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Der schwarze Schleier

Der schwarze Schleier

Titel: Der schwarze Schleier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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ich nicht halb so weit wie die Teuren Jakobs, wenn sie ihre Reden schwingen und ihre Kanonen anpreisen – ihre großen Kanonen, ihre Oberen, die sie überhaupt erst dazu angestachelt haben, es bei uns zu versuchen. Außerdem betreibe ich mein Geschäft nur für mich; ich werde nicht wie die auf den Marktplatz befohlen. Und meine Gewehre wissen nicht, was ich zu ihrem Lob und Preis sage, die Kanonen der Teuren Jakobssehr wohl, und alle miteinander sollten sie sich von ganzem Herzen grämen und schämen. Das sind einige meiner Argumente, um zu beweisen, dass dem Beruf des Billigen Jakobs in Großbritannien übel mitgespielt wird, und um mich darüber zu ereifern und zu erhitzen, wenn ich nur an die fraglichen anderen Jakobs denke, die sich so großartig fühlen, dass sie meinen, auf uns herabsehen zu müssen.
    Ich habe meiner Frau vom Tritt meines Karrens aus den Hof gemacht. O ja. Sie war eine junge Frau aus Suffolk, und es war auf dem Marktplatz von Ipswich genau gegenüber vom Laden des Getreidehändlers. Ich hatte sie damals am Samstag zuvor an einem Fenster bemerkt und höchste Bewunderung verspürt. Ich hatte Gefallen an ihr gefunden und mir gesagt: Wenn sie noch nicht vergeben ist, nehme ich diese Partie. Am Samstag darauf habe ich meinen Karren am gleichen Platz aufgestellt und war in blendender Laune, hielt die Menge die ganze Zeit am Lachen und brachte meine Waren flott an den Mann. Als Letztes nahm ich eine kleine, in Papier eingewickelte Partie aus meiner Westentasche, und ich sagte es folgendermaßen (während ich zu dem Fenster aufblickte, wo sie war): »Also, meine blühenden englischen Maiden, hier ist ein Gegenstand, der letzte Gegenstand, der heute Abend zum Verkauf steht und den ich nur euch, den wunderhübschen kleinen Wonneklößen aus Suffolk anbiete, die vor Schönheit nur so überfließen, und ich nehme von keinem lebenden Mann ein Angebot an, und wenn es tausend Pfund wären. Was ist es also? Nun, ich sage euch, was es ist. Es besteht aus feinem Gold, und es ist nicht zerbrochen, wenn es auch in der Mitte ein Loch hat, und es ist fester als jede Fessel, die je geschmiedet wurde, wenn es auch kleiner als jeder meiner zehn Finger ist. Wieso zehn? Nun, als meine Eltern mir mein Vermögen vererbten, das sage ich euch ehrlich, da gabes zwölf Laken, zwölf Handtücher, zwölf Tischtücher, zwölf Messer, zwölf Gabeln, zwölf Esslöffel und zwölf Teelöffel, aber an meinen Fingern fehlten zwei zum Dutzend, und es hat sich seither nichts daran gebessert. Kommt schon, nur ich verrate es euch. Es ist ein Reif aus massivem Gold, in eine Papillote aus Silberpapier eingewickelt, die ich höchstpersönlich aus den schimmernden Locken der immer noch wunderschönen alten Dame in der Threadneedle Street 4 in der City von London gezupft habe; ich würde es euch nicht sagen, wenn ich nicht noch das Silberpapier hätte, um es zu beweisen; sonst würdet ihr’s mir nicht einmal jetzt glauben. Was ist es sonst noch? Es ist eine Männerfalle und eine Handschelle, der Pranger der Gemeinde und ein Fußeisen, alles in Gold und alles in einem. Und was sonst noch? Es ist ein Ehering. Und jetzt sage ich euch, was ich damit mache. Ich biete diese Partie nicht für Geld an; aber ich habe die Absicht, sie der nächsten von euch Schönheiten zu geben, die lacht, und ich besuche sie dann morgen um Punkt halb zehn mit dem Glockenschlag, und ich hole sie zu einem Spaziergang ab, damit wir das Aufgebot bestellen können.«
    Sie lachte, und man reichte ihr den Ring hoch. Als ich am nächsten Morgen vorsprach, sagte sie: »O je! Nie im Leben bist das du, du hast das doch nicht ernst gemeint?«
    »Doch, ich bin es, und ich meine es ernst.«
    Also haben wir geheiratet, nachdem das Aufgebot dreimal verlesen worden war – was übrigens typisch Billiger Jakob ist und nur wieder zeigt, wie sehr die Praktiken der Billigen Jakobs die Gesellschaft durchdrungen haben.
    Sie war keine schlechte Ehefrau, aber sie hatte ein verflixtesTemperament. Wenn sie sich von diesem einen Artikel hätte trennen können, dann hätte ich sie mit keiner anderen Frau in England tauschen mögen. Nicht, dass ich sie je getauscht hätte, denn wir lebten zusammen, bis sie starb, und zwar dreizehn Jahre lang. Nun, meine Damen und Herren und edlen Zuhörer, ich weihe Sie nun in ein Geheimnis ein, wenn Sie es mir auch nicht glauben werden. Dreizehn Jahre Temperament in einem Palast wäre selbst für die Besten unter Ihnen eine schwere Prüfung, dreizehn Jahre

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