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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Anruf erzählt hatte. Sie starrte auf ihre Schuhspitzen, bevor sie aussprach, was ihr durch den Kopf ging.
    »Irgend etwas an dieser Bombendrohung kommt mir komisch vor.«
    »Wieso?« Tweed war in Gedanken ganz woanders. »Was kommt Ihnen daran komisch vor?«
    »Wenn ich das wüßte, viel eicht ist es wieder nur mein weiblicher Instinkt, aber bitte lachen Sie nicht.«
    »Ich lache ja gar nicht. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden. Es ist schon spät, und ich muß mich noch für meine Verabredung mit Karin Berg umziehen.«
    Paulas Instinkt erwies sich als gefährlich richtig. Nicht weit vom Ende der Bahnhofstraße hatte der Engländer einige Stunden zu vor eine Straßenbahn bestiegen, die ihn auf den Gipfel des Zürichbergs brachte, des hohen bewaldeten Hügels hinter der Stadt.
    Die Tram kämpfte sich in zahlreichen Kurven durch die Vororte Zürichs und hielt schließlich an der Endstation. Selbst im Sonnenschein hatte der dunkle Nadelwald etwas Bedrohliches. Hassan saß auf einer Bank am Waldrand und wartete.
    Sonst war niemand zu sehen. Wegen der Hitze suchten Einheimische wie Touristen die Nähe des Sees. Der Engländer setzte sich neben Hassan und blickte in die Ferne. Er hatte etwas Platz zwischen ihnen gelassen. Jemand, der sie aus der Ferne beobachtete, hätte sie durchaus für Fremde halten können – sie hatten sich auf der einzigen Bank weit und breit niedergelassen.
    »Tweed verabschiedet sich heute abend.« Hassans Lippen bewegten sich beim Sprechen kaum. »Für immer.«
    »Sehr gut.«
    »Die Sache steigt etwas außerhalb Zürichs. Deshalb ist es wichtig, daß die Polizei anderweitig beschäftigt ist.« »Das kann jedenfalls nicht schaden.«
    »Wenn Sie nach Zürich zurückfahren, rufen Sie im Polizeipräsidium an, anonym, versteht sich, und sagen mit verstellter Stimme, daß im Kongreßhaus eine Bombe ist.«
    »Was versprechen Sie sich davon?«
    »Können Sie sich das nicht denken? Das Kongreßhaus wird von einem enormen Polizeiaufgebot bewacht. Ich war heute nachmittag dort. Ein riesiger Gebäudekomplex. Und nun stellen Sie sich vor, wie viele Polizisten nötig sind, um so einen Bau nach einer Bombe zu durchsuchen. Das wird sie von da abziehen, wo sich das nächste Opfer heute abend aufhalten wird. Sie sollten jetzt lieber gehen, mein Freund. Da kommt gerade wieder eine Tram – sie wird in Kürze nach Zürich zurückfahren. Rufen Sie so schnell wie möglich an. Tweed wird heute abend ins Gras beißen.«
    Elegant gekleidet, traf Tweed pünktlich um halb neun in der Halle des Baur au Lac ein.
    Karin Berg, ganz in Schwarz, was ihr blondes Haar noch mehr zur Geltung brachte, wartete bereits auf ihn.
    »Pünktlichkeit war schon immer eine Ihrer Tugenden«, begrüßte Tweed sie.
    »Vielleicht meine einzige«, erwiderte sie lächelnd.
    Die Limousine, die Tweed bestellt hatte, wartete vor dem Eingang. Der Chauffeur hielt ihnen die Tür auf, und sie ließen sich auf dem Rücksitz nieder. Zum Glück verfügte der Wagen über eine Klimaanlage. Die Hitzewelle hielt nun schon so lange an, daß es selbst abends schwül und drückend war.
    Tweed nahm ein silbernes Zigarettenetui heraus, das ihm seine Frau geschenkt hatte, als er noch geraucht hatte. Da er wußte, daß Karin Berg noch rauchte, bot er ihr eine Zigarette an. Er hatte sie eine ausdrücken sehen, als er in der Hotelhalle auf sie zugegangen war. Während die Limousine in Richtung See losfuhr, gab er ihr mit einem alten Feuerzeug Feuer.
    »Ich sagte Ihnen doch, das ist meine einzige Tugend«, wiederholte sie mit einem vielsagenden Lächeln.
    Tweed schien Probleme zu haben, das Etui zu schließen. Er klopfte damit gegen das Fenster. Wie er vermutet hatte, war es aus Panzerglas. Wer um alles in der Welt hatte das arrangiert?
    Marler hatte kurz zuvor mit Beck telefoniert. Das Gespräch war kurz und sachlich gewesen.
    »Beck, Tweed ißt heute mit einer alten Bekannten im Ermitage zu Abend. Er hat vom Portier einen Wagen bestellen lassen, den ich wieder abbestellt habe. Können Sie etwas zu seinem Schutz tun?«
    »Kann und werde ich«, hatte Beck erwidert. »Ich werde einen Wagen mit Panzerglasscheiben und verstärkter Karosserie schicken. Mehr kann ich leider nicht tun. Ich kann nicht einmal einen bewaffneten Zivilbeamten als Fahrer abstellen – die meisten meiner Leute durchsuchen das Kongreßhaus nach einer Bombe, der Rest ist mit einer Massenkarambolage außerhalb Zürichs beschäftigt. Ansonsten könnten Sie höchstens versuchen, Tweed zu

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