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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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unwahrscheinlich. Sie hatte ihre langen Beine übereinandergeschlagen; infolge ihres geschlitzten Rocks war einiges von ihnen zu sehen.
    Da er spürte, daß sie es von ihm erwartete, begutachtete er sie aufmerksam.
    »Auf beide Fragen kann ich nur mit einem Nein antworten«, sagte er schließlich. Er hielt inne. Ihm war der Gedanke gekommen, Tweed könnte das nächste Opfer einer weiblichen Attentäterin sein. Und sie war im selben Hotel. »Wohnen Sie im Baur au Lac?« fragte er sie.
    »Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, was Sie mit dieser Frage bezwecken, Mr. Newman.«
    »Nicht mehr und nicht weniger als: Wohnen Sie hier?«
    »Vielleicht. Wer kann das schon so genau sagen?«
    »Sie könnten es«, sagte er rasch.
    »Sie sind sehr direkt. Mehr wie ein Amerikaner.«
    Sie lächelte, und das Lächeln blieb auf ihren straffen Lippen. Doch die Augen, die in die seinen blickten, waren kalt wie Eis. Er zog die Augenbrauen hoch und nahm einen Schluck aus seinem Glas.
    »Ich weiß nicht, ob ich das als Kompliment auffassen soll, aber belassen wir es mal dabei.«
    »Wie rücksichtsvoll von Ihnen«, konterte sie. »Und wenn Sie über mich keine Erkundigungen einziehen, über wen dann?«
    »Über den Mörder von Pierre Dumont.«
    Er hatte mit großem Nachdruck gesprochen und sah sie nicht an, als er einen weiteren Schluck nahm. In diesem Moment kam Tweed in die Bar. Als er an ihnen vorbeiging, rief Newman: »Leisten Sie uns doch Gesellschaft. Simone – ich darf Sie doch so nennen? – das ist Tweed. Darf ich Sie mit Simone Carnot bekannt machen, Tweed.«

11
    Kurz zuvor, bevor Newman das Zimmer verlassen hatte, hatte Tweed Butler und Nield aus dem Hotel Gotthard am anderen Ende der Bahnhofstraße zu sich kommen lassen.
    Während sie auf die beiden warteten, hatten Paula und die anderen dagesessen und zugesehen, wie Tweed mit abwesendem Blick, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, langsam auf und ab ging.
    Niemand hatte gesprochen. Aus Erfahrung wußten sie, daß er Stille brauchte und daß er gerade eine wichtige Entscheidung traf, die sie alle betreffen würde. Plötzlich blieb Tweed stehen und setzte sich dann mit verschränkten Armen auf die Lehne von Paulas Sessel.
    »Der Mann am Steuer des Volvo, der den Kinderwagen mit der Bombe in den See gestoßen hat, war Butler, stimmt’s?«
    »Ja«, bestätigte ihm Newman. »Im Fond kauerte Pete Nield mit einer Schußwaffe und einer Betäubungsgranate. Wir wußten zwar nicht, was passieren würde, aber wir bereiteten uns ohne Ihr Wissen auf verschiedene Angriffsmöglichkeiten auf Sie vor.«
    Als es klopfte, verstummte er und ging zur Tür, um Harry Butler und Pete Nield hereinzulassen. Tweed empfing sie mit einem grimmigen Lächeln.
    »Nehmen Sie bitte Platz, machen Sie es sich bequem. Harry, ich muß Ihnen danken, daß Sie mich vor dieser Bombe gerettet haben.«
    »Keine Ursache«, erwiderte Butler, der seine Worte so spärlich setzte, als kostete jedes einzelne davon Geld.
    »Ich bin zu der Überzeugung gelangt, daß wir die Sache nicht mehr so behutsam wie bisher angehen dürfen«, begann Tweed. Er erklärte den Neuankömmlingen, daß zwei Attentäterinnen Europa unsicher machten. »Das nächste Opfer bin ich«, fuhr er fort.
    »Der Umstand, daß wir das wissen, ist unser Trumpf im Ärmel. Inzwischen kennen wir die Methode, nach der sie vorgehen, kaltblütig und teuflisch raffiniert.«
    »Und was wäre das für eine Methode?« fragte Nield ruhig und zupfte an seinem sauber gestutzten Schnurrbart.
    »Um ganz nah an ihre Opfer heranzukommen, versuchen diese gefährlichen Frauen zunächst, deren Bekanntschaft zu machen. Da sie es mit hochintelligenten, kultivierten Männern zu tun haben, müssen sie sowohl sehr attraktiv als auch sehr erfahren im Umgang mit Männern sein. Ich nehme an, irgend jemand, der alle Mitglieder des
Institut de Ja Defense
kennt, hat jeden von ihnen sorgfältig analysiert, um herauszufinden, auf welchen Frauentyp er besonders stark anspricht. Der Betreffende muß über eine hervorragende Menschenkenntnis verfügen. Des weiteren wissen wir, daß heimlich viel Geld nach Dorset gebracht wird.«
    »Das deutet auf Arnos Lodge oder Willie Carrington hin«, flocht Newman ein.
    »Möglicherweise. Außer es gibt in dieser Gegend einen dritten Mann, der bisher noch nicht in Erscheinung getreten ist…«
    »Entschuldigung«, unterbrach Paula ihn, »aber ist einer dieser beiden Männer Mitglied des
Institut?«
    »Ja, Amos Lodge.«
    »Und er ist noch am Leben.

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