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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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schade um so einen klugen Kopf. Einen doppelten Wodka«, sagte er zu einem Kellner, um sich danach gleich wieder Tweed zuzuwenden. »Den brauche ich jetzt.«
    »Wieso dieser ungewöhnliche Aufzug?« fragte Tweed. Er stellte seine Kaffeetasse ab und schenkte sich aus der Kanne nach. »Die Leute werden denken, Sie sind einer dieser unermeßlich reichen Ölscheichs.«
    »Ach so.« Willie zog an seinem Schnurrbart und grinste. »Ich werde morgen gleich nach Arnos’ Rede nach Nahost fliegen. Dort mögen sie es, wenn man so erscheint. Sie halten es für ein Zeichen von Respekt oder so.«
    »Eine Ihrer Geschäftsreisen?«
    »Ich hoffe. Sicher kann ich aber erst sein, wenn ich mich mit den Leuten dort getroffen habe. Sie spielen gern Katz und Maus. In der Hoffnung, den Preis zu drücken. Bei mir werden sie damit aber keinen Erfolg haben. Wenn nötig, sage ich, ich nehme die erste Maschine nach Hause. Das bringt sie normalerweise zur Vernunft.« Sein Drink war gekommen. Er hob sein Glas.
    »Auf Dumont. Prima Kerl. So schnell kann es manchmal gehen. Und ich stehe gerade davor, in Nahost einen tollen Abschluß zu tätigen. Ganz großes Geschäft das. Aber das bleibt natürlich unter uns.« Er zwinkerte. »Nur unter Freunden.«
    Tweed merkte, daß Carrington schon leicht angetrunken war – unter anderem an seiner Wortwahl. In seinen Augen lag ein triumphierendes Leuchten, als er Tweed ansah.
    Warum?
    Auch Arnos Lodge war das aufgefallen. Als Tweed ihn kurz ansah, starrte Arnos Lodge Willie so durchdringend an, als könnte er in sein Innerstes blicken. Die Atmosphäre bekam plötzlich etwas so Gespanntes, daß man meinte, die Luft knistern zu hören.
    »Dumont ist Ihnen doch völlig egal«, sagte er mit seiner rauhen Stimme. »Alles, was Sie interessiert, ist, noch mehr Geld zu scheffeln.«
    »So etwas zu sagen ist aber gar nicht nett«, entgegnete Willie ruhig.
    »In dieser Welt ist die Wahrheit nur in den seltensten Fällen nett«, schoß Arnos Lodge zurück. »Sie und Ihre Geschäfte. Worum ging es denn bei diesem? Waffen für die Araber? Irgendwelche Raketen?«
    Tweed hielt sich da raus. Er saß nur da, trank seinen Kaffee und studierte die beiden Männer. Was ihn am meisten faszinierte, war der Umstand, daß Willie über Arnos Lodges Attacke nicht im geringsten verblüfft schien. Wenn überhaupt etwas, wirkte Willie plötzlich stocknüchtern, denn jetzt sah er Lodge durchdringend an. Tweed war bisher nicht klar gewesen, wie gut sich Willie im Griff hatte, wie hervorragend er es verstand, mit jeder Situation fertig zu werden. Die joviale, schulterklopfende Art, die Tweed sonst von ihm kannte, war plötzlich einer erstaunlichen Selbstbeherrschung gewichen. Es war wie eine Offenbarung.
    »Jetzt reißen Sie sich aber mal zusammen, Arnos«, sagte Willie gelassen. »Dumont war ein guter Freund von mir. Deshalb weiß ich, daß das letzte, was er gewollt hätte, Tränen an seinem Sarg waren. Darum, lassen wir die Vergangenheit lieber ruhen.«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Und ob ich das meine. Aber jetzt will ich Sie beide nicht mehr länger stören. Mir ist nach einem Spaziergang in der Sonne – in Erinnerung an alte Zeiten.«
    Mit diesen Worten verließ er sie. Sein Schritt war fest und stet, als Tweed ihm hinterherblickte.
    »Ich mochte ihn noch nie«, bemerkte Lodge.
    »Warum?«
    »Irgendwie wirkt alles an ihm aufgesetzt. Ich habe ihm noch nie getraut. Wenn Sie mich entschuldigen würden, ich muß jetzt leider gehen. Bis später…«
    Kaum war Arnos Lodge gegangen, kam ein großer, gebräunter Mann in einem Trainingsanzug auf Tweeds Tisch zugeschlendert. Emilio setzte sich mit einem Drink zu ihm.
    »Da ist etwas, was Sie wissen sollten…«
    »Lange nicht mehr gesehen, Emilio«, begrüßte Tweed den Italiener. »Im Augenblick werden Sie gerade von mindestens drei schönen Frauen ins Visier genommen.«
    »Kommen Sie mir bitte nicht damit. Ich nehme an, Sie sind hier, um die Auftragsmörderinnen zu fassen, die acht Männer ausgeschaltet haben.«
    »Sie raten.«
    »Aber, genau wie Sie, bin ich sehr gut im Raten.« Vitorelli strich sich mit der Hand über sein dichtes schwarzes Haar. »Eine von ihnen gehört mir.«
    »Sie haben schon immer in nebulösen Andeutungen gesprochen. Drücken Sie sich doch wenigstens einmal etwas deutlicher aus.«
    »Sie wissen, meiner Verlobten ist von einer Frau, die ihr Säure ins Gesicht geschüttet hat, das Gesicht zerstört worden. Danach hat sie sich von einer Terrasse der Villa Borghese zu Tode

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