Der schwarze Prinz
gesühnt sein, und ich werde dir zeigen, wie der Fluch zu lösen ist.<
>Was immer du verlangst< willigte Sigurd voller Erleichterung ein, >ich werde es tun.<
>Gut<, sagte Regin, nahm ein großes Messer, schnitt das Herz des Drachen heraus und befahl: >Mache ein Feuer und brate es mir.<
Sigurd beeilte sich und sammelte von dem verdorrten Geäst. Daraus machte er ein Feuer, spießte das Herz auf und hängte es über die Flammen zum Braten. Regin aber legte sich abseits davon hin und schlief ein.
Sigurd setzte sich ans Feuer und sang die alten Lieder seiner Väter, sodass mit einem Mal sieben Adler vom Himmel herabflogen und in seinen Gesang einstimmten. Nach einer Weile wollte Sigurd prüfen, ob das Herz inzwischen gar war, und drückte das Fleisch - doch Blut und Fett verbrannten ihm den Finger und er steckte ihn schnell in den Mund, um ihn abzukühlen. Da geschah etwas Merkwürdiges:
Die Essenz von Fafnir, die in seinem Herzen war und damit ein Teil der Natur des Drachen, ging in Sigurd über und bewirkte einen seltsamen Wandel. Er fühlte sich stärker und furchtlos - bekam aber zugleich das Gefühl, dass alle Welt sein Feind war und ihm übelwollte. Außerdem konnte er auf einmal die Sprache der Vögel verstehen, und als er hörte, was sie sangen, verfinsterte sich sein Gesicht, und in seinem Herzen wuchs der Zorn.
Sechs der Adler riefen ihm zu, nicht zu zögern und Regin auf der Stelle zu erschlagen - und der siebte Adler, der Adler des Asen Odin selbst, erzählte ihm, dass Regin ihn von Anfang an unter Lügen und Halbwahrheiten hierhergebracht hatte und plante, ihn zu töten, sobald er das Herz verspeist hatte - um den Schatz, für den er den Vater und durch Sigurd auch den Bruder getötet hatte, endlich an sich zu bringen und sich zur Herrschaft über die Erde aufzuschwingen. Denn genau das, was er Sigurd geraten hatte, wollte er selbst tun: sich die Dienste von Königen kaufen und ihrer Armeen, um sich die Welt zu unterwerfen. Und gegen den Fluch gab es kein Mittel -auch hier hatte Regin gelogen, als er Befreiung davon versprach.
Da zog Sigurd Gram und schlug dem schlafenden Regin das Haupt vom Rumpf, sodass es weit geschleudert wurde - direkt neben den toten Leib des Drachenbruders. So befreite Sigurd, das Werkzeug des Odin, ohne es zu wissen, Midgard von einem großen Übel. Denn die Herrschaft Regins über die Welt wäre eine schreckliche geworden. Danach verspeiste er den Rest des Herzens und machte sich auf den Weg, dem Pfad, den Fafnir geschlagen hatte, zu seinem Ursprung zurück zu folgen. Dort fand er eine riesige Höhle - und darin den Schatz des Andvari. Ganz obenauf - hell strahlend wie ein Stern - lag der Ring Andvaranaut. Sigurd nahm ihn an sich und auch so viel Gold, wie er zunächst tragen konnte. Außerdem das Schwert Balmung, das er in dem Hort fand und das ihm noch besser gefiel als Gram, sodass er es zu ihm an seinen Gürtel band.
Er verließ die Höhle und verbarg ihren Eingang, um später mit vielen, vielen Wagen hierher zurückzukehren und den ganzen Schatz zu holen. Da erschien plötzlich Odin vor ihm und lobte Sigurd für seine Heldentat - erinnerte ihn jedoch auch daran, dass er den Drachen nur besiegen konnte, weil Odin seinem Vater das Schwert und ihm selbst den Rat gegeben hatte, die Grube zu graben. Dafür verlangte Odin nun den Ring als Gegenleistung. Doch die von Regin in seine Seele gepflanzte und durch das Essen des Drachenherzens ins schier Unendliche gesteigerte Gier hatte inzwischen gänzlich Besitz ergriffen von Sigurd, und mit der von Fafnir ererbten Furchtlosigkeit sprach er zu seinem Gott:
>Wenn du den Ring begehrst, warum hast du ihn dann nicht selbst genommen und stattdessen, ganz wie Regin, mich geschickt, ihn zu holen? Du wusstest von dem Fluch, doch statt mich zu warnen, hast du gebilligt, dass er mich trifft und mir dadurch jetzt ein frühes Ende beschieden ist. Und so er nun auf mir liegt, dieser Fluch, will ich auch den Ring behalten.<
>Der Ring ist mein<, rief Odin voller Zorn.
>Dann hol ihn dir<, sprach Sigurd und zog Gram und Balmung blank - sich dem Asen entschlossen entgegenstellend. >Doch wenn du ihn mir stiehlst, ereilt auch dich der Fluch, nicht wahr?<
>Lass ab von deinem Starrsinn, Sohn<, herrschte Odin ihn an und wuchs drohend vor ihm in die Höhe. >Erheb nicht scharfes Eisen gegen deinen Schöpfer.<
>Dass Regin mich benutzte ... mir das antat, will mir in den Sinn. Doch meiner Väter Vater mich betrügen sehen, mich blindlings in den
Weitere Kostenlose Bücher