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Der schwarze Prinz

Titel: Der schwarze Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Netty
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Seiten Ausschau halten konnten.
    »Halte dich bereit für eine Schutzblase«, wies sie Raik an, »und aktiviere sie beim kleinsten Zeichen eines Angriffs.«
    »In Ordnung.«
    Je weiter sie ins Zentrum der Stadt kamen, umso massiver waren die Anzeichen der Zerstörung, und Yrrs Gedanken überschlugen sich bei dem Versuch, sich vorzustellen, gegen wen Svenya hier wohl gekämpft haben mochte. Selbst Laurin und seine Leute waren auf dieser Seite des Albbrü-Tores nicht mächtig genug, um einen so hohen Schaden an den Gebäuden anzurichten. Zumindest wenn sie keine modernen Waffen einsetzten. Aber nach einer modernen Waffe - wie zum Beispiel einem Torpedo - sah die Spur der Zerstörung nicht aus. Der Pfad war zu verschlungen und zu eng gewunden ... und Yrr kannte keinen Torpedo, der ganze Reihen von Mauern niederriss, ohne zu explodieren. Und von einer Explosion war nichts zu sehen.
    Dann sah sie die erste Leiche.
    »Eine der Töchter Rans«, sagte Raik und schwamm zu ihr hinunter - sich darauf verlassend, dass Yrr und ihre beiden Kriegerinnen ihm folgten und ihm Rückendeckung gaben.
    Yrr sah das durch die Brust gerissene Brandloch. »Das war nicht die Hüterin.« Sie kannte Svenyas Waffen und wusste auch, dass sie im Erlernen von Magie erst noch am Anfang stand.
    Raik schüttelte zustimmend den Kopf. »Nicht einmal einer meiner Blitze hätte das vermocht.«
    »Dort liegt noch eine«, sagte Liff und deutete zwischen den Mauertrümmern hindurch in Richtung Tempel, wo eine zweite Leiche am Grund lag.
    Sie schwammen zu ihr hinüber.
    »Hast du eine Idee, wer dafür verantwortlich sein könnte?«, fragte Yrr.
    »Nicht die geringste«, gestand Raik.
    Yrr sah die Sorge, die ihm ins hagere Gesicht geschrieben stand. Eine Sorge, die sie teilte. »Hier ist Magie im Spiel, die sogar für Svenya zu stark gewesen sein könnte.«
    Ihr Magen krampfte bei dem Gedanken, dass die nächste Leiche, auf die sie stoßen mochten, vielleicht die der Hüterin sein würde. Dennoch sagte sie: »Weiter!«
    So entdeckten sie nach und nach alle neun der Töchter Rans, und obwohl Yrr tiefe Trauer empfand darüber, dass diese uralten Wesen jetzt nicht mehr unter den Lebenden weilten, war sie doch gleichzeitig erleichtert, keine Spur von Svenya zu finden.
    Mithilfe ihrer elbischen Instinkte scannte sie die Umgebung. »Wer immer es war, der das hier angerichtet hat, scheint verschwunden zu sein«, sagte sie schließlich. »Fächert aus und sucht nach Hinweisen auf die Hüterin.«
    Die drei gehorchten, und Yrr begutachtete die goldene Rüstung, die in den Trümmern des Thrones lag, und das Skelett darin. Die Spuren an den Knochen verrieten, dass der Krieger schon lange tot war und mit den jetzigen Ereignissen nichts zu tun hatte. Sie hob die leere Schwertscheide in die Höhe. Sie war fast makellos sauber im Innern, also war das Schwert erst vor wenigen Stunden entfernt worden. Hatte das etwas zu bedeuten? Sie schaute sich um, konnte die Waffe aber nirgends finden.
    Plötzlich rief Reyja: »Ich habe etwas entdeckt!«
    Yrr vergaß das Schwert und schwamm hinüber zu ihr. Sie fand sie in den Ruinen eines weiteren, eines goldenen Tempels. »Was ist es?«
    »Der Speer der Hüterin.« Reyja hielt den eine Elle langen Stab in die Höhe.
    Yrrs Gesicht verfinsterte sich. Das konnte nur eines bedeuten. »Sie muss ihn verloren haben, ohne ihn noch aktivieren zu können. Und was immer dann geschehen ist, hat sie daran gehindert, ihn wiederzuholen.« Sie schaute sich um, und dann sah sie: »Skalliklyfja!«
    Die Klinge lag im Schlamm des Tempelbodens zwischen umgestürzten Säulen. Als Yrr zu ihr tauchte, um sie aufzuheben, rief Raik: »Warte!«
    Yrr drehte sich zu ihm um und blickte ihn fragend an. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Dessen bin ich mir bewusst«, sagte der Magier und nahm seinen Umhang ab. »Aber es ist Svenyas Schwert. Wenn die Hüterin noch lebt, wird es jeden anderen als einen Feind betrachten und verletzen, sobald es die Gelegenheit dazu erhält. Skalliklyfja ist ehrenvoller, als Blodhdansr es war, aber auch sie ist eine Blutklinge.«
    Dass Raik die Hoffnung hatte, Svenya sei noch am Leben, auch wenn es dafür außer dem Fehlen ihrer Leiche keinerlei Anzeichen gab, flößte Yrr Zuversicht ein. Sie beobachtete, wie er einen seiner Zaubersprüche zu murmeln begann und den Umhang über dem Schwert niedersinken ließ. Als der Stoff einigermaßen zur Ruhe gekommen war, berührte er ihn mit der Spitze seines roten Stabes und flüsterte noch

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