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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mehr zu sehen war, blieb er stehen. Der letzte Mensch, den er zu sehen erwartet hätte, saß auf der Terrasse. Arnos Lodge.
    Tweeds Blick wanderte über die auf der Terrasse sitzenden Gäste. Butler, der besser gekleidet war als gewöhnlich, trank gerade aus einer Tasse. Ein Stück weiter weg sah er Nield eine Zeitung lesen. Tweed war sicher, daß auch Marler nicht weit entfernt war. Und tatsächlich sah er ihn fast im selben Augenblick auch schon mit einem Glas Eiskaffee in der Nähe der Bar sitzen.
    Er schlenderte auf Marlers Tisch zu, tat so, als stolperte er, und stieß mit seiner ausgestreckten Hand sein Glas um. Auf diese Idee hatte ihn der Kir royale-Zwischenfall mit Simone Carnot gebracht. Er entschuldigte sich, als spräche er mit einem Fremden, dann fügte er leiser hinzu:
    »Morgen abend werde ich mit Karin Berg, einer Frau, die ich von früher kenne, im Ermitage, einem Restaurant, das etwas außerhalb Zürichs am See liegt, essen gehen. Ich werde um halb neun von hier mit ihr losfahren.«
    »Aber das macht doch nichts, Sir«, sagte Marler laut. »Da kommt schon der Kellner, um sauberzumachen.«
    Tweed änderte die Richtung und tat so, als bemerkte er Arnos Lodge erst jetzt. Der hünenhafte Gelehrte, den er das letzte Mal in Dorset getroffen hatte, trug einen Panamahut, der seine enorme Körpergröße noch zu unterstreichen schien. Er blickte auf, als Tweed seinen Tisch erreichte.
    »Nicht die Möglichkeit! Mit Ihnen hätte ich hier wirklich zuletzt gerechnet. Setzen Sie sich doch. Leisten Sie mir auf ein Glas Lager Gesellschaft?«
    »Gern. Aber ich hätte lieber einen Kaffee. Ich dachte übrigens das gleiche über Sie. Der letzte, mit dem ich – Sie wissen schon. Was führt Sie nach Zürich, Arnos?«
    »Ich wollte mir Dumonts Rede im Kongreßhaus anhören. Wirklich schrecklich, diese Geschichte – ich habe es in der Zeitung gelesen. Ehrlich gestanden, hätte ich nie für möglich gehalten, daß ein Mann wie Dumont Selbstmord begehen könnte.«
    »Damit haben Sie auch völlig recht. Es war Mord.«
    »Tatsächlich? Wieso? Wer war es?«
    »Um das herauszufinden, Arnos, bin ich hier. Ich bin dem Mörder stündlich dichter auf den Fersen. Aber was werden Sie jetzt tun?«
    »Morgen abend im Kongreßhaus eine Rede halten. Offiziell ist es eine Art Gedenkfeier – aber ich werde die Gelegenheit nutzen, meine Ansichten mit allem Nachdruck vorzubringen. Die Agentur, die Dumont vertrat, hat die Personen, die Karten für den Vortrag hatten, bereits davon in Kenntnis gesetzt. Es werden auch Plakate aufgehängt.
    Der Saal wird sicher sehr voll.«
    »Ist das nicht ein bißchen gefährlich? Sie gehören dem
Institut
an. Wie al e anderen sogenannten Selbstmorde.«
    »Glauben Sie, das könnte mich davon abhalten, den Vortrag zu halten?« Aus Lodges Augen sprach eiserne Entschlossenheit. »Sie werden doch hoffentlich kommen? Ich habe eine Freikarte – das heißt, einen ganzen Packen davon. Sie können also gern ein paar Freunde mitbringen.«
    Mit diesen Worten zog Arnos Lodge einen dicken Umschlag aus der Brusttasche seines Sommersakkos und gab Tweed ein paar davon.
    »Danke. Sie haben sie aber schnell drucken lassen.«
    »Von einer Schweizer Druckerei. Die Schweizer sind sehr effizient – und vor allem auch schnell. Hier kommt Ihr Kaffee. Wünschen Sie mir alles Gute für meine Rede.«
    »Alles Gute – und Sicherheit.«
    »Sicherheit? Ach was. Halb Dorset scheint in Zürich zu sein. Ich warte übrigens gerade auf jemanden, den auch Sie gut kennen. Auf Willie Carrington.«
    »Willie ist hier?«
    »Er wohnt im Dolder Grand, oben auf dem Hügel hinter der Altstadt. Ich hatte ihm am Telefon erzählt, daß ich hierherkommen wollte, um mir Dumonts Rede anzuhören. Er sagte, er wäre aus dem gleichen Grund in Zürich. Da kommt er schon – unser Ladykiller…«
    Willies Aufzug konnte sich sehen lassen. Nach Art der Araber hatte er sich ein weißes Tuch um den Kopf gebunden. Dazu trug er einen konventionellen Anzug und eine Sonnenbrille mit breiten Bügeln.
    »Wenn man vom Teufel spricht – ich habe sehr genau gehört, was Sie gesagt haben«, begrüßte er Tweed, als er sich setzte. »Sie hier anzutreffen, hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Haben Sie schon gehört, daß der arme Dumont Selbstmord begangen hat? Ist mir unerklärlich, was ihn dazu getrieben haben könnte. War ein ziemlicher Schock für mich. Er war erst kürzlich in meinem Club in London. Da muß er wohl einen schlimmen Aussetzer gehabt haben. Wirklich

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