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Der schwarze Schleier

Der schwarze Schleier

Titel: Der schwarze Schleier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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funktionsfähiges Modell einer alten Frauobendrein, die den alten Billigen Jakob vor so langer Zeit geheiratet hat, dass ich auf mein Wort und meine Ehre schwören könnte, dass die Hochzeit auf der Arche Noah gefeiert wurde, ehe das Einhorn sich einmischen und das Aufgebot verbieten konnte, indem es eine Melodie auf seinem Horn blies. Also, kommen Sie! Kommen Sie! Was bieten Sie mir für beide? Ich sage Ihnen, was ich mache. Ich bin Ihnen nicht böse, dass Sie so zurückhaltend sind. Her mit Ihnen! Wenn Sie mir ein Gebot machen, das nur ein kleines gutes Licht auf Ihre Stadt wirft, dann gebe ich Ihnen noch ganz umsonst eine Wärmpfanne dazu, und ich leihe Ihnen lebenslang eine Röstgabel. Kommen Sie schon; was sagen Sie zu diesem großartigen Angebot? Sagen wir zwei Pfund, sagen wir dreißig Shilling, sagen wir ein Pfund, sagen wir zehn Shilling, sagen wir fünf, sagen wir zwei Shilling und Sixpence? Sie sagen nicht einmal zwei Shilling und Sixpence? Sie sagen zwei und Threepence? Nein. Sie bekommen das Ganze nicht für zwei Shilling und Threepence. Dann schenke ich es Ihnen lieber, wenn Sie nett genug aussehen. He da! Missis! Wirf den alten Mann und die alte Frau auf den Karren, spann das Pferd an und fahr sie weg und begrabe sie.« Das waren die letzten Worte von Willum Marigold, meinem lieben Vater, und sie wurden von ihm und seiner Frau, meiner lieben Mutter, noch am gleichen Tag in die Tat umgesetzt, und ich muss es ja wissen, denn ich folgte den Särgen als Trauernder.
    Mein Vater war zu seiner Zeit ein wunderbarer Künstler im Geschäft des Billigen Jakobs gewesen, wie seine letzten Worte sicherlich bezeugt haben. Aber ich übertreffe ihn noch. Das sage ich nicht, weil ich es bin, sondern weil es allgemein von allen, die eine Möglichkeit zum Vergleich hatten, so anerkannt wurde. Ich habe hart daran gearbeitet. Ich habe mich an anderen öffentlichen Rednern gemessen –Parlamentsabgeordneten, Parteioratoren, Predigern, Rechtsanwälten –, und wo ich sie für gut befand, habe ich mir ein bisschen von ihren Einfällen abgeguckt, und wo ich sie für schlecht befand, habe ich es sein lassen. Nun will ich Ihnen mal was sagen. Ich werde bis zum Grab beteuern, dass von allen Betätigungen, denen in Großbritannien übel mitgespielt wird, der des Billigen Jakobs am übelsten mitgespielt wird. Warum sind wir kein eingetragener Beruf? Warum haben wir keine Privilegien? Warum sind wir gezwungen, eine Hausiererlizenz zu erwerben, während derlei von den politischen Klinkenputzern nicht erwartet wird? Wo ist denn der Unterschied zwischen uns? Außer dass wir Billige Jakobs und die Herren politische Klinkenputzer Teure Jakobs sind, sehe ich keinen Unterschied, höchstens zu unseren Gunsten.
    Denn, schauen Sie mal! Nehmen wir an, es ist Zeit für eine Wahl. Ich stehe an einem Samstagabend auf dem Marktplatz auf dem Tritt meines Karrens. Ich biete eine übliche Partie Diverses an. Ich sage: »Herbei, herbei, meine freien und unabhängigen Wähler, ich gebe euch ein solche Chance, wie ihr sie noch nie im Leben hattet und vorher auch nicht. Jetzt sage ich euch mal, was ich für euch tun werde. Hier sind zwei Rasierklingen, die euch kahler rasieren als die Armenbehörde; hier ist ein Bügeleisen, das sein Gewicht in Gold wert ist; hier ist eine Bratpfanne, die derart mit dem Aroma von Beefsteaks getränkt ist, dass ihr euer ganzes restliches Leben lang nur Brot und Schmalz darin braten müsst und es euch satt macht wie gutes Fleisch; hier ist ein echtes Chronometer in einem so massiven Silbergehäuse, dass ihr damit eine Tür einschlagen könnt, wenn ihr einmal spät von einer geselligen Zusammenkunft heimkehrt; und hier ist ein halbes Dutzend Essteller, auf denen ihr wie auf Zimbeln spielen könnt, um das Baby zubezaubern, wenn es quengelig ist. Halt! Und ich füge noch einen anderen Artikel hinzu, und den gebe ich euch gratis und umsonst, und das ist ein Nudelholz; und wenn das Baby das nur in den Mund bekommt, wenn die Zähnchen sprießen und wenn es nur einmal sein Zahnfleisch damit reibt, dann brechen sie doppelt so schnell durch, mit einem Lachen, als hätte man es gekitzelt. Noch mal Halt! Ich füge euch noch etwas hinzu, denn eure Visagen gefallen mir nicht, und ihr seht mir nicht aus, als würdet ihr etwas kaufen, wenn ich dabei nicht einen Verlust mache, und weil ich lieber einen Verlust mache, als heute Abend gar kein Geld einzunehmen, ist hier ein Spiegel, damit ihr mitkriegt, wie hässlich ihr ausschaut, wenn ihr

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