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Der schwarze Prinz

Titel: Der schwarze Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Netty
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frühen Tod zu schicken, ist mehr, als jemals ich verzeihen kann.<
    >Du schwacher Mensch. Du Wurm! Da du nun ohnehin verflucht bist und dein Ende naht, was willst du noch mit Gold und Tand?< >Schwach nennst du mich?<, lachte Sigurd. >Ich bin Blut von deinem Blut und habe gerade den Drachen und den Herrn der Lügen erschlagen. Nur zu gern füg ich für das, was du mir angetan, dem Tagwerk auch noch einen Gott hinzu. Der Tod war mir als Mensch von Anfang an gewiss ... so will ich doch die Stunden, Tage, Wochen bis dahin - vielleicht gar Monate und Jahre - in Reichtum leben und in Macht. Jetzt tritt zur Seite, Herr - sonst will ich mit der Klinge prüfen, wie unsterblich du nun wirklich bist.<
    Odin drohte nicht wirklich Gefahr von Sigurd, aber er wollte den Ring, und wenn er Sigurd jetzt erschlug, würde ihn der Fluch des Andvari selbst treffen. So blieb ihm nichts weiter übrig, als den Weg frei zu machen und seinen eigenen Fluch dem des Rings hinzuzufügen: >Bis ans Ende der wenigen gezählten Tage, die dir bleiben, Mensch, such ich dich heim und werde dir die Zeit, die du noch hast - die kurze - mit Trübsal füll’n und Arg ... um dann am Ende, das ein andrer dir besorgen soll, den Ring von deinem toten Leib zu zieh’n.<
    Doch Sigurd zuckte nur mit seinen breiten Schultern und machte sich auf den Weg.
    Von seinen weiteren Abenteuern, den Intrigen, die Odin fortan gegen ihn sponn, seinem Verrat an Brynhild und ihrem an ihm, und davon, wie die Begegnung mit ihm die Burgunden ins Verderben führte, kann und will ich gerne ein andermal berichten. Wir haben unser Ziel bald erreicht, und die Zeit drängt, also komme ich jetzt dazu, wie Sigurd und ich aufeinandertrafen.«

42
Dresden - Residenzschloss
    Nahezu lautlos landeten die beiden Hubschrauber im Hof des Schlosses. Raik saß am Steuer der Maschine, mit der Svenya nach Rügen geflogen war. Liff flog die andere, in der auch Reyja und Yrr saßen. Yrr hatte Liff gebeten zu fliegen, weil sie sich nicht wohlfühlte. Durch das Glas der beiden Kuppeln betrachtete Raik die Enkelin Alberichs und seufzte. Seit ihrem Kuss waren die Dinge kompliziert, und er konnte sich nur zu gut vorstellen, warum sie sich nicht wohlfühlte - nachdem er ihr gegenüber so kalt und abweisend gewesen war.
    Aber was hätte ich denn tun sollen?, fragte er sich. Sein halbes Leben lang von Yrr zu träumen, war eine Sache - daran zu glauben, dass diese Träume einmal Wirklichkeit werden könnten, eine vollkommen andere ... ganz zu schweigen davon, auch noch selbst dafür zu sorgen, dass sie wahr würden...
    Yrr war die Tochter Hagens, seines Kommandanten ... und die Enkelin des Königs. Wie konnte er da nur hoffen, dass es zwischen ihnen jemals mehr geben könnte als reine Kameradschaft? Er war ein einfacher Magier und sie die Erbin des Thronfolgers. Nun ja, vielleicht nicht wirklich nur ein einfacher Magier - immerhin hatte er es dank seiner Kräfte und der Protektion Alberichs sehr weit gebracht ... aber all das zu riskieren, indem er Yrr seine Gefühle offenbarte, und Gefahr zu laufen, bei König und General in Ungnade zu fallen, weil er sich anmaßte, er wäre ein angemessener Mann für sie? Nein.
    Außerdem war er sicher, dass sie seine Gefühle nicht erwiderte. Er hatte wohl gemerkt, dass sie in letzter Zeit öfter versucht hatte, mit ihm unter vier Augen zu sprechen ... aber er war jedem dieser Versuche ausgewichen - aus Furcht vor dem, was sie ihm wohl sagen wollte.
    Raik, ich möchte, dass du vergisst, mich jemals ungestraft geküsst zu haben!
    Raik, wenn du es jemals auch nur noch einmal wagen solltest, mich zu berühren, kannst du dir sicher sein, dass du deinen Posten im Stab meines Großvaters los bist.
    Das waren die Dinge, von denen er sich vorstellte, dass sie sie ihm an den Kopf werfen wollte. Noch schlimmer aber war die Angst vor:
    Raik, ich verbiete dir, jemals wieder von mir zu träumen!
    Das würde ihm das Herz brechen - weil von ihr zu träumen alles war, was er hatte. Etwas, das ihm niemand nehmen konnte. Außer, sie würde es ihm verbieten - was jeden Traum von ihr zu einem Albtraum machen würde und seine heimliche Verehrung zu immerwährender Qual.
    Yrr war für ihn das Schönste, das Edelste und Begehrenswerteste, das auf dieser und den anderen acht Welten existierte ... der InbegrifF all seiner Sehnsüchte. Für ein Lächeln von ihr würde er durch die Hölle gehen und wieder zurück - und genau deswegen konnte und wollte er sich ihr nicht anvertrauen: aus Angst, dass sie

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