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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Sie…«
    Sie bekamen ihre Zimmer noch einmal. Auf Paulas Rat zog Marler ein Polohemd und eine legere Hose an, eine Kombination aus Weiß und Marineblau, die sein Erscheinungsbild veränderte. Als er in ihr Zimmer mitkam, merkte sie, wie anders er aussah. Er stellte den schweren Beutel hinter einem Sessel auf den Boden.
    »Darin ist alles, was wir brauchen«, erklärte er dazu. »Hier ist die Browning und Munition.«
    Kaum hatte er das gesagt, klopfte es leise. Er nahm eine Walther aus dem Beutel, ging zur Tür und rief: »Wer ist da?«
    »Harry Butler. Und ich habe noch jemanden dabei. Diesen Trottel Pete Nield.«
    Marler ließ sie herein und verschloß die Tür wieder. Die Begrüßung fiel recht knapp aus. Zu viele ähnliche Begegnungen hatte es zwischen ihnen schon gegeben. Paula empfand eine gewisse Erleichterung, als die beiden Neuankömmlinge sie kurz umarmten. Sie wurde das Gefühl nicht los, daß Wien eine Falle war.
    Das Minotaur war genau so, wie Jed es Tweed und Newman beschrieben hatte. Hinter einem kleinen Tor führte ein mit Kies aufgeschütteter Weg durch eine Wiese auf ein großes strohgedecktes Cottage zu. Im violetten Dunkel des Abends glommen Lichter hinter den Sprossenfenstern. Rechts davon führte eine Einfahrt zu einer kleinen Garage, vor der ein Jaguar stand.
    »Willies Besitz sollte Minotaur heißen«, bemerkte Newman, »während für dieses Häuschen Dovecote viel zutreffender wäre.«
    Tweed zog an der Kette neben dem Eingang, worauf im Innern eine Glocke ertönte.
    Nach einer Weile ging die alte Holztür auf. Newman, der Arnos Lodge nie gesehen hatte, machte große Augen. Er hatte einen typischen Gelehrten erwartet, ziemlich angegraut und leicht verstaubt.
    Doch vor ihnen stand ein kräftig gebauter Mann von gut eins achtzig in der Tür. Lodge hatte einen kantigen Kopf und eine kurze energische Nase, auf der eine Brille mit Stahlrand saß. Er studierte Newman mit wachen Augen. Sein dichtes Haar war dunkel, und er war glatt rasiert. Bevor er den Mund aufmachte, hätte Newman ihn für den Chef eines Großkonzerns gehalten.
    »Tweed, schön, Sie mal wiederzusehen. Ist das nicht Bob Newman? Hab ich mir doch fast gedacht. Willkommen. Kommen Sie doch rein.«
    Nichts von der überschwenglichen Begrüßung, die ihnen bei Willie zuteil geworden war. Das war ein Mann, der sofort zur Sache kam. Newman war beeindruckt von der dynamischen Ausstrahlung ihres Gastgebers.
    Sie traten in eine mit Bücherregalen vollgestel te Diele, gingen durch eine Eßküche, in der eine geflieste Theke Arbeits- und Eßbereich trennte. Durch einen Vorraum mit einem Eichentisch kamen sie schließlich in ein Wohnzimmer mit einem gemauerten Kamin.
    Die Einrichtung war bequem, ein quadratischer Eichentisch mit vier kunstvoll gedrechselten Holzstühlen. Lodge deutete auf den Tisch, fragte, was sie trinken wollten. Newman entschied sich für einen stark verdünnten Scotch.
    Tweed bat um ein Glas Wein. Nachdem sie am Tisch Platz genommen hatten, gesellte Lodge sich mit seinem eigenen Glas Scotch zu ihnen. Das würde kein oberflächliches Gespräch werden, spürte Newman.
    »Wieviel weiß Newman?« fragte Lodge, als er sich gegenüber Tweed niederließ.
    »Er weiß vom
Institut de la Defense«,
antwortete Tweed. »Aber vielleicht können Sie ihm noch etwas mehr erzählen, als ich das bereits getan habe.«
    »Das bezweifle ich. Aber ich werde es trotzdem versuchen. Ganz kurz, es handelt sich dabei um eine Art Club, dem fünfzehn Männer angehören, zum größten Teil anerkannte Koryphäen auf ihrem Wissensgebiet. Männer, die es, wie mich, mit Sorge erfüllt, daß Europa im Moment so schlecht gegen einen Angriff aus dem Osten geschützt ist. Damit meine ich nicht Rußland. Wir treffen uns hin und wieder in einer Villa bei Ouchy am Ufer des Genfer Sees zu einem informellen Gedankenaustausch über die neuesten Entwicklungen.«
    »Was für neueste Entwicklungen?« fragte Newman.
    »Der Westen ist führerlos. In unseren Regierungen sitzen doch nur Schlappschwänze:
    der Premierminister in London, der Präsident in Washington, der Kanzler in Bonn, der französische Präsident, um nur die wichtigsten zu nennen. Dem
Institut
gehören lauter einflußreiche Männer an, die versuchen, unsere sogenannten Führer dahingehend zu beeinflussen, daß sie diese Bedrohung überhaupt einmal als solche erkennen und schließlich auch etwas dagegen unternehmen und umgehend hochmoderne Abwehrsysteme installieren lassen. Bislang stoßen wir noch auf taube

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