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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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gestürzt. Der Name der Säureattentäterin, deren Avancen ich mich nur mit allergrößter Mühe erwehren konnte, ist Tina Langley.«
    Vitorellis schönes Gesicht war ausdruckslos, als er einen langen Schluck aus seinem Glas nahm. Er sieht extrem sportlich aus, dachte Tweed – ein Mann, der ganz zwangsläufig bei Frauen gut ankommt.
    »Interessant«, sagte Tweed. »Sehr sogar.« »Sie waren schon immer sehr vorsichtig, was Ihre Reaktionen angeht«, bemerkte Vitorelli mit einem gewinnenden Lächeln. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil Sie sehr genau wissen, daß Tina Langley eine ehemalige Freundin von Captain William Wellesley Carrington ist. Willie, wie er auch genannt wird, hat eben Ihren Tisch verlassen.«
    »Wollten Sie mir das sagen?«
    »Was ich Ihnen sagen wollte, ist, daß Tina Langley eine dieser berüchtigten Killerinnen ist – sie ist ein Mitglied des Schwarzen Ordens.«

12
    Tweed blickte sich auf der Terrasse um, während er versuchte, den Schock über das, was Vitorelli gesagt hatte, zu verdauen. Marler, Butler und Nield waren verschwunden, aber Tweed war nicht auf sich allein gestellt. Hinter ihm, mit dem Rücken zur Wand, saß Paula über einer Tasse Kaffee und sah an ihm vorbei auf den Garten hinaus. Sie hatte ihren Umhängebeutel bei sich, und er nahm an, daß in einer der Taschen ihre geladene 32er Browning steckte.
    »Schwarzer Orden?« wiederholte er. »Was ist das?«
    »Mindestens drei sehr attraktive Frauen«, antwortete Vitorelli finster. »Sie töten ihre Opfer, indem sie sie an einen Ort locken, an dem sie ihnen in den Hinterkopf schießen – und es dann als Selbstmord hinstellen.«
    »Wem untersteht dieser Orden?« fragte Tweed.
    »Das weiß ich nicht. Vermutlich jemandem, der in Dorset ansässig ist.«
    »Deshalb Ihr Hinweis auf den Kurier, der eine größere Summe Bargeld in diese Gegend brachte.«
    »Das war alles, was mir zu diesem Zeitpunkt an Informationen vorlag.«
    »Wie haben Sie mehr herausgefunden?«
    »Das sollte ich Ihnen eigentlich nicht sagen, Tweed.« Vitorelli leerte sein Glas und grinste. »Als Chefermittler einer großen Versicherungsgesellschaft müßten Sie doch weltweite Kontakte haben, die Sie über solche Transaktionen informieren. Auch ich verfüge über ein solches Nachrichtennetz. Der einzige Unterschied, nehme ich mal an, besteht darin, daß meines auf einer wesentlich niedrigeren Ebene operiert – nämlich in der Unterwelt. Geld wechselt den Besitzer, nichts Schriftliches, alles unter der Hand.
    Verstehen Sie, was ich meine?«
    »So weit ja. Aber Sie haben mir immer noch nicht erzählt, wie Sie von der Existenz dieses Ordens erfahren haben.«
    »Durch puren Zufall. Ich versuche schon seit geraumer Zeit, Tina Langley zu finden.
    Das letzte, was ich von ihr gehört habe, ist, daß sie vor kurzem in Salzburg war. Sind Sie gerade hellhörig geworden, oder sollte ich mich getäuscht haben?«
    Tweed nahm sich vor, künftig besser auf seinen Gesichtsausdruck achtzugeben. Emilio Vitorelli war clever, ein scharfer Beobachter.
    Tweed war tatsächlich hellhörig geworden. Salzburg war nicht weit von Wien entfernt.
    Norbert Engel war in der österreichischen Hauptstadt ermordet worden – und Paula hatte ganz kurz seine Mörderin zu Gesicht bekommen.
    »Nein«, antwortete er rasch.
    »Ich wollte schon nach Salzburg fahren«, fuhr Vitorelli fort. »Doch dann hörte ich, daß sie wieder untergetaucht ist. Außerdem hörte ich, sie sei Mitglied des Schwarzen Ordens. Hassan…« hörte Tweed ihn dann seinen nächsten Satz beginnen.
    »Was sagten Sie gerade?«
    »Haß an sich ist etwas, das ihr sicher nicht fremd ist. Ich kann sie mir sehr gut als Killerin vorstellen. Eine Frau, die einer anderen Säure ins Gesicht schleudert, ist zu allem imstande. Tina ist clever, bis zu einem gewissen Punkt auf jeden Fall. Sie hat ein sehr flatterhaftes Wesen. Daher ihr Spitzname, der Schmetterling.«
    »Sauberer Schmetterling.«
    »Versprechen Sie mir, mir sofort Bescheid zu geben, wenn Sie sie gefunden haben?«
    »Ich werde tun, was ich kann«, erwiderte Tweed ausweichend.
    »Wie kommt es, daß ich Ihnen so viele Informationen zukommen lasse und umgekehrt von Ihnen so gut wie gar nichts dafür bekomme?«
    »Das liegt in der Natur meiner Arbeit.«
    Zur Tarnung des SIS-Hauptquartiers in der Park Crescent war am Eingang des Gebäudes eine Tafel mit der Aufschrift General & Cumbria Assurance angebracht.
    Tweeds Rolle als Chefermittler erklärte seine zahlreichen Auslandsreisen, seine

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