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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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überreden, das Essen abzusagen.«
    »Sie kennen doch Tweed. Das würde er nie tun. Danke für den Wagen…«
    Bald merkte Tweed, daß sie die Seefeldstraße entlangfuhren. Die lange Straße, die von Bürobauten und später von alten Villen gesäumt war, schien kein Ende nehmen zu wollen. Nach Küsnacht war es weiter, als er angenommen hatte.
    »Stört es Sie, wenn ich noch eine Zigarette rauche?« fragte Karin Berg.
    »Natürlich nicht.«
    Er erinnerte sich, daß sie früher immer eine nach der anderen geraucht hatte, wenn sie sich entweder ganz besonders auf ein Problem konzentrierte oder wenn sie nervös war.
    »Ist irgendwas?« erkundigte er sich.
    »Ja, die Hitze. Vergessen Sie nicht, ich komme aus Schweden. Ab und zu wird es zwar auch in Stockholm recht heiß, aber nur für kurze Zeit. Daß so lange eine solche Hitze herrscht, habe ich noch nie erlebt. Zum Glück hat der Wagen eine Klimaanlage.
    Glauben Sie, da, wo wir hinfahren, ist es etwas kühler?«
    »Hoffen wir mal. Das Ermitage liegt direkt am See.«
    »Ihnen scheint die Hitze nichts auszumachen«, bemerkte sie und wischte sich diskret ihre feuchte Stirn.
    »Sie kann mir nicht allzuviel anhaben, aber das heißt nicht, daß ich sie mag.«
    Es war eine unbestrittene Tatsache, daß sich Tweed, obwohl er einen dunklen Anzug anhatte, selbst bei der glühendsten Hitze nicht in seiner Wachsamkeit beeinträchtigen ließ.
    Früher hatte er sich mit Karin Berg immer recht anregend unterhalten. Sie hatte über wichtige Fragen, über die weltpolitische Lage gesprochen. Diesmal erging sie sich in Belanglosigkeiten. Er spürte, daß die Banalität dessen, was sie sagte, darauf zurückzuführen war, daß sie dachte, es wäre besser, irgend etwas zu sagen, als nur stumm neben ihm zu sitzen. Das konnte selbstverständlich an der Hitze liegen. Aber warum konnte er sich dann des Eindrucks nicht erwehren, daß dem nicht so war?
    Nachdem sie an einer Reihe sehr teuer aussehender Villen vorbeigekommen waren, erreichten sie schließlich das Ermitage. Der Geschäftsführer kam nach draußen, um sie in das Lokal zu begleiten.
    »Mr. Tweed? Ihr Freund Beck rief an mit der Bitte, uns um Sie zu kümmern. Wir haben Ihnen einen der besten Tische am Seeufer reserviert.«
    »Sehr freundlich«, entgegnete Tweed. »Darum hatte ich auch gebeten, als ich telefonisch einen Tisch reservierte.«
    Das Ermitage war ein großer Bau, der etwas vom See zurückversetzt stand. Von einer großen Terrasse hatte man einen herrlichen Blick auf den Zürichsee. Tweeds Tisch lag direkt am Wasser, nur durch eine niedrige Steinmauer vom See getrennt.
    »Herrlich ist es hier«, bemerkte Karin Berg und blickte sich auf der von zahlreichen Lichtern erhellten Terrasse um. »Wie in alten Zeiten. Sie haben wirklich einen hervorragenden Geschmack.«
    »Danke.«
    Sobald sie Platz genommen hatten, ließ Tweed seinen Blick über die anderen Tische wandern. Alle waren besetzt. An einem Tisch weiter hinten saß ein einzelner Mann, groß und dünn und mit dunklem Haar, das so in seine Stirn fiel, daß es ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit Hitler verlieh. Er hatte auch einen kleinen dunklen Schnurrbart.
    Er studierte die Speisekarte und winkte einen Kellner zu sich heran, sobald Tweed und Karin Berg Platz genommen hatten. Vermutlich hatte er es satt, auf die Person zu warten, mit der er verabredet war.
    An einem anderen Tisch, im Schatten mehrerer Büsche, saß, reglos wie eine Statue, ein weiterer einzelner Mann. An den meisten anderen Tischen genossen Paare oder größere Gesellschaften den herrlichen Abend. Das Stimmengewirr und das Gelächter der Gäste, vermischt mit dem Klappern des Bestecks und dem Klirren der Gläser, sorgten für einigen Lärm. Auf der Terrasse herrschte eine festliche Atmosphäre.
    »Was möchten Sie gern trinken?« fragte Tweed.
    »Einen trockenen Martini.«
    Tweed bestellte sich, was selten vorkam, ebenfalls einen Aperitif. Offenbar war Karin dem Alkohol noch immer nicht abgeneigt. An ihrem linken Handgelenk, unter dem schwarzen Ärmel ihres Kleides, das sich nicht zu eng um ihre Figur legte, trug sie eine diamantenbesetzte Armbanduhr. Sie hatte einen kurzen Blick darauf geworfen, als sie sich gesetzt hatten. Jetzt sah sie wieder darauf.
    »Wir haben jede Menge Zeit«, versicherte ihr Tweed mit einem Lächeln.
    »Nichts kann uns drängen. Zum Wohl!«
    Sie stießen an. Karin trank ihr Glas in einem Zug zur Hälfte leer, während Tweed an seinem nur nippte. Ein Kellner brachte ihnen zwei

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