Der schwarze Prinz
nichts geschehen!«
Svenya blickte in die furchterfüllten Augen der Kleinen, sah ihre blassen und schmutzigen kleinen Gesichter. Sie wusste, dass sie selbst die Schuld daran trug, dass sie jetzt in dieser grässlichen Lage waren ... und dass es ihre Aufgabe war, sie daraus zu befreien. Die einzige Möglichkeit, das zu tun, war, den Drachen zu besiegen. Sie schwang sich auf den Rücken ihres Gargoyles und transportierte zurück in die Torhalle.
57
Elbenthal - Albbrü-Tor und Casino der Infanterie
Noch immer kamen Krieger Hagens aus dem Aarhainer Tor in die Halle geströmt und schlossen sich unter den Anweisungen Yrrs der Schlange an, die nach oben in den Kampf gegen Laurins Truppen zog. Von Hagen und Stjarn war nichts zu sehen.
»Wo ist dein Vater?«, rief Svenya.
»Auf dem Weg in Richtung Thronsaal«, antwortete Yrr. »Aber er ist nur drei Etagen von hier schon auf Laurin und seine Haupteinheit getroffen.«
»Wo genau?«
»Beim Casino der Infanterie.«
Svenya kannte die große Halle, die der Infanterie Elbenthals als Speisesaal diente. Sie war ein großer, rechteckiger Raum mit zwei Haupteingängen an den Längsseiten, von denen einer nach oben und der andere nach unten führte. Sie wusste, dass Laurins Armee noch in der Überzahl war - vermutlich im Verhältnis drei zu eins, also würde Hagen entweder am nach unten führenden Eingang ein Bollwerk von außen errichten, das die Dunkelelben daran hindern sollte, aus dem Saal heraus weiter nach unten vorzudringen, oder er hatte es geschafft, den Saal vor Laurin zu erreichen und versuchte nun, den oberen Eingang zu blockieren, um ihnen das Stürmen der Halle zu verwehren. Die sicherste Position für ihren Transport war also knapp unterhalb des unteren Eingangs.
»Stell zwei andere Offiziere für die Instruktion der Neuankömmlinge ab und komm mit mir«, rief Svenya und wendete Loga. Yrr pickte schnell zwei Krieger aus den die Torhalle sichernden Gruppen und wies sie entsprechend an. Dann schwang sie sich zu Svenya auf den Rücken des Gargoyles, und im nächsten Moment materialisierten sie kurz unterhalb des Infanteriecasinos. Mit dem ersten Blick sah Svenya über die Köpfe der Lichteibenkrieger hinweg, dass Hagen die riesige Halle besetzt hatte und ihr oberes Ende zur Verteidigungsstellung ausbaute. Er hatte einen dreifachen Schildwall direkt am Eingang errichtet und dahinter drei Reihen Bogenschützen postiert, die im Schutz der Schilde durch
das Eingangstor in flachem Bogen nach draußen schossen. Die vorderen Schilde waren magisch verstärkt, sodass sie das ohrenbetäubende Maschinengewehrfeuer abhielten, aber auch Laurins Schützen schossen ihre Pfeile und Wurfspeere in leichten Kurven darüber hinweg in die Halle hinein. Elbenrüstungen sind stark - aber das sind auch Elbenpfeile und -speere. Svenya sah mehr als einen der weiter im Raum stehenden Krieger getroffen zu Boden sinken.
»Verteilt euch weiter auf die Seiten!«, rief sie und drängte das Gros der Kämpfer mit Loga auseinander, damit sie sich aus dem Winkelbereich bewegten, den Laurins Krieger von außen erreichen konnten. Ein Pfeil surrte dicht an ihrem Kopf vorbei. Yrr sprang ab, zog einen der Verletzten aus der Schusslinie, übergab ihn der Obhut eines Kameraden und nahm seinen Bogen und den Köcher mit Pfeilen, um sie in schneller Folge nach draußen zu schießen.
Von den Schildwällen her krachten helle magische Blitze auf die vorderste Phalanx ein, und immer wieder ging einer der Tapferen zu Boden und musste schnell durch einen Dahinterstehenden ersetzt werden.
Das war das Problem der Defensive. Hagen hatte gar keine andere Wahl, als die Front mit Schildträgern zu bestücken, während Laurin draußen seine Magier in sicherer Entfernung aufbauen und ihre Zauber auf den Verteidigungswall niederprasseln lassen konnte.
Svenya erkannte noch ein weiteres Problem: Selbst wenn die Verstärkung aus dem Torraum weiterhin so regelmäßig kam und Hagens Krieger die Überzahl Laurins irgendwann ausgleichen würden, musste Laurin sich nur eine Etappe nach hinten zurückziehen, um sie wenn sie aus der Halle zu stürmen versuchten, in dem dahinterliegenden, engen Gang aufzureiben.
Die Front sah nach einer Pattsituation aus, die sich Ewigkeiten hinziehen konnte. Sie hörte, wie Oegis einige Geschosse über ihr wieder kämpferisch aufbrüllte. Ihn musste sie finden und ausschalten. Sie musste weg von hier, um die Festung zu retten und die Kinder . und Alberich, falls er noch am Leben war. Doch gerade
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