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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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für seine Geistesblitze bekannt gewesen. Einen solchen Geistesblitz hatte er auch jetzt. Das war der Mann, der den Orden leitete. Tweed trat vor.
    Auch Paula hatte Hassan sofort wiedererkannt, aufgeregt steckte sie die Hand in ihren Umhängebeutel und packte die Browning. Während sie ein paar Schritte nach links machte, postierte sich Newman rechts von den zwei Männern, die sich nun direkt gegenüberstanden. Marler, eine unangezündete Zigarette zwischen den Lippen, lehnte an der Wand.
    »Mr. Ashley Wingfield, wenn ich mich nicht täusche«, sprach Tweed den Mann an.
    »Ich bin Tweed.«
    Hassan, der seine Wut immer noch nicht ganz abreagiert hatte, brachte kaum ein Wort hervor. Sie blickten sich weiterhin unverwandt an.
    »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Sir«, antwortete Hassan schließlich gepreßt. »Sie machen mir zwar den Eindruck einer bedeutenden Persönlichkeit, aber zu meinem Bedauern muß ich gestehen, bisher noch nicht von Ihnen gehört zu haben.«
    »Und auch nicht davon, was ich tue?«
    »Bitte erzählen Sie es mir doch.«
    Das kann doch nicht wahr sein, dachte Paula. Wie korrekt er aussieht in seinem schicken Anzug. Ihr war nicht entgangen, daß der Mann seine braunen Hände in die Jackentaschen gesteckt hatte. Tweed, dachte sie, wirkt so gelassen, so beherrscht. Dagegen sah Wingfield aus wie unmittelbar nach einem Wutanfall. Die Hände, die jetzt nicht mehr zu sehen waren, hatten gezittert. Vor Wut.
    »Ich bin zwar kein Freund von Übertreibungen«, fuhr Tweed fort, »aber vielleicht sollten Sie mich Nemesis nennen. Das ist, was ich tue – ich vernichte böse Menschen.«
    »Sie tun… was?«
    Hassan begann zu blinzeln, als hätte er einen nervösen Tick. Er rang um Beherrschung.
    Irgend etwas an Tweed verlieh Hassan das Gefühl, unterlegen zu sein, eine ungewöhnliche Erfahrung für einen Mann, der von den Menschen in seiner Umgebung bedingungslosen Gehorsam und absolute Unterwürfigkeit gewohnt war.
    Er verspürte ein starkes Bedürfnis, sich diesem Mann zu unterwerfen, aber er fühlte sich außerstande, die hierfür nötige Willenskraft aufzubringen. Er bekam zwar das Zwinkern in den Griff, aber der Blick, mit dem dieser Mann ihn ansah, brachte ihn zusehends mehr aus der Fassung.
    »Beabsichtigen Sie, länger in Zürich zu bleiben?« brachte er schließlich hervor.
    »Immer weiter nach Osten«, antwortete ihm Tweed leise. »Wie bitte?«
    »Sie werden sich zurückziehen – immer weiter nach Osten. Im Westen sammeln sich ungeheure Kräfte. Sie kommen zu spät.« »Das verstehe ich nicht.« »Doch, das tun Sie sehr wohl.«
    Damit drehte Tweed sich um und ging langsam auf den Ausgang der Hotelhalle zu.
    Hassan stand wie versteinert da, immer noch mit diesem vol kommen ausdruckslosen, fast abwesenden Blick in seinem glatten Gesicht. Paula blieb wie Newman und Marler da stehen, wo sie gerade war. Sie deckten Tweed den Rücken.
    Währenddessen waren auch die anderen Hotelgäste in der Halle verstummt. Sie hatten zwar kein Wort von dem Wortwechsel mitbekommen, aber die Luft im Raum schien plötzlich förmlich zu knistern.
    Newman nickte Paula zu, sie solle Tweed folgen, was sie unverzüglich tat. Dann ging er langsam hinter ihr her, während Marler seine Zigarette anzündete, sich knapp vor den anderen Gästen verneigte und nach draußen zum Wagen schritt.

39
    Hassan eilte aus der Hotelhalle direkt in Tina Langleys Zimmer. Am liebsten hätte er mit der Faust gegen die Tür gehämmert, doch er beherrschte sich. Nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, klopfte er leise an. »Ach, du bist’s…«
    Er stieß sie barsch beiseite und warf die Tür hinter sich zu. Dann holte er noch einmal tief Luft und begann mit wutverzerrtem Gesicht im Raum auf und ab zu gehen.
    »Du zitterst ja«, sagte Tina. »Was ist los?«
    »Wo ist die Luger, die ich dir gegeben habe? Tweed ist unten. Er verläßt gerade das Hotel. Wo hast du diese verdammte Luger?«
    »In der Schublade, an der du lehnst. Unter meiner Unterwäsche.«
    Sie verstummte. Hassan riß die Schublade auf und schleuderte ihre Unterwäsche auf den Boden. Sie wollte protestieren, überlegte es sich dann aber anders. Schließlich fand Hassan die Luger und vergewisserte sich rasch, daß sie geladen war. Um die Hand, in der er die Waffe hielt, hatte er sich ein Seidenunterhemd geschlungen. Er stürzte auf Tina zu und hielt ihr die Luger hin.
    »Da, nimm schon! Tweed steigt wahrscheinlich gerade in sein Auto. Er muß im Auto gekommen sein. Geh sofort

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