Der schwarze Thron - Reiter reiter3
Mädchen waren hübsch, aber sie verfügten nicht über die gleiche seltene Schönheit wie ihre ältere Schwester. Eine hatte immer noch ihren Babyspeck.
Er zählte fünfzehn zusätzliche Adlige, die von beinahe ebenso vielen Dienern begleitet wurden. Keine allzu große
Gruppe, wofür er dankbar war. Zacharias hatte sich ihnen, den Göttern sei Dank, nicht angeschlossen.
Pferde stampften und schüttelten ihre Mähnen, und Dampf stieg ihnen aus den Nüstern. Es war ein kalter Morgen mit Frost, aber gutes Reitwetter. Am Himmel war keine einzige Wolke zu sehen.
Ein Stallknecht führte Goss zu Amberhill, und das dunkelbraune Fell des Hengsts schimmerte im Morgenlicht. Er stieg in den Sattel, und bald schon ritten sie vom Burggelände. Die Hufe klapperten über die Torbrücke und auf den Gewundenen Weg. Drei Waffen ritten voraus, die anderen drei fielen zurück, um die Nachhut zu schützen. Die Kavallerieoffiziere waren mehr damit beschäftigt, in ihren Uniformen gut auszusehen und mit den Damen zu liebäugeln, als jemanden zu bewachen. Lady Estora ritt an der Spitze der Adligen, unterhielt sich mit Lady Miranda und war offensichtlich guter Dinge. Als Letzte folgten die Diener.
Amberhill blieb in der Nähe von Lady Estora und behielt sie im Auge. Stadtbewohner sammelten sich, um die Gruppe vorbeireiten zu sehen und die Frau anzustarren, die ihre Königin sein würde. Estora winkte und lächelte, und ihr Gruß wurde begeistert und, wie es aussah, dankbar erwidert. Amberhill nahm an, dass sie eine beliebte Königin abgeben würde.
Als die Gruppe durch das Haupt-Stadttor ritt und am eletischen Lager vorbeikam, zügelte Lady Estora ihr Pferd. Die bunten Zeltbahnen flatterten im leichten Wind, und ihre Farben leuchteten im Sonnenlicht. Wie üblich gab es keine Anzeichen der Eleter, aber er hätte nicht sagen können, ob Lady Estora dies enttäuschte. Sie schien einfach froh, frei vom Burggelände zu sein, und ihre Züge wirkten weniger angespannt und glücklicher.
Er drängte Goss neben sie. »Was haltet Ihr davon, meine Dame?«, fragte er.
»Eletisch«, sagte sie. Dann lachte sie.
»In der Tat.« Er musste einfach lächeln. »Habt Ihr für heute einen bestimmten Kurs im Sinn?«
Wieder lachte sie, und das gab ihm eine Vorstellung von dem fröhlichen Mädchen, das sie gewesen sein musste, bevor die Welt begann, ihr ihre Probleme aufzudrängen. »Ich habe nicht weiter als bis zu diesem Punkt gedacht.«
Alle in der Nähe, die das gehört hatten, fingen an, ihre liebsten Reitstrecken vorzuschlagen. Die meisten waren leichte Wege über leicht hügeliges Bauernland und viel bereist.
»Ich habe etwas anderes im Sinn«, sagte Amberhill, »vielleicht ein wenig herausfordernder, ein wenig wilder, durch den Wald westlich von hier. Es ist ein Weg, der oft von Jägern und Waldarbeitern benutzt wird, aber für Berittene gut zu bewältigen. Ich muss auch sagen, dass es umgefallene Bäume zu überspringen und Bäche zu durchqueren gilt.«
Lady Estora schien unsicher zu sein, also fügte er hinzu: »Es gibt einen schönen See, an dem wir ein Picknick veranstalten können. Dort werden wir wahrscheinlich auch Elche sehen können und Wasservögel.«
»Oh, ich weiß, wo das ist«, sagte Lord Henley. »Es ist, wie unser Amberhill beschrieben hat, herausfordernder, aber sehr erfrischend. Ein Vergnügen.«
»Dann versuchen wir es«, sagte sie. »Ich lasse mich von einer kleinen Herausforderung nicht abhalten, und heute geht es ausschließlich um Tapetenwechsel.«
Amberhill musste sich anstrengen, nicht offen zu zeigen, wie erleichtert er war. Wenn sie seinen Vorschlag ignoriert und sich für eine andere Route entschieden hätte, hätte das seine Pläne verkompliziert. Er deutete die Straße entlang.
»Das hier ist der Weg, meine Dame.« Er lenkte Goss auf den Königsweg und nach Westen.
Felder wechselten sich mit Apfelhainen ab, und süßer Duft stieg von heruntergefallenen Äpfeln auf, die von Pferdehufen pulverisiert wurden. Bald schon wichen die Apfelgärten überwachsenen Wiesen mit Bäumen, die sich immer noch an ihre bunten Blätter klammerten, und schließlich kamen sie in den dunklen, urtümlichen Wald, wo alle Geräusche gedämpft waren und der Boden weich war von Kiefernnadeln und Moos.
Sie waren über das offene Land im Galopp und Kanter geritten, waren über Hecken und alte Steinzäune gesprungen, hatten gelacht und Vögel und einen Fuchs aufgeschreckt. Aber nun, im Wald, wurden sie für eine Weile ruhiger, nahmen
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