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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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flüssigen Wellen über die Fassade des Walls. Alton näherte sich vorsichtig und wagte nicht, den Blick abzuwenden. Ein schlechtes Vorgefühl nagte an seinen Eingeweiden.

    Eine Hand kam durch die Wand. Er sprang erschrocken zurück. Es war keine Hand aus Fleisch und Blut, sondern eine Hand aus Granit. Seine schlechten Vorgefühle wurden zu Entsetzen, das seinen Bauch mit Eis füllte.
    »Dale? Dale?«
    Eine Ausbuchtung bildete sich über der Hand, ein Gesicht wurde gegen die Innenseite des Walls gedrückt, ein vertrautes Gesicht. Dale, zu Stein geworden.
    »Dale?« Altons Stimme war kaum noch ein Flüstern.
    Die kleinen Wellen der Verzerrung wurden ruhiger, bis sie vollkommen vergangen waren und die Oberfläche des Walls wieder ganz normal aussah.
    Und steinern.
    »Nein!« Er griff nach Dales Hand, aber sie war kalt, rau, fest. Er schlug gegen die Turmmauer, und Tränen liefen ihm über das Gesicht. »Nein! Ihr könnt sie nicht haben!«
    Soldaten und Arbeiter kamen herüber, um zu sehen, was los war, und blieben dann entsetzt stehen. »Ihr Götter!«, keuchte einer von ihnen. Mehrere andere vollzogen das Zeichen des Halbmonds.
    Unser, unser, unser … erklangen die Stimmen in Altons Kopf.
    »Lasst sie los!« Blut spritzte auf die Mauer, als Alton auf sie einschlug, und drang in die Poren des Granits. »Sie gehört euch nicht! Lasst sie los!«
    Plötzlich verzog sich die Mauer um Dale noch mehr und brach auf. Sie spuckte sie auf den Boden, und die Granithülse, die sie umgeben hat, fiel von ihrem Körper ab, einem Körper aus Fleisch und Blut, nicht einer Statue. Alton zog sie vom Wall weg, und Leese drängte sich mit ihrem Lehrling durch die Menge und fiel neben der leblosen Dale auf die Knie.

    Alton sah zu, wie sie sie untersuchten, und Blut lief ihm über die Finger, tropfte von seinen Fingerspitzen und auf den Boden. Lebte sie noch? Er konnte sie nicht atmen sehen. Leese arbeitete noch einen Augenblick länger an ihr, und plötzlich zuckte Dales Körper, und sie hustete und würgte, rang nach Luft. Als der Hustenanfall vorüber war und ihr Atem leichter wurde, packte Dale Leeses Tunika, zog sie zu sich und flüsterte ihr etwas zu.
    Nachdem Dale die Heilerin losgelassen hatte, fragte Alton aufgeregt: »Was? Was hat sie gesagt?«
    Leese sah ihn über die Schulter mit einer nicht zu deutenden Miene an. »Sie hat etwas darüber gesagt, dass sie jetzt weiß, was es bedeutet, ein Fossil zu sein.«
     
    Alton blieb vor Dales Zelt stehen, die bandagierte Hand erhoben, um anzuklopfen. Es kündete von dem Maß seiner Nervosität, vergessen zu haben, dass es hier wirklich nichts Festes gab, um daran zu klopfen. Eine harsche, kalte Brise zauste sein Haar und bog die Zeltwände nach innen. Laub raschelte um seine Füße. Er räusperte sich, um sich anzukündigen.
    »Ich weiß, dass du da draußen bist«, sagte Dale, bevor er etwas sagen konnte. »Komm rein.«
    Er schob die Zeltklappen beiseite und ging hinein. In dem trüben Licht konnte er Dale sehen, die auf ihrem Feldbett saß und einen Stiefel ölte, der über ihren Knien lag.
    »Setz dich«, sagte sie.
    Er zog einen Stuhl neben das Feldbett und sah ihr bei der Arbeit zu. Einer ihre Arme war von der alten Verletzung noch an ihre Seite gebunden, aber er konnte keine neuen Verletzungen von ihrer erschreckenden Durchdringung der Turmwand erkennen. Er würde nie vergessen, wie ihre steinerne
Hand sich gezeigt und zu ihm ausgestreckt hatte. Selbst in seinen Träumen könnte er das nicht vergessen, und schon daran zu denken, ließ ihn schaudern. Leese sagte, Dale sei unverletzt, aber er musste sich selbst davon überzeugen.
    Er wollte auch herausfinden, was sie von Merdigen erfahren hatte. Das, und … Er hasste sich dafür, dass er zu ihr gehen musste, nach allem, was sie erlitten hatte, dass er sie bitten musste, ihr Leben noch einmal aufs Spiel zu setzen und noch einmal durch die Turmwand zu gehen. Ein Schuldgefühl nach dem anderen. Wenn der Wall ihn doch nur durchlassen würde!
    Dale hielt mit der Arbeit inne und sah ihn an, der Mund eine dünne Linie. »Hör auf, dich schuldig zu fühlen. Es geht mir gut. Was immer da drinnen passiert ist, hat meine Knochen durchgeschüttelt und mir ehrlich gesagt eine Höllenangst eingejagt, aber ich lebe noch.«
    Alton öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
    »Ich sehe sie dir an. Deine Schuldgefühle.«
    Er nickte und starrte auf seine Füße.
    »Du willst, dass ich wieder reingehe, nicht wahr?« Dales Stimme war

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