eindruck gewonnen, daß Wien eine Stadt war, in der man sehr schnell spurlos verschwinden konnte. Außerdem hatte ihr Hassan offengestellt, ob sie den Auftrag übernehmen wollte oder nicht. Sie schminkte sich die Lippen, während sie überlegte, was sie tun sollte. Am anderen Ende der Leitung versuchte Hassan, seine angeborene Ungeduld im Zaum zu halten. Er spürte instinktiv, daß es unklug wäre, sie jetzt zu reizen.
    »Gut, ich fliege nach Wien«, sagte sie schließlich. »Schick mir das Ticket.«
    »Wäre es zuviel verlangt, wenn ich dich bitten würde, so lange auf deinem Zimmer zu bleiben? Wenn du etwas essen möchtest, laß es dir vom Zimmerservice bringen.«
    »Mache ich«, erklärte sie, auch wenn sie nicht beabsichtigte, sich daran zu halten.
    Nachdem er das Gespräch beendet hatte, wischte sich Hassan in seiner Suite im Dolder Grand den Schweiß von der Stirn. Obwohl er aus seiner Heimat wesentlich höhere Temperaturen gewöhnt war, kam er in letzter Zeit ziemlich oft ins Schwitzen.
    Als er sein Zimmer verließ, begegnete er Tina Langley, die mit einer großen, teuren Tasche die Treppe heraufkam. Sie schien nicht gerade gut gelaunt. Ohne ihm Beachtung zu schenken, ging sie zu ihrem Zimmer weiter. Er folgte ihr. Auch in ihrem Zimmer ignorierte sie ihn. Er setzte sich auf die Couch. Sie schleuderte die Tasche gegen die Tür.
    »Was ist denn?« fragte er ruhig.
    »Ich habe die Luger weggeworfen – und die Munition. Und nur, damit du’s weißt, es war nicht einfach. Im Garten wimmelt es von Greisen, und ich hab erst nach langem Suchen eine Stelle gefunden, wo ich den ganzen Krempel unbemerkt loswerden konnte. Immer läßt du die Drecksarbeit andere machen.«
    Sie redete sich richtig in Fahrt. Sie hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt und starrte ihn wütend an. Am liebsten hätte er sie geschlagen, aber er wußte, das wäre ein verhängnisvoller Fehler. Er gratulierte ihr, aber das versetzte sie nur noch mehr in Wut. Sie packte einen Umschlag und hielt ihn ihm unter die Nase.
    »Das Ticket kam gerade. Ich fliege immer Erster Klasse – oder Business, wenn es in der Maschine keine Erste Klasse gibt. Das hier ist ein Zweite Klasse Ticket. Ich fliege nicht mit den Bauern in einer Klasse.«
    »Wir nehmen dieselbe Maschine«, sagte Hassan ruhig. »Es wäre nicht ratsam, wenn wir zusammen gesehen würden.«
    »Ach, ich verstehe. Es gibt nur zwei Plätze in der Business Class, stimmt’s?«
    »Tweed ist aufgetaucht. Er war erst vor kurzem hier im Hotel. Er wurde von Leuten seines Teams begleitet. Wenn du geblieben wärst, hätte er dich möglicherweise verhaftet. Ich kümmere mich um meine Leute.«
    »Verstehe.« Sie beruhigte sich plötzlich. »Dann muß ich mich also nur mit den Unbequemlichkeiten abfinden.«
    »Dafür bekommst du in Wien eine Suite im Sacher.«
    »Das will ich auch hoffen.«
    Hassan stand auf und verließ das Zimmer. Er hörte, wie sie die Tür hinter ihm zuschlug, bevor sie abschloß. Als er in seine Suite zurückeilte, wo er bereits seine Koffer gepackt hatte, war ihm nicht klar, daß er genau das tat, was Tweed wollte. Er zog sich weiter nach Osten zurück.
    Willie stand im sogenannten ›Labor‹ einer Firma in den englischen Midlands, deren ausgedehnte Fertigungsstätten sich vorwiegend unter der Erde befanden. Der Raum war durch dicke Stahltüren mit Kombinationsschlössern wie an einem Banktresor gesichert.
    »Diese Container lösen sich auf der Stelle auf, sobald sie mit kaltem Wasser in Berührung kommen?« fragte Willie.
    »Richtig«, erklärte Joseph Harbin, der auffallend kleine technische Leiter des Unternehmens. »Wir haben diese Methode entwickelt und für die Massenproduktion erschlossen. In diesen Containern sind die Bakterien vollkommen sicher. Man muß ein paar Tropfen der Substanz hinzugeben, die sich in diesen Panzerglasflaschen

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