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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Kombinationsschloß. Die Zahlenringe standen anders als beim letzten Mal, als er es bedient hatte. Demnach hatte Ahmed seine Aufzeichnungen gelesen. Es war Ahmed, der den Engländer über seine Fehlschläge in Kenntnis gesetzt hatte.
    Wutentbrannt packte Hassan eine kostbare Vase und schmetterte sie auf den Boden.
    Danach fühlte er sich besser. Er stapfte aus dem Raum, um Ahmed zur Rede zu stellen.
    Er fand seinen Bruder in einem der zahlreichen Wohnräume, von denen man in Richtung Osterreich blickte. Ahmed schenkte sich gerade ein Glas Whisky ein. Seine Hand zitterte, und die Flasche schlug immer wieder gegen den Rand des Glases. Er hatte Hassans Eintreten nicht bemerkt.
    Alkohol war vom Staatsoberhaupt streng verboten. Ahmed kam gern in das Haus auf dem Tafelberg. Denn hier konnte er trinken, so viel er wollte – und heimliche Ausflüge nach Wien unternehmen, um seinen sexuellen Gelüsten zu frönen.
    »Ich habe vom Staatsoberhaupt eine wichtige Nachricht erhalten«, teilte ihm Hassan mit. »Die Sache ist so geheim, daß ich es dir lieber draußen auf der Terrasse sagen möchte.«
    Er öffnete die Tür, die nach draußen führte. Ahmed, immer noch mit der Flasche in der Hand, stolperte fast, als er seinem Bruder nach draußen folgte, aber Hassan hielt ihn am Arm fest und führte ihn an den Rand der Terrasse. Ahmed war klein und dick, sein Gesicht trug bereits Spuren des Alkohols und seiner Ausflüge nach Wien. Er lallte: »Was soll der Quatsch?«
    »Hast du dem Staatsoberhaupt schon gemeldet, was du herausgefunden hast?«
    »Noch nicht. Aber das gibt sicher Arger.«
    »Aber du wirst mir doch sicher helfen.«
    »Dir helfen? Kannst du mir vielleicht sagen, warum,
Bruder?«
    Das letzte Wort sprach Ahmed mit unüberhörbarem Sarkasmus. Dann hob er die Flasche, trank daraus und verschüttete einen Teil über seinen Anzug. Als er wieder das Gleichgewicht zu verlieren drohte, packte Hassan ihn am Arm und führte ihn ein paar Schritte zurück zum Haus.
    »Wir werden belauscht«, flüsterte Hassan. »Unten im Steinbruch sind Leute mit Abhörvorrichtungen. Direkt unter uns. Paß auf…«
    Hassan war jetzt ein paar Schritte hinter Ahmed und hatte seinen Arm losgelassen.
    Sein Bruder schüttelte benommen den Kopf. Er bekam nur halb mit, was sein Bruder sagte.
    »Spione… meinst du? Machen wir sie fertig…«
    Hassan ballte die Fäuste, stieß sie Ahmed in den Rücken und schob ihn dann mit ganzer Kraft wieder nach vorn. Ahmed ließ die Flasche fallen und stürzte mit einem lauten Aufschrei in den Abgrund. Sein Schrei verstummte erst, als er hundert Meter tiefer auf dem Boden des Steinbruchs aufschlug.
    Im selben Moment gab der Boden unter Hassans Füßen nach. Er konnte gerade noch rechtzeitig zurückspringen, bevor sich ein mächtiger Felsbrocken am Rand des Steilabfalls löste und, gefolgt von einer Kaskade kleinerer Steinbrocken, in die Tiefe polterte. Hassan war am ganzen Körper der Schweiß ausgebrochen, als er über den Rand der Terrasse spähte. Die Felsen, über denen noch eine dichte Staubwolke hing, hatten Ahmed unter sich begraben. Hassan rannte zurück, um die Diener zu wecken, die in ihren Zimmern auf der kühleren Vorderseite des Gebäudes Siesta hielten.

21
    Sie verpaßten ihn nur um fünf Minuten. Der Engländer, der Hassan von einer Telefonzelle angerufen hatte, war bereits in das Hotel zurückgekehrt, als die zwei Zivilbeamten eintrafen, die Beck dorthin geschickt hatte. Auch vor dem Hotel, in dem der andere Engländer wohnte, hatten zwei Männer Stellung bezogen.
    »Beide Verdächtige werden ab sofort rund um die Uhr observiert«, teilte Beck Tweed am Telefon mit.
    »Hat sich schon irgend etwas getan?« wollte Tweed wissen.
    »Nein. Arnos Lodge, der in Ihrem Hotel wohnt, ist auf seinem Zimmer. Vermutlich schläft er bei dieser Hitze.«
    »Wie ich Arnos Lodge kenne, arbeitet er eher.«
    »Der andere ist in der Halle seines Hotels und macht sich an eine attraktive Frau heran.«
    »Wie attraktiv?« wollte Tweed wissen.
    »Umwerfend wäre, glaube ich, keineswegs übertrieben.«
    »Danke, Arthur.«
    Tweed erzählte Newman, was Beck berichtet hatte. »Ist mir schleierhaft, woher Willie diese Energie nimmt«, bemerkte Newman.
    »Sind Sie etwa neidisch?«
    »Ich muß zum Flughafen. Paulas Maschine wird in Kürze eintreffen.«
    »Ich komme mit. Ich glaube, sie würde sich über ein Empfangskomitee freuen.
    Nehmen wir Ihren Wagen. Dann können wir uns auf der Rückfahrt ungestört unterhalten.« Er schloß eine

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