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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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der Promenade lag. Sie hatte den Champagner in sich hineingeschüttet wie Wasser. Anton hoffte, sie würde ihn bald auf ihr Zimmer einladen.
    »Ich weiß nicht, ob das wirklich so eine gute Idee ist«, sagte er langsam.
    »Wenn ich finde, es ist eine gute Idee, ist es eine phantastische Idee«, schrie sie ihn an.
    »Und wenn du keine Lust hast, dann sag es mir lieber gleich, und ich gehe. Für wen hältst du dich eigentlich? Wenn ich auf etwas Lust habe, dann tue ich es auch. Auf der Stelle. Hast du gehört?«
    Es war peinlich. In der Bar waren noch andere Paare, und auf den Wutanfall hin sahen alle zu ihnen herüber, einige amüsiert, andere entrüstet. Anton war nicht nur verlegen – er war auch fasziniert von dieser wilden Seite ihres Wesens, die so unvermutet zum Vorschein gekommen war.
    »Wenn wir sofort aufbrechen, Lisa«, sagte er, »müßten wir bis Einbruch der Dunkelheit wieder zurück sein.«
    Wieder schlug ihre Stimmung um. Sie wandte sich ihm zu, bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln und küßte ihn auf die Wange.
    Im Grand Hotel Dolder, einem alten Prachtbau auf einem Hügel über Zürich, unterhielt sich Willie schon eine Weile mit einer Frau, die ebenso teuer wie modisch gekleidet war. Das mußte sie auch sein, dachte Willie – sonst könnte sie es sich nicht leisten, hier zu wohnen.
    »Ich hätte da einen etwas ungewöhnlichen Auftrag, der allerdings auch recht einträglich wäre«, erklärte er in saloppem Ton.
    »Tatsächlich?«
    Seine Gesprächspartnerin war Carmen, eine spanische Schönheit mit glänzendem Haar, so schwarz wie die Nacht. Insgeheim dachte Carmen, die von ihrem Mann getrennt lebte: Das ist ja eine ganz neue Masche. Aber ich werde darauf einsteigen, bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls. Sie langweilte sich, und Willies überschwengliche Art übte auf viele Frauen eine starke Faszination aus.
    »Wissen Sie was?« fuhr er fort und zupfte grinsend an seinem Schnurrbart. »Hätten Sie nicht Lust, im Ermitage essen zu gehen. Soll eins der In-Lokale am See sein. Der Portier hat es mir empfohlen. Wäre Ihnen morgen abend recht? Ich werde es schon mal vorab testen, mich vergewissern, ob es auch gut genug ist für eine Frau wie Sie. Werde das heute abend machen.«
    »Sind Sie in allem, was Sie tun, so gründlich?« fragte sie amüsiert.
    »Das muß ich in meinem Job sein.«
    »Und was machen Sie beruflich?«
    »Ich verkaufe an reiche arabische Scheichs Waffen und Munition. Sie zahlen ordentlich, weil ich dort unten gut bekannt bin. Mit Festbanketten in richtigen Palästen und was sonst noch alles dazugehört. Jetzt habe ich Sie vermutlich schockiert.«
    »Ich bin nicht so leicht zu schockieren, Willie.«
    Wenn das stimmte, was er sagte, war sie beeindruckt. Es hörte sich alles so aufregend und romantisch an und erinnerte sie an die Zeit, als spanische Galleonen ihre kostbaren Goldladungen gegen englische Freibeuter hatten verteidigen müssen, sie hatte viel darüber gelesen.
    Genau dieser Nimbus von Abenteuer war es übrigens, mit dem sich Willie für seine schöne Tischgenossin zu umgeben versuchte. Er hatte ein geradezu unheimliches Gespür dafür, womit man auf eine Frau Eindruck machen konnte. Da spielte es letztendlich keine Rolle, was für ein Garn man spann. Hauptsache, es gefiel ihnen.
    In diesem Fall hatte er allerdings sogar die Wahrheit gesagt – was er selten tat.
    »Dann also bis morgen abend«, sagte er. »Ich hole Sie um acht mit meinem Wagen hier ab. Falls das Lokal in Ordnung ist. Wenn nicht, weiß ich in Zürich etwas anderes.« Er stand auf. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, Carmen, ich habe einen Termin. Es geht um einen wichtigen Auftrag. Aber wahrscheinlich wird nichts daraus.«
    Er salutierte in seinem blauen Trainingsanzug, der an sich gegen die Kleiderordnung des Hotels verstieß – aber er ließ viel Geld hier –, und entfernte sich mit zackigem Schritt.
    Körperlich war Arnos Lodge der untätigste. Er verbrachte die meiste Zeit damit, in seinem Zimmer die Rede zu schreiben, die er am nächsten Abend im Kongreßhaus halten wollte.
    Sie würde so schonungslos und direkt und kontrovers werden, als legte er seine Ansichten nur einer einzelnen Person dar. Ein geborener Redner, hatte er sich nichts Geringeres vorgenommen, als das Kongreßhaus in hellen Aufruhr zu versetzen. Er ärgerte sich, als das Telefon läutete. Es war Beck.
    »Mr. Lodge, ich wollte Ihnen nur sagen, daß das Kongreßhaus morgen abend von einem schwerbewaffneten

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