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Der schwarze Prinz

Titel: Der schwarze Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Netty
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einige Worte, ehe er vorsichtig danach griff und das Schwert mit dem Umhang aufnahm.
    Yrr sah, wie Skalliklyfja sich wehrte - und ein Stein fiel ihr vom Herzen.
    »Svenya lebt tatsächlich noch«, sagte Raik und wickelte den Umhang immer dichter um das zuckende Schwert.
    »Was nun?«, fragte Yrr.
    »Ich werde versuchen, mit ihr zu reden. Vielleicht kann sie mir Auskunft erteilen, was hier passiert ist und wo Svenya geblieben ist.«
    »Sie kann nur mit ihrem Besitzer reden«, gab Yrr zu bedenken. »Das ist Teil ihrer Magie.«
    »Und da es Magie ist, finde ich einen Weg, ihr wenigstens einen Satz zu entlocken«, erwiderte Raik, setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und legte sich das in Tuch gewickelte Schwert über die Knie. Mit der einen Hand hielt er es fest, weil es sich noch immer aufbäumte, und mit der anderen zog er beschwörende Kreise darüber, während er wieder aniing, leise Zauberformeln zu murmeln, und die Augen schloss.
    Allmählich wurde die Klinge ruhiger, und schließlich lag sie ganz still auf seinem Schoß. Yrr konnte sehen, wie sehr das Ritual Raik anstrengte und an seinen Kräften zehrte. Sie selbst fühlte, wie ihr plötzlich eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Im rechten Augenwinkel glaubte sie eine Bewegung wahrzunehmen und wirbelte herum. War da ein Schatten? Sie sah noch einmal genauer hin, aber da war nichts. Bloß ein Frösteln - wie eine kalte Strömung ganz in ihrer Nähe.
    Endlich öffnete Raik die Augen wieder. »Laurin hat sie.«
    »Laurin soll für all das hier verantwortlich sein?«, fragte Yrr ungläubig.
    »Dazu hat Skalliklyfja nichts gesagt«, antwortete Raik. »Nur dass Laurin sie mitgenommen hat.«
    Da war es wieder, das Frösteln - so als ob etwas Kaltes in Yrr hineinkroch.

TEIL 3
     

     
LOYALITÄTEN
     

21
Ein Kilometer östlich von Aarhain
    Wargo sog die kühle Luft des Höhlenlabyrinths tief durch seine Nüstern ein und wusste augenblicklich, dass Laurins Schergen ganz in der Nähe waren. Er wollte gerade Brodhir, seinem Wolf, ein Zeichen geben, zu warten, doch der blieb bereits stehen - auch er hatte die feindlichen Späher gewittert. Es waren mehr von ihnen unterwegs als gewöhnlich. Wesentlich mehr. Wargo wusste, dass es nicht einfach werden würde, heimlich nach Aarhain hineinzugelangen; aber wenn es jemand schaffen konnte, dann er - als früherer Hauptmann von Laurins Sicherheitsdienst. Er kannte die Festung in- und auswendig ... und jeden Weg hinein oder heraus. General Hagen hatte ihm die erschreckenden Neuigkeiten, die Yrr und Raik aus Vineta berichtet hatten, per Funk mitgeteilt und ihn beauftragt, einen Versuch zu unternehmen, die Hüterin zu befreien. Allein hatte er hierfür eine bessere Chance als die gesamte Armee Elbenthals ... solange er unbemerkt blieb.
    Er prüfte noch einmal die Richtung des unterirdischen Windstroms und machte einen weiten Bogen um den Felsvorsprung, auf dem er die Kundschafter aufgrund der Witterung, die er aufgenommen hatte, vermutete. Dann suchte er eine feuchte Stelle an der Felswand und rieb mit der modernden Flechte, die sich dort gebildet hatte, zunächst die eigene Haut und das Fell ein und danach den Pelz seines Wolfes, um ihre Witterung zu verbergen.
    Nach weiteren zehn Minuten erreichten sie die gewaltige Höhlenhalle vor der eigentlichen Festung. Sie zu durchqueren war zunächst die größte Herausforderung, denn es gab kaum Möglichkeiten, sich zu verstecken. Der beste Weg war, die erhöhte Alarmbereitschaft der Gegner, die immer auch mit Aufregung und Durcheinander verbunden war, auszunutzen und so zu tun, als gehörten sie zu den Spähern, die zu der Felsenburg zurückkehrten, um dort Meldung zu machen. Mannwölfe können einander sehr leicht unterscheiden - Dunkelelben fallt das schwerer; besonders aus größerer Entfernung. Wargo verließ sich obendrein darauf, dass niemand damit rechnete, dass er sich im Alleingang so weit vorwagte. Er hielt sich also fern von anderen Mannwolf-Patrouillen und steuerte, wenn er sich beobachtet fühlte, immer wieder genau auf den Haupteingang zu, während er jede andere Gelegenheit dazu nutzte, in den von ihm aus rechten Schatten der Serpentinenrampe zu kommen, die zum Tor hinaufführte.
    Zweimal war er gezwungen, eine weite Kurve zu schlagen, weil Männer seines früheren Clans seinen Weg zu kreuzen drohten, sodass er sich einmal sogar wieder ganz von der Festung wegbewegen musste, aber schließlich erreichte er den Aufgang und schlüpfte, statt ihn zu betreten, an ihm

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